In Berlin mag auch keiner die GEMA und Geld hat man sowieso nicht

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In Berlin mag auch keiner die GEMA und Geld hat man sowieso nicht

Die Initiative FAIRplay, ein offenes Netzwerk aus Berliner Clubs, Veranstaltern und Musikliebhabern hat bei einem bundesweiten Aktionstag auch in Berlin zur Demonstration gegen die GEMA Tarifreform aufgerufen. Na denn.

Die Initiative FAIRplay, ein offenes Netzwerk aus Berliner Clubs, Veranstaltern und Musikliebhabern, hat bei einem bundesweiten Aktionstag zur Demonstration gegen die GEMA-Tarifreform aufgerufen. Na denn. Die Kundgebung in der ruhigen Keithstrasse vor der GEMA-Bezirksdirektion verläuft sich zunächst, wohin solche Veranstaltungen sich meist verlaufen: in halbinteressierte Feierweile. Die Politik repräsentiert halbprominent: Björn Böhning, SPD, Chef der Senatskanzlei, spricht nonchalant: „Wir machen uns Sorgen um die Berliner Clubkultur.“ Die beste Rede hält Klaus Lieberer, der Landesvorsitzende der LINKEN. Christopher Lauer, der eckig bebrillte Typ von den Piraten liest Hyper! Hyper! modern von seinem Smartphone ab: „Die Welt der GEMA ist eine kognitive Dissonanz. Sie ist ein Verteilungssystem der Ungerechtigkeit!“ Bei so viel Technikliebe verhöre ich mir´n Verteilersystem, zum Glück holt ihn ein Zwischenrufer runter: „Lies nicht! Rede!“ Wie wahr. Die GEMA wurde 1933 von Goebbels gegründet (damals STAGMA), 1947 von Altnazis neu ins Leben gerufen. Der nette Dr. Hanjo Lehmann von der Initiative GEMA reformieren spricht weiter: „Die GEMA ist Eigentum von 3500 Großverdienern. Die GEMA-Strukturen atmen noch immer Nazi-Geist. Die GEMA missachtet Grundrechte der Musiker.“ Im Unterbau groß die Erregung, befürchtet wird der Untergang der Clubkultur, die Angst vor Londoner, Pariser, New Yorker Party- und Preisverhältnissen winkt mit, ach Berlin, du schönes Land der Jugend. Kirsten Krüger, Besitzerin des Kit-Kat-Clubs steht plötzlich vor mir: „Clubs machen nicht zu, aber die Getränke und der Eintritt werden teurer, was vor allem für Berlin kritisch ist. Die zehn Prozent (Anm. d. A.: vom Bruttoumsatz des Clubs) sind nur ein Druckmittel.“ Eine Beschilderte läuft da an mir vorbei: „Die GEMA macht uns zu Kriminellen!“ Dann steigt Adler AF auf die Bühne und singt: „In art we trust! Wem gehört die GEMA? Uns gehört die GEMA!“ Nett, wie sie das macht, die documenta- und Biennalenerfahrene. Man liebt ja das Basisdemokratische.

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Fotos: Eudes De Santana