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Boy Makes Booze

Ich persönlich bin eigentlich kein Weintyp und trinke ihn nur, wenn er umsonst ist, wenn es nichts anderes mehr gibt, oder ich mir vorstelle im Knast zu sitzen.

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Alles was hier zusammengepanscht wird, wird dir wahrscheinlich den Magen verderben. Genau genommen solltest du diese Rezepte auf gar keinen Fall jemals ausprobieren. Andernfalls wirst du womöglich dich selbst oder andere in Gefahr bringen—also lies es nur interessehalber und trink verdammt nochmal verantwortungsbewusst!

Ich persönlich bin eigentlich kein Weintyp und trinke ihn nur, wenn er umsonst ist oder wenn es nichts anderes mehr gibt. Trotzdem kommt man immer wieder mal in eine Situation, in der dir der Rest der Gesellschaft vorschreibt, dass du unbedingt Wein trinken musst. Ich glaube mittlerweile, dass dem eine sehr ausgeklügelte Marketingkampagne aller Winzer dieser Erde zu Grunde liegt, denn warum würde man sonst freiwillig Wein trinken? Im Knast gibt es auch besondere Anlässe, die man auf die feine Art anerkennen und feiern sollte, um sie von den anderen trostlosen Tagen hervorzuheben. Wenn es „draußen“ auch der übliche Tütenwein oder dieses rote Gesöff im Plastikglas, das es manchmal beim Späti gibt, getan hätte, könnte man sich „drinnen“ die Zeit nehmen und Balloon Wine herstellen. Letzten Endes wirst du den Unterschied wahrscheinlich kaum schmecken können. Balloon Wine Balloon Wine bekommt seinen Namen durch den Ballon, der eine essentielle Rolle in der Herstellung dieses Getränks spielt. Dieser wird dir nämlich automatisch sagen, wann dein Wein endlich fertig ist. Das ist ziemlich praktisch, weil: Wie willst du sonst wissen, wann du dich selbst vergiftest oder wann du dein Gebräu „Wein“ nennen darfst? Stell dich aber schon mal aufs Warten ein, denn es wird eine Zeit dauern, bis du dein Glas erheben kannst und der Wein dir die Kehle runterläuft. Zutaten: 2l Traubensaft
1 Packung Trockenhefe
900 g Zucker
2,5 l Flasche
1 großer, fester Ballon / Kondom Schritt 1:

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Kipp deinen Traubensaft in die Flasche. Diese sollte möglichst bakterienfrei sein, wenn du willst, dass dein Wein dir nicht verschimmelt. Schritt 2:

Schütte die Hefe zu dem Saft. Schritt 3:

Wirf den Zucker dazu. Schritt 4:

Ziehe den Ballon über die Flasche und sichere ihn mit einem Gummiband oder Tape. Schritt 5:

Fang an zu warten. Der Ballon wird sich durch die Gase, die entstehen, von alleine aufblasen. Schritt 6:

Nach 4 bis 6 Wochen wird der Ballon wieder schlaff und verrät dir, dass der Wein getrunken werden will. Ich habe den Ballon sicherheitshalber gegen ein Kondom getauscht, damit hier nicht alles in die Luft fliegt. Schritt 7:

Gieß den edlen Tropfen in ein Glas und lass dir deinen Wein auf der Zunge zergehen.

Wenn er dir nicht schmeckt, spucke ihn einfach wieder in dein Glas zurück und du kommst als Weinkenner rüber. Da Wein sowieso immer furchtbar schmeckt und man durch die Weinsprache den scheußlichen Geschmack zu verschönern versucht, kann man das auch mit seinem eigenen machen. Daher könnte ich von meinem behaupten, er sei „erdig“ und „rassig“, mit einem mittleren Abgang, wobei der Süßegrad von trocken bis picksüß variiert und auf die anfängliche Zuckerdosis zurückzuführen sein könnte.

Wenn dir Wein also generell schmeckt, wird dir dieses Zeug hier auch gefallen! Santé!

Vergangene Woche: Tepache

Fotos: Grey Hutton