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Sex

Ein computergeneriertes Mädchen entlarvt tausende Pädophile

Die Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes entwickelt einen virtuellen Lockvogel, um auf die Ausbeutung von Kindern im Webcam-Sex-Tourismus aufmerksam zu machen.

Eine Organisation, die sich für Kinderrechte einsetzt, hat gerade in den Niederlanden einen unglaublichen Online-Betrug durchgezogen, der die Identität von 1.000 Männern aufdeckte, die junge Mädchen für Online-Sex ausnutzen.

Die Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes entwickelte ein computergeneriertes, virtuelles ‚Mädchen‘ mit dem Namen ‚Sweetie‘, das auf dem Bildschirm wie ein echtes 10-jähriges philippinisches Mädchen aussieht. Die Organisation arbeitete in einer Lagerhalle in Amsterdam, von wo aus sie sich in öffentlichen Online-Sex Chats anmeldete und sich als Sweetie ausgab. Innerhalb von 10 Wochen wurde Sweetie von mehr als 20.000 Männern angesprochen.

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Das virtuelle Mädchen wird über eine App gesteuert, die jede Bewegung und jede Reaktion kontrolliert. Sie redete mit den Männern nur so lange, bis genügend Informationen gesammelt wurden, um die Männer ausfindig zu machen. Bewaffnet mit Namen, Adressen, Fotos und Videos wandte man sich an Google und Facebook, um die Identitäten der anonymen Pädophilen zu erfahren. Gestern übergab Terre des Hommes über 1.000 Namen an die Polizei zur Strafverfolgung—die meisten kommen auf den USA, Großbritannien und Indien. Ob auch Österreicher dabei waren, lässt sich noch nicht sagen.

Die Organisation wollte auf die weitgehend unbekannte, aber rasant zunehmende Ausbeutung von Kindern im Webcam-Sex-Tourismus aufmerksam machen, und die Polizei zu einer aktivieren Rolle auffordern. Sie haben ein Video auf ihre Webseite geladen, welches den Prozess erklärt und nun Unterschriften für eine Online-Petition sammelt, die Druck auf Regierungen auslösen soll, mehr im Kampf gegen dieses zunehmende Phänomen zu unternehmen.

Webcam-Sex-Tourismus ist in Entwicklungsländern weit verbreitet. Laut den Vereinten Nationen und Schätzungen des FBI sind um die 75.000 Pädophile zu jeder Zeit online und Terre des Hommes schätzt, dass allein auf den Philippinen zehntausende Kinder im Alter von 6 Jahren hinter Sex Kameras ausgebeutet werden.

Die Kinder melden die Vergehen nicht der Polizei, und so sind die Verbrechen schwer zu beweisen. Daher ist es nötig, dass die Polizei proaktiv handelt, damit das Problem nicht weiter wächst und außer Kontrolle gerät und, wie die Kinderpornografie insgesamt, zu einer Industrie mit mehreren Millionen Euro Umsatz, in der Hand von kriminellen Gangs wird.

„Die Sexualverbrecher, die so aktiv sind, haben nicht das Gefühl, dass sie gegen das Gesetz verstossen,“ sagte Hans Guyt von Terre des Hommes gestern. „Das Internet ist frei, aber nicht ohne Gesetze.“

Mehr über die Möglichkeiten der Technik gibt's hier.