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Sex

Ein Basler Beamter machte aus dem Pausenraum ein Sexzimmer

Erst als sich eine Mitarbeiterin schikaniert fühlte, ging der Fall an die Ombudsstelle.
Foto von Pixabay

Was braucht man, um es sich für heisse Stunden gemütlich einzurichten? Geht es nach einem Teamleiter des Basler Erziehungsdepartements ist dafür nicht mehr nötig als ein französisches Bett, eine Stereoanlage und eine Polstergruppe. Wie im Jahresbericht 2017 der Basler Ombudsstelle zu lesen ist, richtete sich ein Teamleiter in der kantonalen Verwaltung von Basel-Stadt für ein Verhältnis mit einer Aushilfe im Pausenraum ein Liebesnest ein. Mehrere Mitglieder der Basler Geschätsprüfungskommission (GPK) wollen den Vorfall nun untersuchen.

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Was war passiert? Nachdem ein Mitarbeiter des Erziehungsdepartements unfallbedingt ausgefallen war, wurde eine Aushilfe eingestellt. Wie die Schweiz am Wochenende berichtet, verliebt sich Timo Maurer, wie der Teamleiter im Bericht der Ombudsstelle anonymisierend genannt wird, in die Aushilfe und beginnt ein Verhältnis mit ihr. Da die zwei Turteltäubchen aber beide einen Partner zu Hause haben, verlegen sie ihr Treiben fortan an, oder genauer gesagt in, die Arbeitsstelle. Damit sich die Beiden ungestört vergnügen können, beschliesst Teamchef Maurer den Pausenraum zum Liebesnest umzufunktionieren. So wird nach spätestens zwei Monaten allen Angestellten klar, dass Chef und Aushilfe eine Affäre haben. Was keinen der Mitarbeiter stört, bis Maurer beschliesst, für seine Flamme, die nur befristet angestellt ist, eine Festanstellung aufzutreiben.

Damit eine Stelle für seine Geliebte frei wird, beginnt Maurer, laut Bericht der Ombudsstelle, seine 56-jährige Mitarbeiterin, Rahel Staehlin, zu schikanieren: Er beschuldigte sie, wenn die Kasse nicht stimmt, bürdete ihr zusätzliche Arbeiten auf und installierte sogar eine Kamera, um Staehlin zu überwachen. Sogar während Maurer in den Ferien ist, überprüfte er die Arbeit der 56-Jährigen mit dem Handy. An Kündigung ist für Staehlin, auch aus Angst, aufgrund ihres Alters keine neue Stelle mehr zu finden, aber nicht zu denken. Sie meldet den Vorfall der Ombudsstelle, die Maurer sofort fristlos entlässt. Die Geliebte lässt sich für den Rest ihres befristeten Einsatzes krank schreiben.

Auf Anfrage von VICE Schweiz sagt Simon Thiriet, Mediensprecher des Basler Erziehungsdepartements: "Im Erziehungsdepartement Basel-Stadt arbeiten 7.000 Menschen, verteilt auf rund 50 Standorte. Sie finden auf der ganzen Welt wohl kein Unternehmen in dieser Grössenordnung, das einen solchen Fall von vornherein ausschliessen kann." Wichtig sei jedoch, dass sofort gehandelt wird: "Als wir von der Ombudsstelle auf den Fall aufmerksam gemacht wurden, besichtigten der Vorgesetzte und die Personalabteilung noch am selben Tag die Örtlichkeit und stellten den Teamleiter frei."

Jetzt soll der Skandal um das Sex-Zimmer politisch thematisiert werden. Denn wie die "bz" berichtet, stellen sich die Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission (GPK) die gleichen Fragen, die auch wir uns stellen: Wie ist es möglich, dass sich der Mann über längere Zeit ungestört im Pausenraum vergnügen konnte? Welche Konsequenzen zieht die Kantonsverwaltung von diesem Fall? Dass eine Untersuchung eingeleitet werde, sehen darum mehrere Mitglieder der Kommission als wahrscheinlich.

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