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boomshakalaka

NBA Jam ist und bleibt der König unter den Basketballspielen

Gestern erschien NBA 2k16 für die Konsolen. Doch trotz all der innovativen Neuerungen wird es das erste NBA Jam niemals von seinem Thron stoßen.

Auf dem Höhepunkt des Basketball-Hypes während der Neunziger Jahre tauchte wie aus dem Nichts ein Spiel auf, das die Welt der Videospiele revolutionieren sollte. Ein Spiel, das durch seine Einfachheit glänzte, denn alles, was man tun musste, war den Turbo-Knopf durchgedrückt zu halten, vor dem Korb abzuspringen, um selbigen mit einem Dunk unter sich zu lassen oder aus der Ecke des Spielfeldes abzudrücken und einen Dreier zu versenken. Kommentiert wurden die Spielzüge von einer eindringlichen Stimme, die sich mit Ausdrücken wie „Boomshakalaka" oder Sätzen wie „He is on fire" bis heute in das Gedächtnis der Basketball-Fans eingebrannt haben und wohl in jedem von ihnen auch heute noch ein Gefühl von Nostalgie hervorrufen. Auch ich hatte mit dem Konsolen-Release von NBA Jam, 1994, etwas gefunden, das ich fast genauso sehr liebte, wie draußen auf dem Freiplatz zu zocken.

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Weltweit schlug NBA Jam ein wie eine Bombe und entwickelte sich nach der offiziellen Veröffentlichung als Arkaden-Version mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar schnell zu einer der erfolgreichsten Computer-Spiel-Franchises der Geschichte. Um diese Dimension zu verstehen: NBA Jam hatte zu diesem Zeitpunkt bereits dreimal so viel Geld eingespielt hatte wie der damalige Kino-Blockbuster Jurassic Park.

Doch wie kam es zu diesem Erfolg?

Blickt man auf den Ursprung von Basketball-Videospielen, gab es schon vor NBA Jam verschiedene Computersimulationen, darunter auch der von Akklaim 1989 veröffentlichte Vorgänger Arch Rivals. Auch hier bestand das Spiel aus einem einfachen Zwei-gegen-zwei-Basketballspiel mit einem Minimum an Regeln. Doch die Spieler von Arch Rivals waren x-beliebige Charaktere, die gegeneinander antraten und mit ihren speziellen Eigenschaften Teil eines Basketballspiels waren. Typen wie Blade, der als Crowd Pleaser bezeichnet wurde, Lewis, der als der beste Schütze galt, und Hammer, dem der Titel Rebound-König nachgesagt wurde.

1993 veröffentlichte Akklaim nach eher mäßigem Erfolg des Vorgängers NBA Jam. Zwar hatte dieses Spiel ein ähnliches Konzept, jedoch präsentierte es sich wie ein Nachfolger von Arch Rivals auf Steroiden. Teil der Neuerungen waren neben einem anderen Namen eingängige Midi-Musik, lockere Sprüche eines Kommentators und unfassbare Dunks. Doch die wohl größte Neuerung waren die Stars der NBA, die sich in einem völlig unrealistischen Basketballspiel gegenüberstanden und NBA Jam dadurch den Olymp der Basketballvideospiele erklimmen ließ. Zu diesem Zeitpunkt steckte die Lizenzierung von NBA-Spielern für etwas wie ein Videospiel noch in den Kinderschuhen, und NBA Jam sollte einer der ersten Titel sein, der diese Lizenz erhielt und somit den Weg für alle Basketball-Videospiele der Zukunft ebnete.

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Nichts außer dem Grundgedanken, Punkte für einen versenkten Korb zu erhalten, hatte in diesem Spiel etwas mit einem richtigen Basketballspiel zu tun. Doch wahrscheinlich war es genau das, was die Fans dieses Spiels rapide ansteigen und es in seiner Beliebtheit schnell durch die Decke schießen ließ. Eines der Highlights waren Dunks, bei denen der Spieler fast bis an die Decke der Arena sprang und dann das Backboard zum Zerbersten brachte. Und auch der brennende Basketball, der einen nach drei in Folge getroffenen Würfen ohne Gegentreffer „on fire" werden ließ und somit die Chancen auf eine noch höhere Trefferquote ermöglichte, machten dieses Spiel zu einem Kassenschlager und zum Dauerbrenner auf den Konsolen der Neunziger. Dazu kamen versteckte Gimmicks, wie durch Cheat-Codes freischaltbare Charaktere und Modi, die zum Spielspaß der Basketballsimulation beitragen sollten. So war es beispielsweise durch eine bestimmte Kombination möglich, den „Big-Head-Modus" zu aktivieren und die Spieler der Mannschaften mit überdimensionalen Köpfen gegeneinander antreten zu lassen oder mit Charakteren wie Bill Clinton oder dem Maskottchen der Charlotte Hornets zu spielen.

Programmiert wurde NBA Jam von Mark Turmell, der unter anderem auch ein langjähriger Fan der Detroit Pistons war. 2008 bestätigte er ein lang anhaltendes Gerücht, dass er aufgrund seiner Abneigung gegen die Chicago Bulls einen speziellen Code in das Spiel programmierte, der die Bulls in Spielen gegen die Pistons ihren letzten Wurf verfehlen ließ, wenn es knapp werden sollte.
Doch dieser Streich soll ihm verziehen sein, denn er schaffte es, eines der beliebtesten Spiele weltweit zu kreieren.

Mit voranschreitender Entwicklung der Videospiel-Industrie versuchten auch die Entwickler von NBA Jam Schritt zu halten und veröffentlichten verschiedene Nachfolger, darunter auch die NBA Jam Tournament Edition, in der die einzige Neuerungen, die Auswechslungen von Spielern während der Halbzeit und angepasste Roster waren. 2011 sollte mit der NBA Jam: On Fire Editionbis die bis jetzt letzte Version erscheinen, für die EA Sports extra auf die Expertise von Mark Turmell zurückgriff und ihn einstellte. Doch auch hier sollte die Mutter aller Basketballspiele seinem ursprünglichen Konzept weiterhin treu bleiben. Geschraubt wurde lediglich an der erheblich verbesserten Grafik, dem Soundtrack und unterschiedlichen neuen Moves.

Obwohl die grafischen Anforderungen der Konsolen sich über die Jahre immer weiterentwickelten und auch die Konsumenten von Videospielen heute andere Ansprüche an eine Sportsimulation haben, ist und bleibt das Konzept von NBA Jam wohl eines der besten, die es je gegeben hat, und es wird wohl nicht nur mir so gehen, wenn ein „He is heating up!" oder „He is on fire!" zu hören ist, dass nostalgische Gefühle in einem aufsteigen.

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