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Sex

College-Studenten erzählen uns von ihrem Sexleben im Wohnheim

Dünne Wände, Gerüchte, ätzende Mitbewohner und Geschlechtskrankheiten, die eine ganze Etage ausschalten können, machen unverbindliche Intimitäten im Wohnheim zu einem Spaziergang auf einem Minenfeld.
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Für die meisten Menschen, die während ihrer Teenagerjahre die logistische Meisterleistung vollbringen mussten, andere Leute nachts in das Haus ihrer Eltern zu lotsen, kann Wohnheim-Sex eine unglaubliche Verbesserung der Lebensqualität darstellen. Vorbei sind die Tage, an denen du unter Lebensgefahr die Hauswand hoch zum Zimmer deines oder deiner Angebeteten klettern musst. Es reicht jetzt, einfach den Fahrstuhl in ein anderes Stockwerk zu nehmen oder ein paar Meter den Flur entlangzugehen, und schon kann's loslegen.

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So einfach ist es dann aber auch nicht immer. So ein Stelldichein in einem Gebäude voll mit Hunderten notgeilen Studenten kann durchaus seine Probleme mit sich bringen. Dünne Wände, Gerüchte, ätzende Mitbewohner und die Gefahr fieser Geschlechtskrankheiten, die ganze Stockwerke außer Gefecht setzen können, machen unverbindliche Intimitäten im Studentenwohnheim manchmal zu einem Spaziergang auf einem Minenfeld. Jetzt, da sich das Semester auf der anderen Seite des großen Teichs dem Ende nähert, haben wir ein paar Studenten in Kanada nach ihren besten und schlimmsten Sexerlebnissen im Wohnheim gefragt.

Kendra, 23, University of Windsor

VICE: Jetzt, da du mit der Uni fertig bist, wie fühlst du dich, wenn du auf Sex im Wohnheim zurückblickst?
Kendra: Ich habe es verdammt geliebt! Mich macht das irgendwie an, wenn andere Leute wissen, dass ich Sex habe. [Lacht]

Bist du eine Voyeurin?
Ich glaube. Vielleicht? Ich weiß es nicht. Ich will keinen Sex in der Öffentlichkeit haben oder so, aber ich lasse gerne die Tür einen Spalt offen oder rede einfach ziemlich offen über Sex. Ich versuche jetzt aber, niemanden damit zu ärgern oder so, auch wenn ich weiß, dass das so rüberkommen kann.

Wie haben andere Menschen auf deinen offenen Umgang mit Sex reagiert?
Ich glaube, ein paar Menschen setzt das zu, aber das ist nicht mein Problem. Wenn sich jemand darüber aufregt, dass du offen mit deinem Sexleben umgehst, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass sie selbst mit ihrem nicht zufrieden sind. Ich weiß das, weil ich selbst mal so drauf war.

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Ist dein Sexleben ruhiger geworden, seit du aus dem Wohnheim ausgezogen bist?
Ich würde sagen, es hat sich normalisiert. Eine Sache, die wirklich schwer war, war nicht zu viele Leute im Wohnheim zu vögeln, weil es dann so eine [angespannte] Sache wird. Jetzt muss ich etwas wählerischer sein und auch etwas mehr Arbeit reinstecken.

Daniel, 20, Ryerson University

VICE: Wie war das Leben im Wohnheim? Hast du Mitbewohner gehabt?
Daniel: Während meiner beiden Jahre [im Wohnheim] hatte ich das große Glück, alleine zu leben. Ich habe die Privatsphäre wirklich genossen.

Hattest du jemals unangenehmen Sex im Wohnheim?
Voll! Und mich würde wundern, wenn das irgendjemandem nicht so ging. [Lacht] Ich glaube, das Schlimmste war einfach, wie fahrlässig alle wurden, wenn das Wochenende oder einfach lange Nächte anstanden. Flurzest [Anmerkung: Leute auf dem gleichen Flur oder Stockwerk zu ficken, gilt als Tabu und hat keinen guten Ruf, weil … sagen wir es so: Der Löwe scheißt nie in den eigenen Käfig] wurde immer häufiger und als Resultat herrschte ein angespanntes Verhältnis zwischen mir und anderen.

Findest du, dass es bestimmte Regeln gibt, an die man sich beim Sex im Wohnheim halten sollte?
Lärm. Das ist definitiv das Wichtigste. Speziell dieses Gebäude ist unfassbar hellhörig gewesen. Am Ende des Jahres weiß jeder, wie du beim Sex drauf bist und mit wem du alles geschlafen hast.

Wie hat sich dein Sexleben verändert, als du Resident Assistant wurdest?
Nun, als Student habe ich mich definitiv frei gefühlt, einfach das zu tun, was ich will. Ich habe mehr rumgevögelt, mehr getrunken, mehr gefeiert—das ganze Zeug halt. Als Angestellter ist das jetzt eine total andere Angelegenheit, weil wir solche Verbindungen mit unseren nicht Studierenden eingehen können. Wirklich beschissen war, dass alle immer wussten, wen wir ins Gebäude brachten. Das hat es definitiv schwer gemacht, heimliche Geschichten durchzuziehen oder solche, die man vielleicht bedauern würde.

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Was war die krasseste Sexgeschichte, von der du im Wohnheim gehört oder selbst mitbekommen hast?
Sex in den Waschräumen. Wir mussten immer kontrollieren, was hinter verschlossenen Türen abging, um sicherzugehen, dass die Studenten es dort nicht miteinander treiben, rauchen oder was sonst. Ich musste das zum Glück nie erleben, aber ich habe Horrorgeschichten von anderen RAs gehört, die Leute mit heruntergelassenen Hosen erwischt haben. Ihre Betten waren wohl zu weit weg? Anscheinend pinkeln Studenten auch gerne Mal in die Waschmaschinen, was absolut widerlich ist.

Sandra, 22, McGill University

VICE: Du warst lange mit deinem Mitbewohner in einer Vierer-WG im Wohnheim zusammen. Erzähl mal.
Sandra: Ja, als wir eingezogen sind, haben wir miteinander geflirtet. Er war genau mein Typ: gebräunt, leichter südamerikanischer Akzent, witzig. Wir haben es dann ein paar Tage nach Semesterbeginn miteinander getrieben und uns ineinander verknallt.

Wie war euer Sexleben?
Wir haben eigentlich jeden Tag gevögelt, außer manchmal, wenn ich zu müde war und solche Sachen. Du weißt schon … Ich schätze, es gibt diese Erwartung, dass man mehr Sex hat, wenn man mit seinem Partner zusammenlebt—was wir auch hatten—, aber ausgesucht hatten wir uns das nicht wirklich. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, mit ihm zusammen zu sein und nicht zusammenzuleben, dann hätte ich mich dafür entschieden.

Wie fanden eure anderen Mitbewohner das?
Die beiden Mädchen, mit denen wir zusammengewohnt haben—eine ist lesbisch und die andere hat ständig gelernt—, hat das nicht groß interessiert. Ich glaube aber, dass bei uns deswegen in der Wohnung schon zwischendurch eine passiv-aggressive Stimmung herrschte. Unser Sex war ziemlich laut und wir haben aufgehört, uns wirklich drum zu kümmern, sobald es normal wurde.

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Aber ihr habt euch dann getrennt. Hatte eure Wohnsituation damit zu tun?
Es war, ehrlich gesagt, einfach ein richtig blöder Ort für Sex oder irgendwas Beziehungsmäßiges. Du lebst da mit Menschen zusammen, die nicht besonders reif sind und wild zusammengewürfelt wurden, und machst dann alles in nächster Nähe zu anderen Leuten, die ständig Party machen, rumvögeln und überhaupt. Es lenkt einen ziemlich ab. Du hast diese ganzen sozialen Faktoren in deiner Beziehung, die du normalerweise nicht haben würdest.

Callum, 21, Toronto, Ryerson University

VICE: Hattest du jemals Sex im Wohnheim?
Callum: Singt Adele "Hello"? Ja, die Antwort lautet: Ja.

Deine Meinung zu Flurzest? Gibt es Tabus, was das Zusammenleben im Wohnheim angeht?
Ich will nicht bestreiten, dass ich was mit Menschen von meinem Flur hatte. Ich meine, was erwartest du? Du nimmst einen Haufen [frischgebackener] Teenager und steckst sie alle in ein Gebäude.

Als [Flur-Manager] war ich total dagegen. Man hat dann diesen großer Bruder/Eltern-Vibe laufen und Eltern wollen nichts vom Sexleben ihrer Kinder wissen. Ich glaube, es war einfach selbstverständlich, dass man versucht hat, nicht mit jemandem zu schlafen, mit dem [dein Freund] schon geschlafen hatte. Natürlich passiert so was, aber ich weiß noch, wie unentspannt dann alles wird, wenn man merkt, dass du und dein Freund eure Dinger am gleichen Ort hattet, wenn du verstehst, was ich meine.

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Glaubst du, dass dein Wohnsituation dein Liebesleben beeinflusst hat?
Ich habe in so einem Einzelzimmer gewohnt—zum Glück! Zuerst war ich sauer, weil ich unbedingt in eine WG wollte, aber man hat so viel mehr Freiheiten in einem Einzelzimmer. Ich persönlich will nicht, dass andere wissen, mit wem ich schlafe oder wie sehr ich mich durch die Gegend schlafe. Nicht, dass ich ein wirkliches Problem damit hätte. Sex ist super und wenn du Sex magst, dann los. Ich bin nur ein komischer Typ. Hätte ich kein Einzelzimmer gehabt, hätte mein Bett wahrscheinlich viel weniger Action gesehen.

Irgendwelche erwähnenswerten Anekdoten?
Meine Etage war im ersten Jahr wirklich unglaublich sexpositiv. Wir hatten eine Wand, an die wir geschrieben haben, wie viel Sex wir alle in dem Wohnheim haben. Am Semesterende war die Tafel ziemlich voll. Ich erinnere mich noch an ein paar Mal, als ich nach Hause gekommen bin und Sexgeräusche den Flur entlang hallen gehört habe.

ich erinnere mich auch, wie vier Freunde und ich einmal was mit der gleichen Person hatten. Das war für uns alle ein bisschen unangenehm. Eine andere unangenehme Geschichte war, wie ich einmal [als Flur-Manager] nach dem Sex aus dem Zimmer gegangen bin und meine Studenten mir und der anderen Person beim Verlassen zugeschaut haben—mit diesem Walk-of-Shame-Look. Wohnheimwände sind einfach viel zu dünn.

Brie, 20, Dalhousie University

VICE: Du hast mal erwähnt, dass du Sex auf dem Boden des Gemeinschaftsraum hattest. Kannst du mir mehr erzählen?
Brie: Klar! Es war während der Reading Week und die meisten Leute waren weg. Ich und dieses Mädchen standen total aufeinander—wir verbrachten das ganze Wochenende zusammen. An diesem Nachmittag waren wir ziemlich high und das Gebäude war quasi leer. Also haben wir einfach angefangen, überall zu vögeln. In den Badezimmern, hinter den Gebäuden, in den Fluren und im Gemeinschaftsraum.

Kannst du das etwas genauer beschreiben?
Wir haben rumgemacht, uns gegenseitig gefingert—also leicht. Kein richtiges Scissoring oder so. Wir haben uns gegenseitig aufgegessen, wenn das irgendwie Sinn ergibt.

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Ich nehme einfach mal an, dass du das wörtlich und im übertragenen Sinne meinst. Was hältst du von Menschen, die in Wohnheimen viel rumvögeln?
Das kann definitiv Spaß machen, aber du solltest erst eine Verbindung zu den Menschen aufbauen. Ich kann gar nicht zählen, wie viele von meinen Bekannten irgendeinen Mist mit uncoolen Leuten angestellt haben, die sie danach nie wieder gesehen haben. Geschlechtskrankheiten, Vergewaltigungen, solches Zeug ist verdammt furchteinflößend und definitiv nicht den kurzen Fick wert. Wenn du jemanden ficken willst, dann nimm dir die Zeit, die Person kennenzulernen. Wenn das bedeutet, dass du masturbieren musst, um diese Gefühle aus deinem Körper zu bekommen, dann mach es.

Marcus, 18, University of British Columbia

VICE: Beschreib mir Wohnheimsex in einem Satz.
Marcus: Hm, viel Gestöhne in einem Gebäude, das wie ein Gefängnis aussieht.

Sehr schön. Was war die peinlichste Sexerfahrung, die du im Wohnheim je gemacht hast?
Mir ist mal jemand ins Zimmer geplatzt, während ich einen geblasen bekommen habe.

Wer?
Reinigungspersonal. Ich war im Wohnzimmer und die sind einfach rein—es muss wohl Putztag gewesen sein und ich wusste das nicht. Die sind total durchgedreht und haben meinem Flur-Manager davon erzähl, aber ich habe es abgestritten. Außer einer Ermahnung und einer Strafzahlung gab es aber nichts, was groß passieren konnte.

Was? Du musstest dafür bezahlen?
Ja, ich glaube, das gilt dann als Erregung öffentlichen Ärgernisses oder so, weil wir das in dem gemeinschaftlichen Wohnzimmer gemacht haben. Keine Ahnung. Meine Eltern haben es bezahlt. Die wussten aber nicht, wofür die Strafe war.