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team fighting championship

Die TFC macht Hooligan-Schlägereien zur offiziellen Sportart

Hooligans treffen sich in Wäldern und auf Wiesen, um sich gegenseitig auf die Fresse zu hauen. Diese Schlägereien gibt es jetzt legal im Ring. Im 5 gegen 5. (Fast) alles ist erlaubt.
Foto: Screenshot Youtube

Woche für Woche treffen sich Hooligans, um sich in abgelegenen Wiesen und Wäldern richtig schön auf die Fresse zu geben. Diese Kloppereien sind in der Regel gut organisiert und können wohl als sportlicher Wettstreit zwischen verschieden Fan-Gruppierungen verstanden werden. Viel weiß man allerdings nicht darüber, denn die Menschen, die in diesen Keilereien mitmachen, wollen es nicht an die große Glocke hängen. Schließlich sind diese Prügeleien illegal.

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Denn in den Augen des deutschen Staates ist und bleibt es schwere Körperverletzung—trotz der Einwilligung seines Gegenübers. Dies bestätigte auch der Bundesgerichtshof in einem Urteil von 2012. Der sieht die Kämpfe abseits der Fußballpartien als lebensgefährlich an. Trotz der gegenseitigen Zustimmung wird ihnen Sittenwidrigkeit nachgesagt.

Seit geraumer Zeit gibt es nun Veranstaltungen, die genau dieses Klientel bedienen: Hooligans, die Bock auf Kloppe haben und am Ende, die Chance mit 5000 Euro nach Hause zu fahren. Team Fighting Championships (TFC) nennt sich das Ganze und bietet eine legale Alternative zu Feld, Wald und Wiesen. Die TFC ist ein Kampfsportturnier, in dem internationale Hooligan-Gruppen gegeneinander antreten und sich in fünf gegen fünf Kämpfen das liefern, was normalerweise im Verborgenen stattfindet. Durch die „Kontrolle" der Kämpfe von Referees wird die Veranstaltung in die Legalität gerückt und letztendlich aus der Keilerei versucht Profit zu machen.

Vor einem Jahr fand die erste Veranstaltung dieser Art im lettischen Riga statt. Im ersten Kampf traf ein Team namens „LPH" aus Polen auf die „Wisemen" aus Schweden. Zwei weitere Veranstaltungen sollten folgen, in denen sich Teams aus der ganzen Welt gegenüberstanden. Es ist wohl die härteste Massenschlägerei, die der Sport je gesehen hat und irgendwie erinnert das Ganze eher an eine wilde Kneipenschlägerei als an einen organisierten Kampf. Doch die Popularität dieser neuen Herangehensweise an Hooligan-Fights und an MMA scheint mit jedem veröffentlichten Video zu steigen. Vieles wird wohl auch der professionellen Videos der Events zu verdanken sein.

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Hinter der Team Fighting Challenge stecken eine Organisation aus Hong Kong und James Jefferson. Jefferson ist Verantwortlicher einer privaten Fighting Liga Namens Global Proving Grounds League. Sie wählen auch die Kämpfer und halten die Rechte an den Veranstaltungen der organisierten Hooligan-Kämpfe.

TFC ist aufgezogen wie ein üblicher MMA-Kampf. Es gibt Ring Girls, eine weibliche Moderatorin und fünf Ringrichter, die darauf achten sollen, dass die wohl größte Massenschlägerei der Sportwelt nicht außer Kontrolle gerät. Denn selbst wenn es nicht danach aussieht, gibt es auch in der TFC ein gewisses Regelwerk, das sich jedoch auf das Minimalste beschränkt. Verboten sind lediglich das Beißen des Gegners, Kopfnüsse oder Tritte in den Leistenbereich. Auch die Augen und der Adamsapfel sind Tabu. Doch sonst ist eigentlich alles erlaubt, womit man seinen Gegner ins Land der Träume befördern kann.

Sobald das Zeichen zum Kampf gegeben wird, stürmen die Kontrahenten aufeinander los. Zwar wird behauptet, dass die Ringrichter den Kampf kontrollieren können, doch bei der geballten Aggressivität der beiden Gruppen sieht es alles andere als danach aus, dass sie das könnten.

Geht einer der Kämpfer zu Boden, sei es durch ein Knock-Out oder aufgrund eines schmerzhaften Knebelgriffs, ist er aus dem Kampf ausgeschieden und sein Team muss nun in Unterzahl weiter kämpfen. Häufig führt das zu wilden zwei gegen eins oder sogar drei gegen eins Kampfsituationen, eben wie in einem echten Straßenkampf. Man sollte also nicht allzu überrascht sein, wenn man einen Kämpfer sieht, der gewürgt und gleichzeitig von einem anderen Typen mit dem Fuß im Gesicht bearbeitet wird.

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Dem Sieger winken neben Ruhm auch 5000 Euro. Für den zweiten Platz gibt es immerhin noch die Hälfte.

Dem Zuschauer sollen „die spannenden Momente des Straßenkampfes in einem sportlichen Kontext geboten werden", heißt es auf der offiziellen Seite der Team Fighting Challenge und für läppische $9.99 ist dies auch möglich. Mittlerweile gibt es neben Teams aus Russland und Polen auch Gruppen aus Schweden, Ägypten oder den USA, die sich an unterschiedlichen Orten die Köpfe einschlagen. Laut Veranstalter sollen bereits auch Gespräche mit deutschen Gruppen geführt worden sein, von genaueren Angaben sieht er jedoch ab. Es wird sich zeigen, ob die TFC jemals auf das Level von MMA schaffen wird, doch mit ihrem neuen Ansatz an den MMA-Sport haben sie auf jeden Fall ein neues Entertainment-Produkt geschaffen, was den Titel der brutalsten Sportart der Welt zweifelsohne verdient hat.

Folgt Jermain auf Twitter: @jayraff