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Black Acid Co-Op

Auf einer der letzten Shows in New Yorks sagenumwobener Deitch Gallery haben die Künstler Justin Low und Jonah Freeman die Black Acid Co-Op errichtet. Die Stücke zeigten, was passieren würde, wenn ein Meth-Labor in einer verlassen Einöde explodieren...

Auf einer der letzten Shows in New Yorks sagenumwobener Deitch Gallery haben die Künstler Justin Low und Jonah Freeman die Black Acid Co-Op errichtet. Die Stücke zeigten, was passieren würde, wenn ein Meth-Labor in einer verlassen Einöde explodieren würde. Neben dem offensichtlichen Meth-Labor enthielt die Ausstellung Zeitungen, die auf dem Boden verteilt waren, Astrologietabellen, schlafende Kojoten, eine zerfetze Galerie und am beeindurckendsten für viele, eine chinesische Bodega, die pornografische Shirts verkauft. Wir haben endlich Jason Faulkner gefunden, den Kerl, der die T-Shirts geairbrushed hat. Wir sprachen darüber, wie es dazu kam, dass die Shirts entstanden sind, über den Reiz von Airbrush, die Zeugen Jehovas und seine neueren Arbeiten.

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VICE: Ich weiß, dass die Shirts Teil der Black Acid Co-Op Show waren, aber wie kam es dazu?
Jason Faulkner: Naja, meinen Kontakt zu den Künstlern von Black Acid Co-Op bekam ich dadurch, dass ich auf einen Craigslist-Post geantwortet habe. Mein Job war es, den Truck durch die Gegend zu fahren und Besorgungen zu machen. Ich war an jeder harten Arbeit beteiligt und auch am Aufbau. Ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis, meine eigene Kunst mit einzubringen, ich wollte einfach nur beobachten, rumhängen und genießen.

Und dann haben sie herausgefunden, dass du Künstler bist?
Sie hatten angefangen, darüber zu reden, pornografische Shirts zu machen, aber ich habe da nicht wirklich drüber nachgedacht. Erst zum Ende hin fragten sie mich sowas wie: "Kennst du irgendwen, der mit Airbrush umgehen kann?". Ich arbeite seit zehn Jahren mit Airbrush und ich wollte dem ganzen einfach mal eine Chance geben. Sie haben mir ein paar beschissene Porno-Hefte gegeben und gesagt, ich solle mir was daraus aussuchen. SIe liebten es direkt nach den ersten paar Entwürfen.

Sie prägen sich ziemlich ein, weil man sonst nirgends Hardcorepornos geairbrusht sieht. Die Bilder sindalso aus Magazinen?
Ja, und eine Menge sind auch aus dem Internet. Ich habe lange nach etwas weniger Normalem gesucht, nach etwas Neuerem.

An Neuem fehlt es nicht. Hast du manchmal gezögert, als du die Shirts gemacht hast? Ganz besonders bei dem bestialischen, mit der Frau, die Sex mit einem Hund hat, oder dem Mädchen mit der Orange im Arsch. Warst du da eher zimperlich oder hast du es einfach durchgezogen?
Naja, ich habe ja mit Magazinen angefangen und habe dann später erst im Internet gesucht. Die Hardcore-Sachen kamen erst am Ende. Es gab da also eine Art Vorbereitung, ich hatte also ein Dutzend Pornoshirts und überlegte, wie ich das noch mehr ausreizen könnte. Es hat ziemlich Spaß gemacht, besonders die Reaktionen, die Leute fanden die Shirts unglaublich lustig oder ekelig.
Ich glaube, das mit dem Mädchen, aus deren Arsch eine Zitrone kommt, ist für mich ikonisch geworden. Ich habe viele Arbeiten, die von ihrer Natur aus sexuell oder böse sind - ich habe damit schon angefangen, als ich jünger war, also fühle ich mich bei sowas nicht wirklich nervös. Aber ich habe zwei bestialische gemacht. Sex mit Hunden ist einfach verdammt falsch, falsch. Wenn du hörst, dass es wirklich jemand gemacht hat, stell dir vor, jemand der da mit gemacht hat [schaudert].

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Ja, ich bin in der Nähe von Tijuana aufgewachsen und habe Geschichten darüber gehört, wie Leute zu Esel-Shows gegangen sind und ich erinnere mich daran, gedacht zu haben, wie komisch sowas ist.
Kerle, die ihre Hunde gerne dabei hätten. Einfach abgedreht.

Die T-Shirts wurden nie kommerziell vertrieben. 
Ich weiß nicht allzu viel darüber, was mit den Shirts gemacht wurde. Die Künstler haben sie wahrscheinlich noch, nehme ich an. Ich glaube, sie wurden mal in dem aNYthing-Store ausgestellt, aber nicht für allzu lange.

Die Show ist ja schon etwas länger her, was hast du in der Zwischenzeit gemacht? Fokussierst du dich immer noch auf Airbrush?
Ich benutze Airbrush immer noch andauernd, es ist mein primäres Medium. Ich habe eine Menge aus den Reaktionen der Menschen auf die Shirts gelernt, habe unterschiedliche Arten gesehen, wie Menschen Kunst und Bilder im Allgemeinen wahrnehmen. Ich habe zum Schluss eine Serie von Motorhauben gemacht. Ich bin mit einem Schrottplatzbesitzer befreundet und er besorgte mir ein paar Motorhauben. Ich habe ziemlich schöne Pontiac-Motorhauben für meine ersten zwei Versuche bekommen, danach sagte er: "Nimm, was immer du willst, solange es verbeult ist. Ich mochte es, dass sie verbeult waren, das gab ihnen mehr Charakter.

Warum Airbrush? Ist es einfach die Dringlichkeit, oder weil es das urbane Äquivalent zur Volkskunst ist?
Ja, ich mag Airbrush einfach, es ist total rustikal. Ich war einmal in Costa Rica und sah diesen Airbrush eines Hundes und einer Katze an einer Tierstation, sie sahen aus wie Aliens. Es war ziemlich cool.

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Du arbeitest an einem Airbrush für eine Gruppenshow des Project Nim, dem Film aus den 70ern, in dem sie einem Schimpansen Zeichensprache beibrachten?
Ja, das ist grade in Arbeit. Es ist eine Ausstellung, die an den Film angelehnt ist. Ich kenne nicht alle Details, aber hauptsächlich geht es um T-Shirts und Airbrush. Sie sind an der dunklen Seite des Film interessiert, also liegt es an mir und anderen Künstlern, diese hervorzubringen.

Ich habe schon vor der Black Acid Co-Op-Geschichte an einem Buch gearbeitet - das wird so ein Pseudo-Roman/Sitcom-Ding. Es geht um das Gebäude, in dem ich mal gelebt habe, es hieß "Crackhead Castle". Es geht um diesen Künstler, der das absolute Gegenteil von mir ist, der nach New York kam und einen Traum hatte. Er arbeitet im Hauptsitz der Zeugen Jehovas an deren Veröffentlichungen.

Wie der Leuchtturm? 
Ja genau. Er selbst wird also aus der Welt der Zeugen Jehova gerissen und findet sich in der realen wieder. Es ist eine Art Serie über seine Misserfolge und sein Überleben.

Warte, bist du ein Zeuge Jehovas?
Ich bin ohne Religion aufgewachsen, überhaupt keine religiösen Einflüsse, war nie in der Kirche, aber ich stehe total auf die Universen, die sich dort aufbauen. Ich mag es zu sehen, wie Menschen sich disziplinieren, um auf diese Art leben zu können, außerdem habe ich mal in der Werbebranche gearbeitet, deswegen fand ich das Zeugen Jehovas-Ding auch gut.

Ich seh die Parallelen, weil du in der Werbebranche auch Kunden überzeugen musst, Dinge zu kaufen. Genau wie die Zeugen Jehovas probieren, neue Konvertiten zu bekommen, meinst du das?
Einfach für etwas zu arbeiten, das nicht existiert, ist totaler Bullshit, verstehst du? Das spricht mich an. Ich habe auch mal probiert, Kunst auf diesem Gebiet zu machen - ich habe mich selbst in einer paradiesischen Umgebung gemalt mit einem Koala im Arm - es ist so perfekt und ruhig, so als wäre nichts falsch, das ist einfach absoluter Müll.

HANSON O'HAVER