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Vice Blog

„Ich rate allen Wienern, die Hosen nicht runterzulassen."

Hundert Menschen haben am Sonntag beim „No Pants Subway Ride" mitgemacht. Die FPÖ fand das gar nicht gut.

Grundsätzlich sei es dem Stadtrat Anton Mahdalik (FPÖ) ja relativ wurscht, ob Leute in der U-Bahn ihre Hosen ausziehen würden oder nicht, sagt er. Angesichts der zeitnahen Ereignisse in Köln sei es ihm aber nicht mehr egal: „Ich finde es unpassend und geschmacklos, dass so etwas in Wien stattfindet".

Bereits vor dem „No Pants Ride"—der am Sonntag in Wien stattfand—äußerte sich der freiheitliche Stadtrat zu dem Flashmob: „Die Aktion ist gerade jetzt, nach den schlimmen Vorkommnissen an Silvester in Köln, komplett fehl am Platz und sollte abgesagt werden. Ich rate allen Wienern, die Hosen nicht runterzulassen".

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Am Sonntag machten zirka hundert Menschen bei der Aktion mit und fuhren ohne Hose mit der U-Bahn. Einen politischen Hintergrund oder besondere Anliegen gab es nicht. Der Trend stammt ursprünglich aus New York: Ein sinnbefreiter Flashmob, bei dem es vordergründig um Spaß geht.

In 22 Städten fand der „No Pants Ride" am Sonntag parallel statt. Der Zeitpunkt wurde also nicht bewusst zeitnah zu den Vorfällen in Köln gewählt, sondern durch Zufall—schon seit 2002 ziehen sich Menschen, die einfach Lust darauf haben, immer am zweiten Sonntag im Jänner für eine U-Bahn-Fahrt die Hosen und Röcke aus.

Allein schon deswegen kann auch nicht von einer bewussten Reaktion auf die Vorfälle in Köln gesprochen werden und die Frage bleibt offen: Warum kann der Flashmob nicht einfach stattfinden ohne automatisch von der FPÖ mit den Ereignissen in Köln in Verbindung gebracht zu werden?

„In meinen Augen ist die Sicherheit der Österreicherinnen in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gegeben. Ich sehe das auch bei meiner eigenen Frau, die sich regelmäßig unwohl fühlt", sagt Mahdalik. Seine Lösung dafür: Mehr Polizei. Darum fordere die FPÖ schon seit zwei Jahren eine eigene U-Bahn Polizei. Der Gesetzesantrag findet bisher keine Unterstützung.

Die Menschen beim „No Pants Ride" machten vor allem aus einem Grund mit: Spaß. „Man ist nur einmal jung" oder „Es ist lustiger als daheim zu sitzen", geben viele der Mitmachenden an, als ich sie danach frage. Auch wenn keine gesellschaftliche Kritik hinter dem Flashmob steht, so hat er vermutlich doch Auswirkungen—das könnte man zumindest argumentieren.

Wenn sich Menschen im öffentlichen Raum die Hose ausziehen und sich so den Medien und Mitmenschen zeigen, dann transportieren sie damit ganz automatisch eine gewisse Message: Der öffentliche Raum ist so weit frei, dass die Menschen eine derartige Aktion ohne Probleme durchziehen können. Und es hat funktioniert—ohne Zwischenfälle, mit Spaß und einigen entsetzen Gesichtern der anderen Passagiere.

Der „No Pants Ride" sollte also nicht verbissen mit den Ereignissen in Köln in Bezug gesetzt werden. Ein Flashmob kann auch abseits der medialen Großthemen—wie Köln—stattfinden und zwar ohne dass ihn jemand politisiert.

Eva, die ihre Hosen meist anbehält, auf Twitter: @immerwiederEva