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Musik

Stefan Gelds Backstage Hustle

Stefan hat diese Woche Xatar in der JVA Hagen interviewt, wo er gerade Deutschlands erstes Knastalbum (besser gesagt: Deutschlands relevantestes JVA-Audio-Erzeugnis) produziert hat.

Normalerweise laufen Interviews mit Gangsterrappern—trotz des wahnsinnig gefährlichen Genres—meist relativ unspektakulär ab. Man verabredet sich bei der Lieblingsdönerbude des Gastgebers, wird drei Stunden lang versetzt und zieht dann nach 20 Minuten, die man in möglichst hängender Körperhaltung verbracht hat, mit spektakulären Einblicken wie „Mein neues Album ist das beste meiner Karriere“ von dannen.
Im Falle Xatar läuft diese Prozedur nun ausnahmsweise mal völlig anders ab—man stellt die Fragen an seinen Manager, dieser reicht sie weiter und nach ein paar Wochen flattert Stefan Geld ein handgeschriebener Brief aus der JVA Hagen ins Haus, wo Xatar gerade seine achteinhalbjährige Haftstrafe wegen Goldraubes absitzt.
Denn im Gegensatz zu den meisten Genre-Größen ist der Bonner einfach mal ein waschechter Gangster, was seiner Rapkarriere allerdings in gewissem Maße zuträglich ist. So gesehen 2009, als Xatar der Einladung Hugh Hefners in dessen legendäre Playboy Mansion folgt, dort aber nicht in der nicht minder legendären Liebesgrotte verschwindet, sondern einem Playboy-Bunny per Faustschlag die Nase wegdonnert. Kein Problem, die 50.000 Dollar Kaution flattern aus dem fernen Moskau ein.
Eine von vielen Geschichten, die das ehemalige Mitglieder der „Brüser Berger Assis“ auf seinem nun erschienen Album „Nr. 415“ zum Besten gibt. Es dürfte Deutschlands erstes richtiges Knastalbum sein (besser gesagt: Deutschlands relevantestes JVA-Audio-Erzeugnis), das den Ruf Xatars nun ein für alle Mal zementiert hat. Der Goldraub im Jahre 2009 hatte bereits seinen Beitrag dazu geleistet: Verkleidet als Polizisten hatten Xatar und Komplizen einen Goldtransporter gestoppt und 120 Kilo Gold erbeutet. Nach einer Flucht über Moskau in den Irak wurde er dort schließlich festgesetzt und schlussendlich in Deutschland verurteilt. In seinem Brief an uns stellt er die turbulenten Geschehnisse nun noch einmal aus seiner Sicht dar und wen das nur ansatzweise interessiert, der kommt an seinem nebenbei hervorragenden Album „Nr. 415“ einfach nicht vorbei. Aber nur dass es später keine Beschwerden gibt: Das Versteck der 120 Kilo Beutegold wird darauf leider nicht verraten.
Freiheit für Xatar!

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