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Restaurant Confessionals

An zwei Abenden pro Jahr nehmen alle meine Mitarbeiter Drogen

Drogen sind in meiner Küche tabu, außer am Abend vor dem „Koningsdag“ und an Silvester. Da lassen wir es ordentlich krachen.
Foto: Elevate | Unsplash | CC0

_Willkommen zurück zu den Restaurant Confessionals, wo wir den Leuten aus der Gastronomie eine Stimme geben, die ansonsten viel zu selten zu Wort kommen. Hier erfährst du, was sich hinter den Kulissen in deinen Lieblingsrestaurants so alles abspielt. Dieses Mal erzählt uns ein niederländischer Küchenchef, in dessen Küche zwei Mal pro Jahr ein bisschen Chaos herrscht, von seinen Erfahrungen._

Drogen sind in meiner Küche tabu, außer an zwei Abenden im Jahr: dem Abend vor dem Koningsdag und an Silvester. An diesen Abenden lassen wir es richtig krachen. Während des Mitarbeiteressens fangen wir mit Champagner an. Kurz bevor die ersten Gäste kommen, trinken wir ein paar Whiskey-Shots und um ungefähr 7 Uhr nehmen wir das erste Mal ein bisschen Speed. Kellner, Küche—jeder macht mit. Es gibt nur eine Bedingung: Jeder muss weiterhin seine Arbeit machen, weil das Restaurant ganz normal geöffnet ist.

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Es ist eine nette Tradition und macht den Service ziemlich witzig. Wenn das Speed anfängt zu wirken, werden alle ganz glücklich: Yeah, die Arbeit macht Spaß! Es ist eine merkwürdige Erfahrung, aber alles geht ganz schnell und die Leute bekommen ihr Essen ruck, zuck. „Sie hatten Ihre Vorspeise noch nicht? Ist mir egal—hier ist Ihre Hauptspeise!"

Letztes Jahr am Tag vor dem Koningsdag tranken wir eine Magnumflasche Whiskey und eine halbe Flasche Vieux. In der ganzen Stadt herrscht an diesem Abend vor dem Feiertag eine feierliche Stimmung, wieso also nicht auch in unserer Küche? Wir feiern unsere eigene Party. Man muss jedoch aufpassen, dass man nicht zu viele Drogen nimmt. Und wenn der Whiskey stärker als die Drogen wirkt, wird man zum Arschloch. Das ist letztes Jahr an Silvester einem Mitarbeiter passiert. Zwei Stunden nachdem wir angefangen hatten zu trinken, hatte ich einen Shot getrunken—er hatte aber neun und schon bald musste er sich in der Küche übergeben. Er ging zu den Tischen einiger Stammkunden, weil er dachte, er könnte immer noch normal reden, aber er lallte. Am Mittag lag er ausgestreckt am Boden in der Speisekammer.

Drogen und Alkohol machen einen ganz sicher nicht zu einem besseren Koch und der Geschmackssinn gerät ziemlich außer Form. Man muss also ganz sicher sein, dass die Mise en place und die Saucen fertig sind, bevor man mit dem Trinken anfängt.

Speed ​​ist die schlimmste Droge. Ich habe alles versucht und ich bin gerne drauf, aber in der Küche ist das nicht förderlich. Dieses Jahr habe ich Dexamphetamin besorgt—eine natürliche, pure Form von Speed. Damit hat man absolut keinen Kater. Von normalem Speed bekommt man einen echt üblen Kater. Früher dachte ich, ich könnte ihn mit noch mehr Speed bekämpfen, aber das ist keine gute Lösung. Ich habe keine Lust auf den Drogen-Kater mehr. Speed laugt einen aus und der Geist muss sich erholen. Das kann manchmal ein paar Tage dauern und ist furchtbar.

Als ich noch jünger und noch nicht Küchenchef war, habe ich öfter in der Küche Drogen genommen. Ich arbeitete einmal mit einem Mädchen zusammen, die mit Speed dealte. Unter ihrem Bett lagerte sie einen Koffer voll mit dem Zeug. An unserem letzten gemeinsamen Abend in der Küche nahmen wir beide was davon. Kurz nachdem wir es eingeworfen hatten, wurde ich nach Hause geschickt und sie stand einfach mit offenem Mund da. Im selben Restaurant hatte ich auch einmal ein Säckchen Speed verloren und wurde erwischt: Ich musste mich vor allen Mitarbeitern entschuldigen.

Keine Drogen in der Küche, außer am Koningsdag und Silvester—nie, nie wieder. Schweißausbrüche, Herzrasen und das Gefühl, dass ich zugrunde gehe? Das brauche ich nicht mehr.

Aber zwei Mal im Jahr feiern wir, und das ist auch gut so.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Niederländisch auf MUNCHIES NL.