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Sex

Der Trailer zu Fifty Shades of Grey ist genau so lahm wie das Buch

Der SM-Schinken von E. L. James hat BDSM salonfähig gemacht. Jetzt gibt es erste Einblicke in den kommenden Film.

Machen wir es kurz. Wir alle wissen, dass es in Fifty Shades of Grey um einen Großindustriellen (Christian Grey) geht, der eine junge Studentin (Anastasia Steele) in die Welt von Bondage, SM und überteuerter Unterhaltungselektronik einführt. Er fickt sie, er schlägt sie, sie machen in Aufzügen rum und am Schluss stellt sich wenig überraschend heraus, das genau so die ganz große Liebe aussehen muss. Millionen frustrierter Hausfrauen weltweit fanden es plötzlich geil, sich vom Macho-Ehemann den Mund verbieten zu lassen, während er die Sportschau guckt, und kauften das Buch so häufig, dass der Scheiß jetzt auch noch verfilmt werden musste.

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Obwohl der heißerwartete Streifen erst Anfang 2015 in die Kinos kommen soll, gibt es bereits jetzt einen Trailer und weil wir bei VICE unseren Bildungsauftrag sehr ernst nehmen, haben wir uns das Ganze natürlich angeguckt. (Anmerkung der Redakteurin: Die Hände blieben dabei die Ganze Zeit auf der Tastatur.) Anbei die Sachen, die uns bei dieser Preview zur ersten RomCom, bei der jeder einen Pornostar-Namen trägt, aufgefallen sind:

- Anastasia Steele (gespielt von Dakota Johnson) ist ein sehr unsicherer Charakter und deshalb dazu gezwungen, eine Kleinmädchenbluse mit floralem Muster zu tragen. Es ist anzunehmen, dass sich ihr Look im Laufe des Films ändern wird. Mehr Leder, weniger QVC.

- Der Bürokomplex von Mister Grey beherbergt neben Büros wie aus einem Sci-Fi-Schinken auch eine Klonfabrik für Blondinen. Praktisch, falls mal eine beim nachmittäglichen Spanking kaputt geht.

- Anastasia Steele interviewt einen der wirtschaftlich wichtigsten Männer des Landes (zumindest wird das im Buch suggeriert), hat aber nicht die geringste Ahnung, wie man Interviews führt.

- Christian Greys sexy Blick sieht aus wie der eines manipulativen Kleinkindes, das dein Eis will, und ist nicht scharf. Sorry, Jamie Dornan.

Screenshot: Universal Pictures UK

- Nach einer absolut hanebüchenen Szene, die anscheinend die unwiderstehliche sexuelle Anziehungskraft zwischen den beiden Hauptcharakteren verdeutlichen soll, werden mehrere Bilder eingeblendet, in denen die beiden vermeintlich normale Pärchensachen machen. In eine Kamerablende hineinlaufen, zum Beispiel. Oder sich beim Familiendinner intim berühren.

- Überraschend kommt es zum ersten Kuss im Fahrstuhl, in dem es anscheinend nicht nach Urin riecht. Allein diese Szene zeigt schon, wie viel Wert die Autoren auf realistische Szenarien legen.

- In einer superschnellen Montage wird das ungleiche Paar einmal durch die „Wir lieben uns offensichtlich, die Auflösung kommt aber erst am Schluss und überrascht niemanden”-Storyline gepeitscht und es gibt keine einzige Szene, in der es zu sexuellen Handlungen kommt, die so etwas wie Dominanz oder Unterwerfung beinhalten könnten—bis auf einen Bondage-Shot am Schluss, der nicht einmal meine Großmutter entsetzen würde.

Fazit: Überraschend ist, wie wenig Informationen der Trailer vermittelt. Ja, jeder, der in den letzten Jahren nicht unter Wölfen gelebt hat, weiß im Groben, worum es bei Fifty Shades of Grey geht. Aber alles, was in diesen zweieinhalb Minuten vermittelt wird, ist: Interview, intensive Augenkontakte, rummachen, Beziehungsproblem, Augenbinde. Trotzdem wird der Schinken jegliche Filmpaläste der Republik in vor weiblichen Hormonen triefende Sexkinos verwandeln und niemand von uns wird das aufhalten können. Danke für nichts, E. L. James.