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DIE LITERATURAUSGABE 2014

Unsere Reviews zu Büchern von Film- und TV-Stars

Manche Stars hätten besser nie schreiben sollen.

Ein Buch zu schreiben, ist einfach: Du machst einfach so lange weiter, bis es lang genug ist und fast nur aus Lügen besteht. Schwieriger ist es da schon, deinen Schund zu veröffentlichen—außer natürlich, du bist berühmt, weil dann nämlich jede unbedeutende Äußerung sofort das Anwerfen der Druckerpresse rechtfertigt. Das Resultat ist ein ganzer Haufen peinlicher Bücher, an denen prominente Namen kleben wie Kaugummi. Wir haben uns einige davon angesehen, um herauszufinden, ob unsere Meinung gerechtfertigt ist. Die Antwort lautet ganz eindeutig ja.

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THE JUSTICE RIDERS
Chuck Norris, Ken Abraham, Aaron Norris und Tim Grayem
B&H Fiction, 2006
Wer hätte gedacht, dass der Walker, Texas Ranger der lächerlichste Namensgeber gleich nach Stan Lee ist? Wenn du lesen willst, wie „Ezra Justice“ mit dem englischen Scharfschützen „Reginald Bonesteel“ zusammenarbeitet, um gegen „Slate Mordecai“ zu kämpfen, dann ist The Justice Riders genau der richtige Schundroman für dich! Das Buch endet damit, dass Justice Mordecai eine Gospel-Lektion erteilt und den Bösewicht anschließend erschießt, weil er Jesus nicht als Heiland akzeptiert—also mit der Kurzfassung von Norris’ Weltbild.
MIKE PEARL

SCRIPT AVENUE
Claude Cueni
Wörterseh Verlag, 2014
Claude Cueni hat das Glück, mit einem überschäumenden Verstand geboren zu sein—aber seine eigentliche Leistung war es, den Verstand zu behalten. Zumindest, wenn die Scheisse im Buch wahr ist: sexuelle Zwänge, häusliche Gewalt, jurassische Einöde und eine tödliche Krankheit. Sein Ausweg ist ein fantastischer Raum namens „Script Avenue“, in den er verschwindet, wenn ihm die Realität zu leidensintensiv wird. Es ist die willkommene Ausnahme in dieser Reihe an Drecksromanen.
TILL RIPPMANN

PARADISE ALLEY
Sylvester Stallone
Putnam, 1977
Die Handlung von Paradise Alley ist ein vorhersehbares Gähnfeuerwerk über drei Brüder im Hell’s Kitchen der 40er-Jahre, die auf der Suche nach schnellem Geld mit Underground-Ringen beginnen und einige herzerwärmende Lektionen lernen. Leider macht Stallones Prosa die Geschichte, die das Potenzial hatte, perfekt mittelmäßig zu werden, auf denkwürdige Art furchtbar. Während er auf einen harten Dashiell Hammett-Stil abzielte, wirkt das Ergebnis leider einfach bis idiotisch und ziemlich eingenommen von den dümmsten Stereotypen über das alte New Yorker Mietshausleben. Wenn deine Kampfszenen Formulierungen beinhalten wie „Patty McLade fiel zu Boden wie das Nachthemd einer Hure“, dann ist es an der Zeit, wieder Filme zu schreiben, die im Wesentlichen aus inspirierenden Jogging-Szenen und geplagtem Grunzen bestehen.
HARRY CHEADLE

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MODELLAND
Tyra Banks
Delacarte Press, 2011
Modelland ist die Geschichte von Tookie De La Crème, einem 15-jährigen Mädchen aus dem Land Metopia, das von jedem als „Mädchen zum Vergessen“ gehandelt wird, bis sie am Tag des Entdecktwerdens von einem Modelscout, nun ja, entdeckt wird. Er lädt sie nach Modelland ein, einem mysteriösen Ort
am Gipfel eines Berges, an dem jedes Jahr sieben neue Mädchen zu „Intoxibellas“ (also Supermodels) werden. Aber bevor sie ihr Intoxibellatum ausleben darf, muss sie den „Catwalk Corridor“ und das „Thigh High Boot Camp“ überleben. Darin steckt eine positive Botschaft von innerer Schönheit blablabla, aber leider ist diese unter 5.000 Tonnen an Blödsinn vergraben, von dem Tyra Banks dachte, er würde 12-jährigen Mädchen gefallen.
MITCHELL SUNDERLAND

JUNIOR
Macaulay Culkin
Miramax, 2006
Wie sich herausstellt, ist das, was herauskommt, wenn ein ehemaliger Kindermegastar seine semifiktiven Memoiren in Notizbuch-Form niederschreibt, ziemlich durch
den Wind. Junior ist voller Logikfehler, Zeichnungen, Listen und Papa-Problemen. An einem Punkt schreibt Culkin: „Lieber Papa, fuck fuck fuck fuck fuck fuck fuck …“ Das zu rezensieren, wäre zirka so, wie ein Zimmer voller kopfloser Puppen zu reviewen.
BOBBY VITERI

A LIFETIME OF LOVE: POEMS ON THE PASSAGES OF LIFE
Leonard Nimoy
Blue Mountain Arts, 2002
Diese Gedichte handeln alle von der gestaltlosesten Form von Liebe, die irgendwie möglich ist—eine Liebe ohne Sex, Angst, Eifersucht oder Leidenschaft, was es auch zu einer Liebe macht, die unendlich langweilig zu lesen ist. Nimoy schreibt wie jemand, der noch nie zuvor Lyrik gelesen oder einen Ständer bekommen hat. Dieses Buch ist wirklich übel.
WILBERT L. COOPER