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Popkultur

Carsten Nicolai macht mit seiner Installation crt mgn magnetische Felder sichtbar

Mit Hilfe von Kathodenstrahlröhren visualisiert der deutsche Künstler die für das menschliche Auge eigentlich unsichtbaren Magnetfelder. Wir haben Nicolai bei seiner Arbeit begleitet.

Der deutsche Künstler Carsten Nicolai greift oft auf mathematische Modelle und Phänomene zurück. Für sein Werk crt mgn, das in der Berliner Gallerie EIGEN + ART zu sehen war, verwendete er Fernseher mit Kathodenstrahlröhren, um magnetische Felder zu visualisieren–diese sind normalerweise für das menschliche Auge unsichtbar.

Er hat dafür vier Neon-Röhren an eine Wand geschraubt, deren Licht von einer Kamera aufgenommen und auf zwei Fernsehern ausgespielt wird. Das so erzeugte Bild wird dann von einem Magneten verzerrt, der an einem Pendel angebracht ist, das über den Bildschirmen schwingt. Es erzeugt Störungen und macht die mysteriöse Präsenz des magnetischen Feldes sichtbar. Man kann außerdem die Bewegungen des Feldes im Raum hören, die in Audiosignale umgewandelt werden. Einige der erzeugten Bilder (siehe unten) wurden für ein Archiv gesammelt.

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Nicolai gibt den Künstler Nam June Paik als Hauptinspirationsquelle für sein Projekt an, insbesondere dessen Werk Magnet TV. Hier wird mit Hilfe eines Magnets, der oben auf dem Fernseher angebracht ist, das Bild verzerrt. Die Schlichtheit dieser Idee, gepaart mit der gespenstischen Schönheit des Bildes, entfaltete eine große Wirkung auf Nicolai.

Er experimentierte zum ersten Mal 2006 bei einer Performance in Japan zum Gedenken an den wenige Monate zuvor verstorbenen Paik mit der Idee. Für die Performance setzte er einen starken Magnet auf ein TV-Gerät, das mit einem Lautsprecher verkabelt war, um das magnetische Feld zu beeinflussen. Es erzeugte sowohl Visuals als auch ein tiefes Brummen. Letztendlich wurde daraus crt mgn. Durch das Hinzufügen des Pendels konnte Nicolai eine weitere unsichtbare Kraft mit einbauen: die Schwerkraft.

Der Künstler sieht sein Werk als eine Art „Dankeschön‟ an Paik. Eine Würdigung seiner bahnbrechenden und visionären Ansätze, Kunst und Technologie zu verbinden sowie eine Anerkennung der gemeinsamen Ideen und Werte beider Künstler.

Mehr über Carsten Nicolai und seine Arbeit in unserer Kurz-Doku:

Fotos: Carsten Nicolai