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Sex

Furz II: Reprise einer steifen Brise

Die kindischste aller Körperfunktionen hat auch einige sehr erwachsene Geschichten hervorgebracht.

Damals, als ich direkt aus der Schule nach Wien kam und unbedingt Student sein wollte, ohne deshalb gleich zu studieren, habe ich zum Schutz vor zu viel Arbeit und ungebetenen Jobangeboten einfach Literaturwissenschaft und Germanistik inskribiert und gleich zu Beginn zwei Sachen gelernt:

1. Alte Flügeltüren haben oben und unten einen Stift, den man erst aus der Verankerung ziehen muss, damit sie aufgehen ("So gehen Flügeltüren auf, Herr Kollege. Merken Sie sich das fürs Leben!" hat mich der kleine Giftzwerg mit dem Seidenschal damals angeherrscht) und

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2. Sprachwissenschaftler sind kleine Giftzwerge mit Seidenschal, die eigentlich nur wissen, wie alte Flügeltüren aufgehen, aber sonst sehr schnell an ihre Grenzen stoßen.

Zum Beispiel haben Germanisten (und artverwandte Sprachwissenschaftler) das größte Problem mit der einfachen Frage, was genau eigentlich ein Satz ist. Das klingt für gesunde Menschen, die hin und wieder Pausen beim Sprechen einlegen und Punkte beim Schreiben verwenden, vielleicht ein bisschen unverständlich. Aber glaubt mir, für so einen Sprachwissenschaftler ergibt das alles ziemlich viel Sinn (was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum er einen Seidenschal trägt und sich mit Flügeltüren auskennt, ich sag's nur).

So richtig fertigmachen könnt ihr Sprachwissenschaftler übrigens mit zwei ganz simplen Wörtern (oder Worten? Ich bin mir sicher, DAS macht sie auch schon ein bisschen nervös). Sie sind gewissermaßen der Über-Virus für ihr neurales System, lassen ihre Gehirne SOFORT zu Popcorn-Butter zerlaufen und sie lauten, aufgepasst: "Es regnet." Solltet ihr jemals einen Seidenschal-Schnösel hacken wollen, sind sie euer trojanisches Pferd, euer Schlüssel zu seinem kompletten Mindfuck — und das alles nur, weil sie gemeinsam einen Satz ergeben, der laut den Regeln der deutschen Grammatik gar nicht existieren dürfte.

Natürlich hat der Rest von uns andere Probleme, aber ich erzähle euch das, weil ihr beim Lesen der nächsten Geschichte gleich den Seidenschalträger in euch selbst kennenlernen werdet und ich nicht will, dass ihr deshalb gleich ein schlechtes Gewissen bekommt. Wie ihr vielleicht noch wisst, habe ich hier vor kurzem einen Boner-Beitrag zur Kunst des Ins-Gesicht-Furzens geschrieben (L'art pour fart), in dem es auch ein bisschen um Social Media-Spam und die Erkenntnis ging, dass Furzen nun mal ein Thema ist, mit dem man sich abseits von One Night Stands und Single-Dasein früher oder später einfach auseinandersetzen MUSS.

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Die folgende Geschichte zeigt, dass man die Flatulenz ruhig auch schon beim ersten Kuss thematisieren kann — und zwar selbst dann, wenn man nicht alleine nachhause gehen will und dem weiblichen Geschlecht angehört. Und ich hoffe, ihr seht durch das weißrussische Spam-Deutsch hindurch auf den romantischen Kern der Sache. Hier gibt das Ganze (und noch mehr sexuelle Erlebnisse abseits von Blümchensex und sauberen Unterhosen) nachzulesen. Und bitte:

Das ist etwas, was mir passiert paar Wochen zurück und ich fühle mich so heiß, wenn ich jemals daran zu denken. Ich hatte eine tolle Zeit mit ein paar Freunden trinken in meinem Lieblings-Bar am Freitag Abend, als ich dieses süße Ding sah mich bemerkt. Ich lächelte sie an, nach einer Weile, ging zu ihr und bat sie, kommen Sie zu uns. Sie lehnte sagte, sie würde gern allein genießen. Ich bot an, ihr Unternehmen zu geben und sie lächelte und bat mich, mich mit ihr.

Wir haben in den Chat und ich fand mich mögen sie in vielerlei Hinsicht. Sie war sehr offen und süße Sache, und sie sah wenig betrunken. Drei weitere Drinks später waren wir auf alles, was wir darüber gesprochen, und sie lachte wirklich wusste, tolle Party Witze.

Bald werden wir aus der Leitung für ein Rauch-und einmal außerhalb begannen wir rauchen. Plötzlich hielt mir eine enge und tiefe Blick in meine Augen sagte: "Bitte halt mich fest, ich bin dabei, Furz!" Die Art, wie sie es sagte, ich konnte nicht lachen, aber eigentlich umarmte sie fest. Das nächste, was ich kannte, war ein lauter Furz lang nur sang aus ihrem Arsch und küßte sie mich auf meine Lippen. Ich weiß nicht warum, fühlte ich mich sehr sexy und zurück küssen mit aller Leidenschaft zurück. Wir landeten im Bett eine Stunde später und nicht schlafen die ganze Nacht beschäftigt in eine lange lange Tour von der jeweils anderen Vergnügungen Zonen.

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Am nächsten Morgen, als wir wieder in unsere Sinne und mit etwas Kaffee, fragte sie mich, ob ich mich schlecht gefühlt, als sie in der vergangenen Nacht so laut gefurzt. Ich erzählte ihr, dass ich sehr erregt war und eigentlich mochte es. Sie sagte, sie liebt es laut furzen, wenn sie allein und sie glücklich ist, dass jetzt bekam sie Gesellschaft. Ich kann nie vergessen, diese Dame in meinem Leben, sie ist die süßeste Person in der Welt!

So süß kann also Furzen sein. Meine Lieblingsstelle ist übrigens "ein lauter Furz lang nur sang aus ihrem Arsch und küßte sie mich auf meine Lippen", obwohl natürlich die ganze Geschichte zum Abheben schön ist. Fast noch bezaubernder, weil vergleichsweise minimalistisch ist auch der zweite Erlebnisbericht zu Furzsex auf dieser tollen Website. Ich zitiere:

Ich Furz. Und meine Freundin furzt. Ich vermute, die Bescheidenheit und Demut ist das, was mich anmacht zu erfahren.
Anyway. Ich liebe furzen.

Weniger geil, dafür mehr Ernst Jandl. Und irgendwie hat ja gerade Furzen als Fetisch etwas "schtzngrmm"-mäßiges: Immerhin geht es um so österreichische Dinge wie Heimlichtuerei, Bedürfnisunterdrückung, Lautmalerei und Grind. Falls euch das für einen Boner trotzdem nicht reicht, weil ihr eher der visuelle Typ seid — und ganz ehrlich, wenn ihr einen Artikel angeklickt habt, dessen Vorschau-Bild eine Frau zeigt, die scheinbar gerade eine Art Anal-Exorzismus durchmacht, seid ihr eher der visuelle Typ —, dann hab ich hier noch das wahrscheinlich seltsamste Furz-Fetisch-Video der Welt, in dem eine Frau auf eine Barbie-Puppe abgast:

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Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann es förmlich riechen. Einen möglichst sanften Übergang zurück in die Welt von olfaktorisch normalem Sex bietet vielleicht diese Sammlung mit den 20 schönsten Bild-Beispielen für Furz-Kunst. Damit ist das Thema dann aber auch wirklich erledigt. Sonst muss ich mir bald einen parfümierten Seidenschal in den Kragen stecken, um nicht noch mehr (alte Flügel-)Türen in die gerüchliche Twilight Zone zu öffnen. Mahalo!

Markus auf Twitter: @wurstzombie

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