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Heulsuse der Woche: Kool Savas (und Fans) vs. Eichhörnchen-Phobikerin

Kool Savas postet homophobe Bilder auf Instagram und eine Frau ruft die Polizei, weil sie von einem Eichhörnchen verfolgt wird.

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Heulsuse #1: Kool Savas (und seine Fans)

Screenshot: Facebook

Der Vorfall: Kool Savas postet ein homophobes Bild auf seinem Facebook-Kanal und wird dafür kritisiert.

Die angemessene Reaktion: Sich der Kritik stellen—vor allem der Kritik an den schwulenfeindlichen Äußerungen seiner Fans.

Die tatsächliche Reaktion: Behaupten, dass man das Bild falsch verstanden hätte und die Sache damit auf sich beruhen lassen.

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Wir wissen nicht genau, wie es zu Kool Savas' schon jetzt legendärem Instagram-Post gekommen ist. Vielleicht hat er geistesabwesend „Warum liebst du keine Möse?" vor sich hingesummt, während er nach lustigen Bildern im Internet gesucht hat. Vielleicht hat er sich wirklich gerade sehr über moderne Medien aufgeregt und dabei an ein altes Apple-Logo gedacht. Fakt ist: Der selbsternannte King of Rap hat über seine offizielle Künstlerseite ein Bild veröffentlicht, das die „Evolution" des Menschen vom Neandertaler bis hin zu einem schwulen Pärchen in Regenbogen-Optik zeigt. Was als nettes Pro-Homo-Ehe-Statement hätte verstanden werden können, wäre da nicht der vorletzte, modernere Höhlenmensch, der sich von dem Paar abwendet und sagt „Go back. We fucked up everything."

Dass Deutschrap ein Problem mit Homosexualität hat (außer es handelt sich um halbnackte Frauen, die in Musikvideos miteinander rummachen, selbstverständlich), ist nichts neues. Wo übersteigert dargestellte Maskulinität eines der wichtigsten Image-Instrumente ist, bleibt für manchen eben kein Raum für alternative Formen der Männlichkeit. Deswegen war es tatsächlich schön zu sehen, dass der Großteil der Kommentare bei Instagram sich eher entsetzt über das Posting und die homophoben Äußerungen einiger User zeigten. Aber was war denn nun los? Warum genau hatte der Berliner sich dazu bemüßigt gesehen, ein derartig fragwürdiges Bild zu posten?

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„Sry ich hab da wohl was verplant. Ich dachte das Bild zeigt die Evolution bis zur digitalisierten Welt… Mein Fehler!" twitterte Savas schließlich, löschte den Instagram-Post und sah die Sache damit scheinbar als gegessen an. Blenden wir jetzt mal aus, wie absurd diese Verteidigung klingt und nehmen einfach mal an, dass das so stimmt und es sich um ein Versehen gehandelt hat. Hätte man dann erwarten können, dass sich der Rapper mit einem Millionenpublikum etwas differenzierter mit der Diskussion, die kurzzeitig unter dem Bild entstanden war, auseinandersetzt? Vielleicht in einem anderen, ausführlicheren Post noch mal klar macht, dass er die Äußerungen seiner Fans verurteilt—was wir ihm jetzt einfach mal wohlwollend unterstellen? Ja, definitiv. Wofür sich Savas (und einige seiner Fans/Internettrolle) stattdessen entschieden haben, war allerdings, sich über einen Artikel unserer Noisey-Kollegen zu echauffieren, in dem die Frage nach Homophobie im HipHop und dem dringend nötigen Diskurs darüber neu aufgerollt wurde.

Vielleicht ist Savas im Gegensatz zu den Hass-Kommentatoren, die sich als seine Fans ausgeben, nicht homophob. Wer allerdings (und sei es unwissentlich) Anti-Homo-Propaganda teilt und sich dann mit einem „Sorry, falsches Bild" aus der Affäre zieht, ist in jedem Fall eins: ignorant.

Heulsuse #2: Die Eichhörnchen-Phobikerin

Foto: Polizei Recklinghausen

Der Vorfall: Ein Eichhörnchen heftet sich an die Fersen einer Frau aus Bottrop. Aus welchen Gründen auch immer.

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Die angemessene Reaktion: Versuchen, es zu verscheuchen oder es ignorieren. Es ist ja kein Krokodil.

Die tatsächliche Reaktion: Die Polizei alarmieren.

Es gibt ziemlich viele Momente, in denen man als Stadtbewohner, der nicht ganz so oft in Berührung mit der Natur kommt, getrost in Panik ausbrechen kann. Zum Beispiel, wenn man beim Spazierengehen von einer frischgebackenen Wildschweinmutter verfolgt wird. Tatsächlich gibt es aber auch Tiere, die keine direkte Gefahr für unser körperliches Wohl darstellen. Dazu gehören bis auf wenige Ausnahmen Katzen, Meerschweinchen und ja, auch Eichhörnchen.

Gefährlich? Gefährlich süß! Unsere ‚The Cute Show'-Episode über Babyeichhörnchen.

Umso abstruser ist deswegen auch die Geschichte einer Frau aus Bottrop, die diese Woche für einen ziemlich ungewöhnlichen Polizeieinsatz gesorgt hat. Unter dem Titel „Bottrop: Eichhörnchen nach Verfolgung in Gewahrsam genommen", hieß es am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Polizei NRW Recklinghausen: „Ein sehr ungewöhnlicher Notruf erreichte heute Morgen die Polizei in Bottrop. Ein Eichhörnchen verfolgte eine junge Frau an der Eichenstraße. Die Beamten stellten fest: das stimmt! Sie nahmen den Verfolger in Gewahrsam und brachten ihn zur Polizeiwache." Anschließend wurde das scheinbar ziemlich erschöpfte Tier, das zu seinen Motiven leider nicht befragt werden konnte, mit „Apfelstücken und Honigtee" aufgepäppelt und an eine Auffangstation übergeben.

Körperliche Verletzungen hat das „Opfer" unseres Wissens nach nicht davongetragen. Ob die plüschige Stalking-Attacke Narben in der Seele der Nagetier-Phobikerin hinterlassen hat, wissen wir aber natürlich nicht.

Letzte Woche: Der RBB ruft die Polizei, weil ein Kamerateam im Freibad mit Wasserpistolen beschossen wird, und ein Gamer setzt seine Freundin unter Drogen, damit er in Ruhe zocken kann.

Der Gewinner: der wasserscheue RBB!