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​Heulsuse der Woche: Sophia Thomalla vs. blutrünstige Jäger aus NRW

Sophia Thomalla vermutet eine Verschwörung, weil ihre Mutter künftig nicht mehr im ‚Tatort' mitspielt, und Jäger aus NRW dürfen keine Katzen mehr erschießen.
Links Sophia Thomalla, rechts Gandalf. Foto: imago | Future Image

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Heulsuse #1: Sophia Thomalla

Der Vorfall: Sophia Thomallas Mutter, Simone Thomalla, wird nicht länger als Tatort-Kommissarin vor der Kamera stehen.

Die angemessene Reaktion: Sich darüber freuen, dass die eigene Mutter so lange in Deutschlands populärster Krimireihe zu sehen war.

Die tatsächliche Reaktion: Eine Verschwörung des deutschen Fernsehens vermuten.

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Nichts ist für immer. Auch die Ermittler-Teams vom Tatort nicht. Deswegen dürfte es eigentlich keine Überraschung gewesen sein, als der MDR mitteilte, seine Leipziger Beamtenkombo Simone Thomalla und Martin Wuttke nach sieben gemeinsamen Jahren voller Mord und Totschlag in Rente zu schicken. Grund dafür könnte neben dem Wunsch nach frischen Gesichtern auch gewesen sein, dass die Quoten nicht gerade die besten waren—und auch die Kritiken des Tatorts aus Sachsen nicht immer unbedingt positiv ausfielen.

Nicht mehr Teil von Deutschlands populärstem Krimiformat zu sein, ist sicherlich eine herbe Enttäuschung für Frau Thomalla. Wie ihre Tochter Sophia mit dieser Entwicklung umging, ist allerdings eine andere Sache. In einem wütenden Gastbeitrag auf stern.de kotzte sich das Model so richtig aus und unterstellte den Öffentlich-Rechtlichen: „Die Quote stimmt nicht nur, sie ist hervorragend. Die Resonanz ist top. Besser geht es doch eigentlich gar nicht. Dann gibt es ja nur eine Erklärung für diese Entscheidung: Der Jugendwahn hat also auch die Bastion Tatort erreicht."

Während diese Aussage im Bezug auf Quote und Resonanz schon einfach nicht stimmt, wird es im Anschluss noch ein bisschen absurder: „Wenn Frodo Beutlin zum Beispiel auf seine Reisen geschickt wird, so wird er dies mild und erfahren von einem älteren Gandalf mit langem Bart und endloser Weisheit und Erfahrung. Man vertraut ihm, man glaubt ihm, dem Erfahrenen. Weil, wenn nicht er mit all seiner Erfahrung, wer weiß es dann besser?" Ob Simone Thomalla, die Frau mit dem „stummen, eindrucksvollen Blick", nun so wahnsinnig glücklich darüber ist, von ihrer Tochter mit einem bärtigen, alten Zauberer verglichen zu werden, bleibt abzuwarten. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass es sich ihr Nachwuchs im Allgemeinen zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, die eigene Sichtweise auf ein Thema als unumstößliche Wahrheit in die Welt hinaus zu brüllen.

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Oder, um es mit den Worten von Sophia selbst zu sagen: „Was für eine Scheiße!"

Heulsuse #2: JägerInnen aus Nordrhein-Westfalen

Der Vorfall: Im Düsseldorfer Landtag wird ein Gesetz beschlossen, nachdem deutlich weniger Tiere in freier Wildbahn gejagt werden dürfen.

Die angemessene Reaktion: Sich darüber freuen, dass sich die Politik mit dem regionalen Ökosystem beschäftigt und Wert auf das Wohl der Tiere legt.

Die tatsächliche Reaktion: Sich öffentlich aufregen und dagegen protestieren, dass man keine Katzen mehr abknallen darf.

Wer Jäger ist, hat es in der öffentlichen Wahrnehmung im Allgemeinen nicht sonderlich leicht. Manchmal sind die grünberockten Flintenträger dann aber auch irgendwie selbst daran schuld, wenn der Durchschnittsbürger sie als blutdurstige Trophäenjager mit Spaß am Schießen wahrnimmt. So geschehen diese Woche in dem deutschen Bundesland, was sich bisher nicht primär durch ausgedehnte Waldlandschaften und seine Wildtierpopulation hervorgetan hat: Nordrhein-Westfalen.

Am vergangenen Mittwoch wurde im Düsseldorfer Landtag ein neues Jagdgesetz beschlossen, nachdem sich die Liste der zur Jagd freigegebenen Tierarten auf 29 reduziert hat. Nicht mehr einfach abgeschossen werden dürfen nun beispielsweise Hauskatzen (in den letzten beiden Jahren wurden in NRW rund 7.600 der Tiere erschossen), zusätzlich wurde das Training von Jagdhunden mit lebenden, flugunfähig gemachten Enten verboten. Zwar gibt es laut dem Naturschutzverband BUND weiterhin Reformbedarf, trotzdem kann dieser Beschluss als guter Tag für jeden Tierfreund und Aktivisten, dem ein ökologischer Umgang mit der heimischen Flora und Fauna am Herzen liegt, begriffen werden.

Die Jäger laufen allerdings Sturm. Sogar die Eröffnung der Spargelsaison im Beisein von NRW-Umweltminister Johannes Remmel musste abgesagt werden, weil die schießwütigen Grünröcke eine Demonstration gegen das Gesetz angekündigt hatten, das ab dem 1. Juli offiziell in Kraft tritt. „Die Politik der Grünen ist an Arroganz und Rosstäuscherei nicht zu überbieten", verkündete Jägerpräsident Ralph Müller-Schallenberg erbost. Dabei hatte der nordrhein-westfälische Landtag sogar in letzter Minute darauf verzichtet, die Jagdsteuer wiedereinzuführen.

Man darf gespannt sein, ob die geprellten Jäger planen, sich auch auf juristischem Weg gegen das Gesetz zu wehren. Müller-Schallenberg ist immerhin Rechtsanwalt—spezialisiert auf Jagd- und Waffenrecht.

Letzte Woche: Die Nachlassverwalterin von Ex-NS-Propagandaminister Goebbels fordert Tantiemen und die AfD ruft zum REWE-Boykott auf.

Der Gewinner: die AfD!