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Benutzen Rassisten Google Maps, um Flüchtlinge zu jagen?

Eine rechtsextreme Gruppe hat eine genaue Karte aller Asylheime in Deutschland erstellt. Kann man dagegen etwas unternehmen?

Auf Facebook ist eine Karte aufgetaucht, auf der jemand versucht hat, jedes einzelne Asylbewerberheim in Deutschland einzutragen. Die Karte wurde mit Google Maps erstellt, trägt den Titel „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft" und hat bereits Hunderte Orte markiert.

Weiter heißt es in der Beschreibung: „Bitte teilen Sie uns weitere Standorte von Asylantenheimen …zur Erweiterung dieser Karte mit. Nur mit Ihrer Hilfe kann es gelingen, flächendeckend möglichst viele Asylantenheime zu erfassen."

Die Karte wurde offenbar schon vor 7 Monaten von der rechtsextremen Gruppierung „Der 3. Weg" erstellt, aber jetzt erst bekannt. Das Unheimliche ist, dass nicht erklärt wird, warum es den Rechten so wichtig ist, „möglichst viele Asylheime zu erfassen". Offenbar machen aber genug Menschen mit, so dass es auf der Karte vor Standorten und teilweise detaillierten Beschreibungen nur so wimmelt: „Heim mit 120 Asylanten" oder „Die alte Apotheke in der Festung Ziegenhain soll zum Asylantenheim werden" sind nur zwei wahllose Beispiele.

Die Sorge ist groß, dass die Karte genutzt werden könnte, um Angriffe auf Asylunterkünfte zu planen. Solche Angriffe häufen sich seit Monaten in ganz Deutschland. Im Netz rufen deshalb bereits mehrere Seiten dazu auf, die Karte an Google zu melden, damit sie vom Netz genommen wird. Bis jetzt hat Google kein Statement dazu abgegeben. Die Frage ist, ob es ohne direkten Gewaltaufruf überhaupt genug stichhaltige Anhaltspunkte gibt, die Karte löschen zu lassen.