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Mode

BFW — Passion Week

Gestern war Tag 3 der Berliner Fashion Week, und nachdem die Tage vorher die großen Namen Joop! und Hugo Boss waren, gehörte der dritte Abend dem Berliner Designer Michalsky, der zusammen mit Lala Berlin und Kaviar Gauche eine Nacht der Superlative...

Gestern war Tag 3 der Berliner Fashion Week, und nachdem die Tage vorher die großen Namen Joop! und Hugo Boss waren, gehörte der dritte Abend dem Berliner Designer Michalsky, der zusammen mit Lala Berlin und Kaviar Gauche eine Nacht der Superlative plante. Ich weiß ja nicht, an was ihr denkt, wenn ihr die Worte StyleNITE, Michalsky, Hot Spot of the Week, Friedrichstadtpalast und biggest stage in europe gepaart mit ungefähr sechzig Ausrufezeichen auf einer Modenschau-Einladung lest, aber ich war sofort voll und ganz von Michalskys Größenwahn, seiner Dekadenz und Selbstinszenierung als der Modemessiahs Berlins ergriffen. Da ich mich normalerweise eher nicht in den Michalsky und Friedrichstadtpalast-Kreisen bewege, war ich also total für ein wenig Protz, große Gesten und das Wort "geil" zu haben. Und Spandau Ballett sollten auch spielen.

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Als ich reinkam, war sie so ungefähr das erste, was ich gesehen hatte. Von da an wusste ich, dass mein Outfit einfach nur schlecht war. Nach einem von diesen roten Drinks, die ihr da seht, bin ich zufällig in die obere Etage gestolpert, wo dann diese Damen auf mich warteten.

Ja, es gab den ganzen Abend umsonst Zigaretten. Die obere Etage wurde zum Himmel, diese Mädchen Engel und wer von nun an Gott für mich war, muss ich glaube ich nicht erklären.

Die erste Schau war Lala Berlin.

Das beste waren große, weiße Woll-Mäntel. Einen davon seht ihr hier in der langen Variante, die mich
vom Konzept her ein bisschen an diesen Mantel von Mulberry erinnert haben.



Ansonsten war das ganze ziemlich neunzigerlastig: lange Röcke, glänzende Stoffe, viel orange, große Muster und Schuhe die mit ihren hohen Wedges ein wenig nach letzter Saison aussahen.

Bei Kaviar Gauche gab es große Schultern, Leder, große, breite Fransen an Kleidern und Jacken, die wiederum nach Lala Berlin aussahen, viele Overknees, Glitzerschuhe und Strumphosen mit Lederstreifen im Schritt als Hosen. Einer der Gäste neben uns beschrieb das ganze als "russische Armee-Variete-Show", warum auch immer.

Danach kamen 45 qualvollen Minuten, in denen der Alkohol durch Red Bull ausgetauscht wurde, damit das Publikum nicht zu betrunken für den Hauptact, die Michalsky-Schau war. Und bevor ich euch die Kollektion zeige, schaut euch diese Bilder genau an. Sie sind aus der Reihe"Mein Milljöh" des Berliner Künstlers Heinrich Zille und Michalskys Hauptinspiration für seine Klamotten.

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Das Michalsky unbedingt einen Berliner Bezug herstellen musste war ziemlich klar, aber dicke Berliner Unterschicht um die Jahrhundertwende war noch besser als alles, was ich erwartet hatte.

Da Michalsky unmöglich seine Kollektion auf einem normalen Laufsteg zeigen konnte, hat er ein Abbild des Inhalts seines Gehirns dargestellt, was dazu führte, dass die Models fast nach jedem zweiten Schritt hinfielen.

Ich fand die ganze Kollektion bis auf die Männerstiefel eher langweilig und frage mich wirklich, wie oft ich noch silberne Pailetten auf irgendeinem Laufsteg sehen muss.

Leider trug Michalsky dieses Mal kein ähnlich debiles T-Shirt wie sein "Jesus loves me"-Shirt vom letzten Mal.
Aber nachdem er sich so schön über seine Kollektion gefreut hatte, feierte er, bescheidenerweise nicht front row sondern zweite Reihe, zu seiner Lieblingsband Spandau Ballet. Genaugenommen feierte fast nur er, umringt von Fotografen, während er sich seine Fliege vom Kragen riss.

Hier seht ihr den Sänger von Spandau Ballet, der vor dem dritten und letzten Lied ungefähr das hier seinem Kumpel Michalsky zuschrie: "OF COURSE MATE, I'M ONLY GONNA PLAY GOLD FOR YOU. I LOVE FASHION. GREAT SHOW."

Nach der Schau wurde Michalsky dann von den Fotografen bedrängt, als er versuchte sich mit seinen Promigästen wie Lucy von den No Angels, Jessica Schwarz, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Franziska Knuppe und Mousse T zu unterhalten.

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Das hier ist mein Paparazzo-Bild.

Nach der Aftershowparty kehrte ich hier ein. Wie ihr seht kümmert sich Michalsky um alles.

Auch auf die materiellen Wünsche seiner Gäste wurde eingegangen. Obwohl ich immer noch nicht weiß, was das silberne Ding in der Mitte des Tisches sein soll.

Am Ende bin ich mir zwar nicht wirklich sicher, ob es etwas Gutes ist, wenn Karl Lagerfeld sagt, Michalsky sei das Symbol der Berliner Mode, und frage mich in welchem Zustand er war, als er noch ein "Bravo Michael" an seine Lobesyhmne an ihn dranhängte, aber hey, ich werde doch unmöglich etwas Schlechtes über einen Mann sagen, der mir so ein T-Shirt geschenkt hat. Auf keinen Fall.