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Vice Blog

Das neue Lexikon der Hipness

Letzte Woche twitterte ein Haufen Hipster die Erklärung, dass ihnen schon "schlecht vom Wort 'Hipster'" werde: "Es kommt einem vor, als beständen die letzten zehn Jahre aus endlosen Artikeln, die junge Leute, die an Musik, Kunst, Mode, Spaß usw. interessiert sind, als 'Hipster' verspottet haben. Als wäre das eine Art kurioses Verbrechen gegen die Gesellschaft."

Da die Gesellschaft im Internet ihren Verstand verloren hat, schaffte es der Begriff natürlich eine gestaltlose kulturelle Bedeutung anzunehmen, doch in Wirklichkeit ist "Hipster"—wie "Scenester" davor und "Fashionista" nochmal davor—bereits genauso ausgelutscht und allgegenwärtig wie Jeggings (und die fußlosen Strumpfhosen davor).

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Naja, keine Sorge, denn ich habe es auf mich genommen, die etymologischen Wurzeln des großen Hipsterdings zu finden. Seht selbst:

Kulis: Verkörpern das lebendige Hipness-, Mode- und Trend-Präfix. "Kuli" assoziiert man interessanterweise auch mit Bahnangestellten in roten Hemden und schlecht bezahlten Arbeitern. Und wer unter uns schätzt das nicht, einen sklavenmäßigen, schweißtreibenden Gehorsam gegenüber Neuheiten und Gegenkultur?

Neatos: Reimt sich auf Doritos und Wheetos, zwei extrem coole Snacks auf Getreidebasis, und enthält eine unabdingbare Anspielung auf den Slang der 60er. Ein Gewinner auf jedem Gebiet.

Snazzers: Es ist schon lange her, als ich hörte, wie eine Grafik als snazzy (dt. todschick) bezeichnet wurde. Was gemäß der großen Tombola der ironisierten Coolness bedeutet, dass das Wort gerade reif für ein Comeback ist.

Trendster: Dieses Wort mag ich aus vielerlei Gründen. Erstens hört es sich wie Friendster an, was sicherlich die Folge einer Retro-Wiedergeburt ist. Auch haben wir die Leute an meiner Schule, die Trainingsanzüge von Fubu und Nike Air Max getragen haben, "Trendies" genannt, mit der Sorte von allmählich schwindender Verachtung, die nur einem Haufen übergewichtigen Schwachköpfen auf dem Scheiterhaufen zuteil werden kann.

Stylistes: Französisch; das ist sexy, non? Le cool, oui? Absolutement de rigeur, bien sur.

Hepcats: Wenn "Hipster" seine 60er Jahre Konnotationen überwinden kann und  "Mungobohnenfresser" sowie "LSD-verdorben" Schlagwörter für die Jugend des 21. Jahrhunderts werden, mal dir erst einmal aus, was man mit einem Begriff wie "hepcat" anstellen kann.

Funkinistas: Ich mag die Verbindung von Kulturreferenz und spanischem Militärjargon. In ihr liegt ein schönes, hedonistisches, revolutionäres Gefühl. Ich werde das Wort wohl erstmal für die Beschreibung von Rick James'verwenden, von wo ich mich dann weiterdenke.

Fabios: Wer erinnert sich nicht gerne an ein langhaariges Mannequin, das immer mit George Clooney Streit anfängt, wenn sie versuchen über eine Party zu erzählen?

Slimmers: Über die Jahre hinweg habe ich die endgültige Liste von allem Coolem niedergeschrieben: Sex, Drogen, Rauchen, Fluchen, Saufen und dünn sein. Traurigerweise  wurde diese viel zu lange im Lexikon für Kulturanalyse übersehen und jetzt ist die Zeit gekommen das Falsche richtig zu stellen. Auch eröffnet das Wort "Slimmers" eine ganz neue Möglichkeit für Wörter wie "slim-hard" und "thinsters" für Leute, die genau daran ein bisschen zu viel arbeiten.

Modals: Siehst du, es hört sich ein bisschen wie "Modell" an. So nach Coolness im Beruf und gutem Aussehen. Der Begriff ist wie guter Jazz. Und der Jazz war so ziemlich die Geburt von allem, was cool ist. Auf diese Art ist es gleichzeitig oberflächlich und steigert den Schein von Kulturwissen über das hinaus, was andere von einem erwarten. Perfekt.