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Verbrechen

Kita-Azubi in Baden-Württemberg verhaftet: Er soll 16 Kleinkinder missbraucht haben

Die Opfer waren 1 bis 3 Jahre alt, er soll auch pornografisches Material angefertigt haben.
imago | Horst Rudel

Die Ermittlungen dauerten nicht lang: Erst Anfang März hatte sich eine Mutter im baden-württembergischen Schwieberdingen an die Polizei gewandt, weil ihre kleine Tochter ihr erzählt hatte, einer der Erzieher in ihrer Kita habe sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen. Als die Beamten wenig später die Wohnung des 20-Jährigen durchsuchten, fanden sie genug Material, um ihn sofort festzunehmen: allen voran eine "umfangreiche Sammlung" Bildern und Videos mit "kinder- und jugendpornografischem Inhalt". Darunter waren auch Bilder, die der Mann offenbar selbst von fünf Kindern in der Kita im Alter von ein bis zwei Jahren gemacht hatte.

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Nach einem Aufruf meldeten sich weitere Eltern bei der Polizei, insgesamt vernahmen die Beamten in den nächsten Wochen 30 Zeugen. Am Dienstag verkündete die Polizei in einer Pressemitteilung, dass die Ermittlungen abgeschlossen sind. Die Ermittler werfen dem Mann sexuellen Missbrauch von 13 Kindern vor, fünf davon sollen "schwere Fälle" gewesen sein. Außerdem soll er in sieben Fällen "kinderpornografische Schriften" angefertigt haben. Insgesamt soll er 16 Kinder misshandelt haben – die damals alle zwischen ein und drei Jahren alt waren.

"Der Schwerpunkt der Taten fand in den Jahren 2016 und 2017 statt“, erklärte ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Der Mann hatte seine Ausbildung zum Erzieher in der Kita im Jahr zuvor begonnen. Obwohl der Mann über die Jahre fast jedes fünfte Kind in der Kita missbraucht haben soll, habe niemand etwas von den Taten mitbekommen, sagte die Kita-Leiterin gegenüber der Zeitung. "Keiner hat das geahnt", zitiert sie der Bericht, der Mann sei im Kita-Alltag "weder auffällig noch unauffällig" gewesen. Die Polizei sagt, es gebe keine Hinweise, dass der Mann sich auch außerhalb seines Arbeitsplatzes an Kindern vergangen habe – auch wenn er einige Male offenbar erfolglos versuchte, sich als Babysitter zu bewerben.

"Wir sind schockiert und bestürzt, dass Kinder in unserer Kindertagesstätte Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sein können", schreibt die Kita jetzt auf ihrer Webseite. "Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden, um zu einer lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe beizutragen." In der Kita werden ausschließlich Kinder von Mitarbeitern der Firma Bosch betreut. Bosch und die Kita haben jetzt ein erweitertes Schutzkonzept entwickelt: Beim Wickeln der Kinder müssen immer zwei Betreuer anwesend sein, außerdem dürfen Mitarbeiter keine Smartphones dabei haben. Der 20-jährige sitzt noch in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft bereitet sich jetzt darauf vor, Anklage wegen Kindesmissbrauchs zu erheben.

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