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Atomkraftwerke MADE IN CHINA werden zum Exportschlager

Der stinkende Würgegriff um Chinas Bevölkerung lockert sich langsam: Das Land baut seine Atomenergie aus und wird in der Zukunft seine Reaktoren auch in alle Welt exportieren.

Diese Reaktoren werden in China gebaut Wie versorgt man ein Millardenvolk mit Strom? Erst mal verbrennt man soviel Kohle, bis man in den Städten kaum noch atmen kann. Aber der stinkende Würgegriff um Chinas Bevölkerung lockert sich langsam: Peking will eine Steuer auf Kohlendioxid einführen. Damit bekommt das Land das giftige Smogproblem in den Großstädten hoffentlich in den Griff. Als Ersatz für die Kohlekraftwerke will China daher groß bei der Atomkraft einsteigen. Und das ist nicht alles: China ist dabei, seine selbst entwickelten Reaktoren auch ins Ausland zu exportieren. China baut seine Atomenergie aus—ganz im Gegensatz zu Österreich, das bis 2015 komplett atomstromfrei sein möchte. Die neueste chinesische Entwicklung ist der CAP1400, der passiv gekühlt wird und 1400 Megawatt Energie produzieren soll (das ist ungefähr so viel, wie im leistungsstärksten deutschen Kraftwerk Isar erzeugt wird). Im letzten Jahr begann der Bau an einer Testanlage und der erste kommerzielle CAP1400-Reaktor soll im Frühjahr 2014 ans Netz gehen. Wenn wir davon ausgehen können, dass China dieses Jahr den ersten Spatenstich macht, dann wird das Land in der Zukunft seine Reaktoren auch ins Ausland exportieren—das schreibt die staatliche Tageszeitung China Daily. Der Vorsitzende der China National Nuclear Corporation Sun Qin sagte, dass nur noch der Staatsrat der Volksrepublik China sein OK geben muss. Der Sicherheitschef hat das Design schon abgesegnet. Sun sagte nicht, welche Länder an den chinesischen Reaktoren Interesse haben, aber er gab an, dass CNNC sehr günstige Kreditangebote anbieten würde. Das macht die Atomenergie auch für Entwicklungsländer interessant. Diese benötigen Strom, haben aber noch keine Atomtechnik entwickelt und vielleicht noch nicht mal fossile Brennstoffe wie Kohle oder Erdgas. CNNC hat aber noch größere Pläne. Die nächste Generation von Reaktoren, bekannt als Gen IV oder 4G, sollen schon kurz nach 2030 ans Netz gehen. Zu diesem Ziel haben sich die bedeutendsten Atomkraftländer zusammengeschlossen. Im Interview mit der China Daily zeigte sich Sun optimistisch, dass die CNNC mit der Hilfe von Bill Gates bis 2030 kommerzielle 4G-Reaktoren entwickelt haben könnte. Vielleicht ist das übertrieben, weil Sun seine Behörde natürlich im besten Licht darstellen will. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass China zum Marktführer für Atomenergie aufsteigen könnte.

Im Gegensatz zu Österreich sieht es in China dagegen mit der Umwelt viel schlimmer aus. So etwas wie Umweltschutz gibt es fast gar nicht und wenn doch, werden die Gesetz nicht umgesetzt. China hat zuerst mit Solarenergie viel Geld gemacht und könnte diese Erfolgsgeschichte mit seinen Atomreaktoren wiederholen, wenn das Land seine Technik an Entwicklungsländer weiterverkauft. Auch Österreich ist stark, wenn es um erneuerbare Energien wie Solar- und Windstrom geht. Aber bei der Atomenergie und dem Export wird China bald die Nummer eins sein—und gut dabei verdienen.