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Sex

Diese zwei Unternehmerinnen stellen feministisches Sexspielzeug her

Wir haben uns mit Alex Fine und Janet Lieberman unterhalten, um mehr über den „ersten freihändigen, haltebandlosen und nicht penetrierenden Pärchen-Vibrator der Welt" zu erfahren.
Alex Fine und Janet Lieberman

Alex und Janet, Fotos: bereitgestellt von Dame

Alex Fine und Janet Lieberman sind zwei Unternehmerinnen aus New York, denen Sex sehr am Herzen liegt und die aus dieser Einstellung keinen Hehl machen. Zusammen haben sie die Firma Dame Products gegründet, um „die sexuelle Erfahrung der Frau nach vorne zu bringen." Dieses Ziel soll erreicht werden, indem Sexspielzeug produziert wird, das die Bedürfnisse der Frau besser befriedigt als die Produkte, die bereits auf dem Markt sind.

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Ihr erstes Produkt trägt den Namen „Eva" und wird beschrieben als der „erste freihändige, haltebandlose und nicht penetrierende Pärchen-Vibrator der Welt". Rein vom Optischen her sieht Eva aus wie ein süßer, kleiner Käfer und Alex und Janet bezeichnen ihre Kreation als „revolutionär", denn es handelt sich dabei ja um den ersten Vibrator, der an seinem Einsatzort bleibt, ohne dass man ihn dafür festhalten muss. Ganz schön praktisch, oder?

Alex, die Geschäftsführerin von Dame Products, hat ihren Master-Abschluss in Psychologie an der Columbia University gemacht und Janet, die Entwicklerin von Eva, ist eine am MIT ausgebildete Maschinenbauingenieurin. Ich habe Alex angerufen, um herauszufinden, wie die beiden in das Sexspielzeug-Geschäft hineingerutscht sind, wie sich Eva beim Sex anfühlt und wo wir ihrer Meinung nach im Bezug auf sexuelle Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen stehen.

VICE: Hi Alex! Erzähle mir doch mal ein bisschen von Dame Products' Entstehungsgeschichte.
Alex Fine: Als mir damals die Idee für dieses Unternehmen kam, hatte ich bereits gewisse Vorstellungen von den Produkten im Kopf, die ich herstellen wollte: Sexspielzeug von Frauen für Frauen, bei dem die weiblichen Bedürfnisse an erster Stelle stehen. Allerdings besaß ich leider nicht das nötige technische Know-how. Dann traf ich jedoch auf Jane und uns wurde ziemlich schnell klar, dass wir eine gemeinsame Leidenschaft teilten: das Bauen von Vibratoren. Wir dachten beide: „Damit verbringen wir gerne unsere Freizeit!"

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Anschließend holten wir uns noch weitere Inspiration aus den Gesprächen, die wir mit verschiedenen Frauen über deren Erfahrungen und Probleme mit Sexspielzeug geführt haben. Wir hatten das Gefühl, uns auf klitorale Stimulation konzentrieren zu müssen, weil ungefähr 70 Prozent der Frauen eben nur klitorale Orgasmen bekommen. Wir waren der Meinung, dass es für Frauen nur wenige Möglichkeiten geben würde, ihre sexuelle Erfahrung aufzuwerten, denn so Sachen wie Cockringe oder diese Butterfly-Umschnalldildos beziehen sich immer entweder nur auf den Mann oder auf beide Sexpartner.

OK. Wie kam es dann zu Eva?
Ich wollte so etwas wie eine kleine „Fee" herstellen, die zwar stimulierend wirkt, ansonsten jedoch keinen weiteren Einfluss auf den Sex hat. Also habe ich Überlegungen angestellt, wie so ein kleines Spielzeug aussehen könnte, das nie verrutscht—selbst wenn man es nicht festhält. Dann habe ich eine 50-Cent-Münze genommen, in Klarsichtfolie eingewickelt und zwischen meine Schamlippen gesteckt. Das Ganze ist an Ort und Stelle geblieben, weil es von der Haut gehalten wurde. Ich bin anschließend sogar durchs ganze Haus gerannt, um zu sehen, ob die Münze dabei herausfallen würde. So führte eins zum anderen und Eva war geboren.

Hättest du jemals gedacht, dass du mit deinem Abschluss irgendwann mal Sexspielzeug entwickeln würdest?
Eigentlich schon, ja. Mein eigentlicher Berufswunsch war Sexualtherapeutin—ich wollte mir einen Namen machen und dann Vibratoren herstellen. Irgendwo habe ich sogar eine „Karrierewege mit Fokus auf Sexualität"-Tabelle herumliegen, auf der Vibrator-Herstellerin dick eingekreist ist.

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Was würden deine ehemaligen Kommilitonen jetzt zu deinem beruflichen Werdegang sagen?
Vor Kurzem fand unser fünfjähriges Klassentreffen statt, also kann ich dir diese Frage genau beantworten. Da hieß es zum Beispiel „Für dich kann ich mir nichts Passenderes vorstellen", „Das ist der perfekte Job für dich" oder „Was sagen denn deine Eltern dazu?". Bevor wir Eva in Produktion gaben, haben wir 50 Frauen darum gebeten, das Ganze auszuprobieren—unter anderem auch meine Mutter. Sie fand es richtig toll!

Auch in Südkorea ist in der Liebesindustrie so einiges los. Hier geht es zu unserer Doku.

Was genau macht Eva so besonders? Ist das Ganze als Sexspielzeug wirklich so „revolutionär"?
Wir haben von Anfang an positives Feedback bekommen. Im Grunde ist der wohl größte Vorteil der, dass man den Vibrator beim Sex nicht festhalten muss—genau das gefiel den Frauen so sehr. Beim Sex von hinten ist oftmals die Schwerkraft ein Hindernis und einige unserer „Versuchskaninchen" standen total darauf, dass sie selbst bei dieser Stellung nur einen Finger anstatt die ganze Hand brauchten, um Eva an Ort und Stelle zu halten. So hat man viel mehr Freiheiten, denn beim Sex kommen die Hände ja sowieso ziemlich oft zum Einsatz.

Wie werden unsere Sexualpartner deiner Meinung nach auf den Einsatz eines Vibrators reagieren?
Ich persönlich war immer total frustriert von anderen Produkten, weil sie irgendwie das Gefühl verursachten, dass etwas „zwischen" dir und deinem Partner steht. Die meisten gewöhnlichen Sexspielzeuge stimulieren dich klitoral, aber es fühlt sich gleichzeitig so an, als wären sie zusammen mit dem Penis in dir drin. Das kann schon ziemlich nervig sein. Zwar kommt mit Eva immer noch ein Sexspielzeug zum Einsatz und das Ganze verändert auf gewisse Art und Weise die sexuelle Erfahrung, aber wegen der Größe (ungefähr fünf mal fünf Zentimeter) und der immer gleich bleibenden Postion vergisst man recht schnell, dass es überhaupt da ist.

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Das ist Eva.

Wieso bezeichnet ihr eure Produkte als „geeignet für Feministinnen"?
Das ist niemals mein ausdrückliches Ziel gewesen. Es ist jedoch schon toll zu hören, wenn unser Unternehmen tatsächlich als feministisch bezeichnet wird. Wir wollten von Anfang an, dass Frauen selbstbestimmender werden. Wir wollen sie dazu ermutigen, mehr von solchen Spielzeugen Gebrauch zu machen, damit die sexuelle Erfahrung besser wird und sich die bestehende Lücke in der Sexspielzeug-Industrie schließt.

Es gibt nur sehr wenige Produkte dieser Art, die wirklich von Frauen für Frauen entwickelt wurden. Bei uns stehen die weiblichen Bedürfnisse an erster Stelle und ich weiß genau, warum Eva für Frauen so begehrenswert ist. Unser Sexspielzeug ist wirklich sinnvoll. Die Vorstellung, dass ein Vibrator den Sexpartner einfach so ersetzen kann, ist Blödsinn. Nur weil Frauen so etwas benutzen, heißt das noch lange nicht, dass sie das die ganze Zeit machen. Es ist einfach nur schön, wenn man mehr Möglichkeiten hat. Ich glaube, dass so auch gewisse Dinge angesprochen werden, über die man sonst wohl nicht reden würde.

Vielen Dank, Alex.

Eva kannst du hier) kaufen. Von jeder Bestellung geht ein Dollar an eine Organisation, die etwas gegen weibliche Genitalverstümmelung unternimmt.