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Es war dieser Tweet von Ramelow, der die Demonstration überhaupt erst zu einem Thema machte. Wäre man ein Schelm, könnte man meinen, Ramelow wollte den Demonstranten einen Gefallen tun und möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Demonstration lenken (denn wie ginge das besser als mit den Worten "Nazi Methoden"?), aber Ramelow machte in Dutzenden Folge-Tweets klar, dass er die Demo tatsächlich ziemlich blöd findet. Doch wenn ein Ministerpräsident, der ausgerechnet der Linkspartei angehört, einer Antifa-Demo "Nazi Methoden" vorwirft, kann man sich auf wochenlange Debatten einstellen.
Selbst wenn man ignoriert, dass keine Mahnwache vor Höckes Haus geplant war, ist ein Vergleich zwischen einer Antifa-Demo, die jetzt nicht gerade für Fackelmärsche bekannt sind, und dem aggressiven Vorgehen der NSDAP gegen Juden—auch schon in den 1920er Jahren—ziemlich starker Tobak. Es geht ja um grundverschiedene Dinge. Immer wieder macht Ramelow klar, dass es ihm ausschließlich um die Methode ging. Als er von der sächsischen Linkspartei-Landtagsabgeordneten Jule Nagel darauf hingewiesen wird, dass es nicht um einen "Hausbesuch" geht, twittert Ramelow eine Luftaufnahme von Bornhagen und fragt, wie man das bei einer solchen Gemeindegröße unterscheiden solle.
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Auch wenn Ramelow damit indirekt zugibt, dass es sich nicht um eine "Mahnwache" vor Höckes Haus handelt, sondern um eine Demo, die durch ein Dorf geht, bei der er lediglich schätzt, dass sie auch an Höckes Haus vorbeigehen könnte, rudert er nicht zurück, was seinen NSDAP-Vergleich angeht. Dazu hatte er auch wenig Anlass, denn dafür, dass er gegen Antifa-Demos argumentierte, bekam er breite Zustimmung aus allen Teilen der Politischen Landschaft—selbstredend auch von der AfD—und Rückendeckung von seiner Partei.Es wurde dann wieder ein paar Tage still um die Auseinandersetzung zwischen Ramelow und den antifaschistischen Gruppen. Man hatte auf Twitter und Facebook Argumente ausgetauscht, fand sich gegenseitig blöd, und damit war das Thema erstmal erledigt, bis die Demo kommen würde. Doch dann tauchte ein Video im Internet auf, in dem Ramelow am Rande einer Veranstaltung von Antifaschisten auf die Bornhagen-Demo angesprochen wurde. Im Video sagt Ramelow: "Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid. Das ist so eine intolerante Aktion!" Als er bemerkt, dass er gefilmt wird, greift er nach der Kamera, dann bricht das Video abrupt ab. Der Account, der das Video hochgeladen hat, schreibt dazu, dass erst Ramelows Bodyguards dazwischen gehen musste, bis Ramelow von dem Handy, mit dem gefilmt wurde, abließ. Mittlerweile wurde das Video über 200.000 mal geklickt. Ein Sprecher Ramelows spricht davon, dass die Aktivisten den Regierungschef Thüringens "überfallartig belästigt" hätten. In diesem Zusammenhang
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