Anzeige
Anzeige
Anzeige
Crossland zufolge ist ein Leben mit seinen Körpermaßen nicht einfach. „Das bestimmt einfach meinen kompletten Alltag. Ich kann morgens nicht einfach aufstehen und mir denken: ‚Weißt du was, heute lass ich mich davon mal nicht nerven.' Ich muss jeden Morgen um sechs Uhr aus dem Bett, um zu essen", erzählt er mir. „Bei einem Bluttest hatte mein Natriumspiegel einen normalen Wert. Ich brauche jedoch das Drei- oder Vierfache davon—und das gilt für alles, was ich mache."Mit seiner Größe fallen Crossland ganz alltägliche Dinge schwer. „Ich passe in kein Auto und in keinen Bus. Das Gleiche gilt für Flugzeuge und Toilettenkabinen. Ich muss immer Behinderten-WCs benutzen", meint er. „Auf der Straße werden mir oft Sachen wie ‚Presswurst' und so weiter hinterhergerufen. Die Leute scheinen auch zu glauben, dass ich so etwas wie öffentliches Eigentum bin, denn sie kommen ständig zu mir her und fummeln an meinen Armen herum. Ich fühle mich dann immer wie eine Zirkusnummer. Es stellen sich wirklich Leute neben mich und machen Fotos, weil sie es so komisch finden, wenn ich einfach nur aus meiner Tupperdose esse."Eine Untersuchung von Sky News hat ergeben, dass es allein in Großbritannien bis zu eine Million Menschen geben könnte, die illegalerweise Steroide nehmen. Crossland geht allerdings davon aus, dass diese Zahl viel höher ausfällt: „Ich glaube, es sind eher zwei Millionen. Die meisten offiziellen Statistiken stammen von Spritzentauschprogrammen, aber nur 30 bis 40 Prozent der Steroidkonsumenten machen von solchen Angeboten Gebrauch."Noisey: Die Bosstransformation von Kollegah—ein Selbstversuch
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Genauso wie Crossland geht auch Beeny davon aus, dass Muskeldysmorphie beim Anstieg des Steroidgebrauchs eine Rolle spielt. „Wenn ich zu jemandem sage, dass er massive Arme hat, dann heißt es oft: ‚Nein, die sind noch nicht groß genug. Ich muss viel mehr trainieren.' Das ist doch quasi die Definition von Muskeldysmorphie", erklärt er. „Wenn man sich erstmal in den Kopf gesetzt hat, an Muskelmasse zuzulegen, dann gibt es kein Ende mehr."Neben einem verzerrten Selbstbild gehören auch noch exzessives Trainieren, eine falsche Priorisierung des Trainings, Essstörungen, ständiges Betrachten im Spiegel und Steroidnutzung zu den Symptomen von Muskeldysmorphie. Die Kombination von ästhetischer Fixiertheit und übertriebenem Perfektionismus kann zu Depressionen und Angstzuständen führen. Obwohl man bisher nur relativ wenig über diese psychische Störung weiß, geht man beim britischen Gesundheitsdienst davon aus, dass Muskeldysmorphie genetisch bedingt sein oder durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht werden könnte. Außerdem glaubt man, dass mehr Leute daran leiden, die im jungen Alter gehänselt oder missbraucht wurden.Wenn man bedenkt, dass bei einer Studie herausgefunden wurde, dass 31 Prozent der britischen Männer mit ihrem Körper unzufrieden sind, dann überrascht es wohl kaum, dass sich einige dieser Männer mit Mittelchen helfen, die den Weg zu ihren Zielen beschleunigen.An dieser Stelle ist es überflüssig zu erwähnen, dass die Gründe für Steroidmissbrauch vielfältig und komplex sind. Und dennoch ist es kaum zu übersehen, dass die leichtere Beschaffung von Steroiden zusammen mit dem steigenden gesellschaftlichen Druck in Bezug aufs Aussehen dazu geführt hat, dass sich ein einstmals offenes Geheimnis der eng zusammenstehenden Bodybuilding-Community zu einem Lifestyle von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten entwickelt.Munchies: FUEL: Die 20.000-Kalorien-Ernährung für starke Männer