Dangerous Metrosexuals

OK, Morrissey steht auf die bis jetzt nicht wirklich definierte vierte Art von Sexualität, richtig? Na ja, sogar so ein altes Weichei wie er würde spätestens bei der fünften den Schlussstrich ziehen. Metrosexualität ist laut australischen Medien die neue Seuche dort. Ein Partypromoter aus Melbourne hat Metrosexuellen verboten, seine Partys zu besuchen, weil ihre Anwesenheit Schlägereien provoziert.

„T-Shirts mit tiefem V-Ausschnitt, Skinny Jeans, weiße Pointed Shoes" und „jeder, der aussieht wie David Beckham" haben nichts mehr verloren im Lorca. Es wird außerdem ein Brett der Schande geben, auf dem Wiederholungstäter inklusive Fotos festgehalten werden—was wohl wie ein fehlgeleitetes Boyband-Pressekit aussehen dürfte. Wir wissen nicht genau, wie das in Australien aussieht, aber hier gibt es Gesetze, die verbieten, dass jemand aufgrund seiner sexuellen Vorlieben diskriminiert wird.
Das ist der absolute Albtraum. Du gehst mit deinen Freunden noch für einen Absacker in eine Bar und auf einmal siehst du sie im Augenwinkel—Metrosexuelle. Am Tisch nebenan. Sie unterhalten sich über ihre Schuhe, ihre Haare sitzen perfekt (genau wie die schmierigen Anzüge) und sie trinken irgendein belgisches Bier auf dem ein prätentiöses Scheibchen Zitrone hin und herschwimmt.
„Wir wollten drauf aufmerksam machen, was uns am australischen Nachtleben stört", meinte Scott Mellor, der Promoter des Lorca. „Wir haben einfach alles genommen, was uns in den Clubs stört und es umgedreht… keine David Beckham-Monturen, keine blondierten Spitzen." Wenn man bedenkt, dass seine Clubnacht nach dem Restaurant in American Psycho benannt ist, das so exklusiv ist, dass nicht mal Patrick Bateman einen Tisch reservieren kann, hat er vielleicht einfach Fakt und Fiktion ein bisschen durcheinander gebracht. Wahrscheinlich verbringt er den ganzen Tag zusammengekauert unter einem Tisch und zittert, weil er Angst hat, dass ein in Paco Rabanne getränkter Geisteskranker durch die Tür kommt und ihm eine Lötlampe so lange in die gerade noch lebenden Eingeweide steckt, bis sie in geometrischen Formen verpuffen wie magische Tier-Ballons. Vielleicht will er aber auch einfach nur die ganzen Frauen für sich. Vergesst bloß nicht die weisen Worte von Pastor Niemöller.

Als sie die Rocker holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Rocker.
Als sie die Mitläufer holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Mitläufer.
Als sie die Metrosexuellen holten, habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Metrosexueller.
Als sie die HIPSTER holten, gab es keinen mehr,
der protestieren konnte…