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"Der/die StaubsaugerIn" – Das steckt hinter dem Gleichstellungsantrag für Bürogeräte

Papierkörbin? Briefköpfin? Eine Forderung der Linkspartei in Flensburg bringt die rechte Presse auf die Palme.
Foto vom Staubsauger: Raphael Stütz | Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Foto vom Staubsauger: Raphael Stütz | Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Kann man wirklich so bescheuert sein, dass man Gleichstellung für Bürogeräte fordert? Die Leute von der Linken schon, glaubt die rechte Zeitung Junge Freiheit und meldet empört: "Linke fordert geschlechtergerechte Sprache für Büromittel".

Dabei bezieht die Zeitung sich auf einen echten Antrag der Linken Flensburg. Darin fordert die Fraktion: "Ab sofort werden Arbeitsgeräte/-mittel aus allen Arbeitsbereichen der Stadt Flensburg genderneutral bezeichnet." Dazu gehören vor allem die Gegenstände, deren Namen männlich sind, wie zum Beispiel "der/die ScannerIn, der/die ComputerIn, der/die BleistiftanspitzerIn, der/die KopiererIn, der/die StaubsaugerIn". Außerdem "sollten bestehenden Doppelformen kreativ nachgebildet werden: der/die Papierkorb/-körbin, der/die Briefkopf/-köpfin, der/die AbfalleimerIn usw."

Der Grund dafür liegt natürlich auf der Hand: Gleichstellung. "Es ist im Sinne einer sozial gerechten und antidiskriminerenden Gesellschaft nicht hinzunehmen", doziert das Papier, "dass Nomen, die ein Arbeitsgerät/-mittel bezeichnen, häufig nur mit maskulinen Artikeln gebraucht werden." Den Antrag unterzeichnet hat die Fraktionsvorsitzende der Linken in Flensburg, Gabriele Ritter.

Für Medien wie die Junge Freiheit ist sowas natürlich ein gefundenes Fressen. Wie kann man den "Genderwahn" besser illustrieren als mit "Papierkörbin"? Auf der Facebook-Seite der JF wurde der Artikel bereits 500 Mal geteilt, darunter finden sich zahllose Kommentare wie "Drehen die denn jetzt eigentlich komplett durch?" oder "Wer über so was nachdenkt muss doch schon ganz dicht davor sein, sich selber irre lachend eine Pistole in den Mund zu stecken". Ein Leser verzweifelt: "Ich weiß schon manchmal nicht mehr ob es wahr ist oder bloß Satire! Aber der Erfahrung nach ist es doch so, das diesen linken Wichten nichts als Schwachsinn einfällt."

Das Problem: Der Antrag war tatsächlich als Satire gedacht. Die Linksfraktion in Flensburg reagierte damit auf einen anderen Antrag der Fraktion "Wir in Flensburg", der durchsetzen wollte, dass man in Zukunft nicht mehr von "Ratsfrauen", sondern von "Ratsdamen" spricht—da die männlichen Ratsmitglieder ja auch "Ratsherren" genannt würden. Die Frau sei dem Herr aber linguistisch untergeordnet, und deshalb müsse sie eben zur Dame erhoben werden.

Um sich über diesen Antrag ihrer Kollegen lustig zu machen, hat die Linke dann ihren "Ergänzungsantrag" über die Büromittel angehängt. "DIE LINKE wird den Antrag der WiF ablehnen und empfiehlt dies übrigens auch für den eigenen Ergänzungsantrag", schreibt Gabriele Ritter auf der Webseite der Fraktion. Man habe mit dem Antrag "bestenfalls für Lachanfälle in den 13 Etagen des Rathauses sorgen" wollen. Was man erreicht hat, ist vielleicht noch viel schöner: Schnappatmung bei empörungsgeilen Wutbürgern.