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Der Tourist, der in einem Ayahuasca-Zentrum einen Mann erstochen hat, erzählt seine Seite der Geschichte

„Ich dachte: Wenn er das Messer wieder zu fassen bekommt, dann wird er mich oder die anderen zwei Männer hier umbringen", sagte der Kanadier. „In dem Moment habe ich entschieden, auf ihn einzustechen."
Foto via CTV News

Ein 29-jähriger Kanadier hat einen Mit-Touristen getötet, während beide Männer sich in einem Ayahuasca-Zentrum im peruanischen Amazonasgebiet aufhielten. Nun hat er sich öffentlich geäußert und mitgeteilt, er sei gezwungen gewesen, so zu handeln, um sein eigenes Leben sowie das zwei weiterer Menschen zu retten.

„Ich dachte wirklich, ich müsste sterben", sagte Joshua Andrew Freeman Stevens dem kanadischen Sender CTV News in einem Exklusiv-Interview bei sich zu Hause in Winnipeg in der Provinz Manitoba.

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„Folgendes ging mir durch den Kopf: ‚Wenn er das Messer wieder zu fassen bekommt, dann wird er entweder mich oder die anderen zwei Männer hier umbringen", sagte er. „Und in dem Moment habe ich die Entscheidung getroffen, auf ihn einzustechen."

Stevens sagte, er sei im Dezember ins Gesundheitszentrum Phoenix Ayahuasca in der Nähe der Stadt Iquitos gereist, das von dem australischen Ehepaar Mark und Tracie Thornberry betrieben wird, um Linderung zu suchen, weil eine schmerzhafte Hauterkrankung seinen Arm mit einem Ausschlag überzogen und sein Haar stellenweise ausfallen lassen habe.

Er erklärte, Unais Gomes, ein 25-jähriger britischer Tourist, habe eine doppelte Dosis des halluzinogenen Ayahuasca-Gebräus genommen, das schon lange von indigenen Völkern als wichtiges spirituelles und medizinisches Werkzeug eingesetzt wird.

Menschen, die Ayahuasca konsumiert haben, berichten, sie hätten extrem konturenscharfe Visionen gehabt und ein spirituelles Erwachen erlebt, das oft mit einem Gefühl des Eins-Seins mit dem gewaltigen Universum einhergeht.

Stevens sagte, er sei „sehr besorgt" gewesen, als er gehört habe, wie Gomes, den er als Freund beschrieb, lauthals den hebräischen Gottesnamen Jahweh schrie.

Daraufhin habe sich Gomes zu ihm umgedreht und gesagt: „Du bist Jahweh, du bist Jahweh, und es ist Zeit, dass du deine Dämonen loswirst, Bruder. Es ist Zeit, dass wir deine Dämonen loswerden."

Er sagte, Gomes habe versucht, mit einem Messer auf ihn einzustechen, doch er habe sich einen Topf gegriffen, um sich zu verteidigen.

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„Er schwang das Messer nach mir und traf den Tisch. Sein Messer brach und ich wollte ihn mit dem Topf schlagen. Ich traf ihn in die Seite und mein Topf zerbrach", sagte Stevens. „Das war der Punkt, an dem er dieses große Fleischermesser aufgehoben hat."

Daraufhin habe Steven versucht, Gomes das Fleischermesser zu entreißen. Zwei Mitarbeiter des Zentrums schlossen sich dem Kampf an, sodass es Stevens gelang, das große Messer an sich zu nehmen. Als Gomes dann jedoch auf die zwei hinzugeeilten Männer losging, habe Stevens um das Leben der Beiden gefürchtet und das Fleischermesser eingesetzt.

Stevens wurde nach der Messerstecherei von der peruanischen Polizei festgenommen und Berichten zufolge 24 Stunden lang in Gewahrsam gehalten.

Er brachte sein Bedauern über die Ereignisse zum Ausdruck und fügte hinzu, Gomes habe ihm gesagt, sie würden „Freunde fürs Leben" sein.

MUNCHIES: Ayahuasca statt Messwein

In einer Mitteilung auf der Website von Phoenix Ayahuasca schrieb Tracie Thornberry, die zum Zeitpunkt des Zwischenfalls nicht zugegen war, sie sei „zutiefst schockiert und traurig", könne jedoch keine Einzelheiten mitteilen, ehe die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen seien.

„Die tödlichen Augenblicke, in denen ein Messer zum Einsatz kam, geschahen so schnell. Dies ist ein so seltenes und ungewöhnliches Ereignis, dass wir alle geschockt sind. Den beteiligten Familien gilt unser tiefstes Beileid", schrieb sie.