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Anders Westgerd: Gern geschehen. Freut mich, dass er dir gefällt.Eure Sexspielzeuge, ich meine Werkzeuge, wurden extra für die Messe Leva & Fungera („Leben und Funktionieren") erfunden?
Ja, genau. Sie fing am 14. April an und ging bis heute. Sie ist die größte Messe zum Thema Betreuung und technische Hilfsmittel in ganz Skandinavien. Es gibt viel Fokus auf technische Hilfsmittel und nicht so viel darauf, wie man eigentlich leben soll, wenn man behindert ist. Das wollen wir ändern.
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Sex ist etwas, das in unserer Kultur einen hohen Stellenwert hat, aber niemand spricht jemals über Sex in Bezug auf Menschen mit Behinderungen—und wenn doch, dann nur aus der Perversen- oder Freak-Perspektive. Über Sex als behinderte Person wird nicht gesprochen. Es gibt auch viele Leute, die glauben, dass wir gar keinen Sex haben.Wie wird eure Kampagne diese Einstellung ändern?
Ich hoffe, die Leute werden verstehen, dass wir normale Menschen sind, die Lust verspüren, und nicht geschlechtslose Objekte. Hier geht es nicht nur um Sex—es geht darum, das alles im Leben einer Person mit einer Behinderung von allen anderen Leuten geplant und diktiert wird.
Die Menschen werden es vermutlich falsch verstehen, aber manchmal muss man die Leute schocken, damit sie sich mit etwas beschäftigen. Wenn ich auf die vorherigen Kampagnen zurückblicke—wie das Bier und die geistig behinderte Puppe—, dann sind es hauptsächlich Menschen ohne Behinderungen, die sich empören und GIL sagen, wie wir es richtig machen sollten. Aber meistens überdenken sie ihre Einstellung noch einmal, wenn wir es schaffen, uns mit ihnen zu unterhalten.Wie habt ihr die Werkzeuge bei der Messe präsentiert?
Wir hatten einen total nüchternen Stand, der den Eindruck einer Autorität erweckt, wie wir sie auch in unserem Leben erfahren. Wir hatten uns als Vertreter von Secreta AB verkleidet.Wie kam euch die Idee zu dieser Kampagne?
Unsere Arbeit konzentriert sich schon immer darauf, die breite Öffentlichkeit anzusprechen—also nicht so sehr Politiker und andere Autoritäten. Ich glaube daran, dass Demokratie mit dem Individuum beginnt. Wir brauchen ein kollektives Umdenken, wenn wir als Bürger wie alle anderen auch gesehen werden wollen. Kampagnen wie diese helfen der GIL, Leute zu erreichen, die sich ansonsten nicht so viele Gedanken über unsere Lage machen würden. Sex öffnet Türen.Alles Gute, Anders!