Warum Kurzfilme über Pornos und Alpträume das Beste sind

Bild © VIS 'Proximity III'

Alle Jahre wieder. Es ist Mai und damit an der Zeit, uns mit schrägen Shorts auf der Kinoleinwand die Absurdität der gefilmten fleischlichen Lust vor Augen zu halten und den gestörtesten und schrecklichsten Ort seit Menschengedenken zu betreten—unsere Traumwelt. Das Vienna Independent Shorts-Filmfestival hat mit der ganz speziellen Midnight Movies-Programmierung wieder Kurzfilme aus den tiefsten Tiefen des Filmuniversums geborgen.

Unsere neue cinephile Kinoschiene VICE AT THE MOVIES darf sich glücklich schätzen, im Stadtkino im Künstlerhaus die mitternächtlichen Screenings mit so klingenden Namen wie PopPorn, Très Chic und Nightmares zu präsentieren. Diese unheiligen und versauten Filmchen werden sich in eure Synapsen einbrennen und bis ans Ende aller Tage verfolgen—klingt das nicht leiwand? Doch, klingt es. Hier bitte:

Angst ist ein dehnbarer Begriff. Es können auch einfach trashy nachbearbeitete Szenen aus The Shining oder ein gruseliges Stop Motion-Intro von The Simpsons Angst und Schrecken verbreiten. Manchen ist Popkultur schließlich so heilig, dass Respektlosigkeiten in Form von Hühnern statt Jack Nicholson aufschreien lassen können. Wir finden es aber herrlich gestört.

Ob es jetzt Kinder an Halloween sind, Polaroids aus deinem stockdunklen Schlafzimmer oder die türkischen Polizisten der Kurzfilmversion von Baskin, die zu Höllenqualen verdammt sind, wir fürchten uns immer gerne. Viel Spaß, wenn ihr euch im Kino dann an fremde Sitznachbarn klammern werden müsst, weil die Invaders so gruselig ist. Am Ende landen wir sowieso bibbernd im Bett und mit der Steppdecke über dem Kopf, so wie bei Lights Out.

Nightmares: 26. 5., 23:59 Uhr

An diesem Abend machen wir uns alle fesch und lassen die Newcomer des weiten Kurzfilmuniversums der Welt in eure Gesichtsöffnungen explodieren. Über das musikalisch-verrückte Schmankerl Metube 2 haben wir ohne schon berichtet und die 80s-Camp-Bukakke-Extravaganza Kung Fury sollte man auch unbedingt mal gesehen haben.

Jan Böhmermanns Musikvideo Ich hab Polizei fordert auf zum Mitsingen, Hunde stellen ihre Intelligenz unter Beweis und japanische Dämonen bringen eben mal Gott um. Auch die Weltpremiere von Mondprobleme ist ein guter Grund, Très Chic zu crashen, aber natürlich auch ein Pony namens Ficki. Bei den österreichischen Premieren heimischer Werke darf das Publikum dann entscheiden, wer den "Prix Très Chic Pour Le Film Le Plus Extraordinaire" mit nach Hause nimmt!

Très Chic: 27. 5., 23:59 Uhr

Was kann man über Erotik, Pornografie, Fick-Clips und die Kunst des nackten Körpers überhaupt noch sagen, was noch auf Video-Sites, bei denen man ewig nach unten scrollen kann ohne anzustehen, oder irgendwelchen prätentiösen Bobo-Ausstellungen gesagt wurde? Jede Menge, wie uns die zwölf Filme des PopPorn auch dieses Jahr wieder beweisen.

Porno-Rituale, Musikvideos und eine geniale schwule Tanzkür sind nur einige Dinge, die euch an diesem Abend erwarten. Wehe, die Kinositze werden nicht in einem adäquaten—also trockenen—Zustand zurückgelassen.

Diesen Abend mit Hotel Chevalier, dem Kurzfilm von Wes Anderson und quasi Prequel zu The Darjeeling Limited, abzuschließen, ist ein ganz besonderer Kunstgriff: Natalie Portmans blaue Flecken und nackter runder Po sind wie das perfekte Schlagobers auf dieser PopPorn-Schokotorte.

PopPorn: 28. 5., 23:59 Uhr