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Trotz „Soldatenmangels“: Assad schwört, dass er den blutigen Konflikt gewinnen wird

In der ersten öffentlichen Rede seit über einem Jahr gab das syrische Oberhaupt zu, dass die Rekrutierung und das Halten der Militärtruppen zu einem Problem geworden sind.
Foto: SANA/EPA

Foto: SANA/EPA

In seiner ersten öffentlichen Rede seit über einem Jahr schwor Syriens Präsident Baschar al-Assad, dass seine Streitkräfte den blutigen Konflikt, der das Land seit fünf Jahren fest im Griff hat, letztendlich gewinnen werden—und das, obwohl sich das Regime gerade dazu gezwungen sieht, mehr Soldaten zu rekrutieren.

In der im Fernsehen übertragenen Rede gab Assad am Sonntagmorgen zu, dass es einen „Mangel an Soldaten" gäbe, während die Regierung an verschiedenen Fronten sowohl gegen den Islamischen Staat als auch gegen andere Rebellen-Truppen kämpft, die die Kontrolle über verschiedene wichtige Gebiete des Landes erlangt haben.

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„Wir geben nicht auf. Wir sind standfest und wir werden den Sieg erringen", sagte Assad laut der Associated Press. „Im Wörterbuch der Syrischen Arabischen Armee existiert das Wort ‚Niederlage' nicht."

Assad sprach in der syrischen Hauptstadt Damaskus vor einem Raum voller Würdenträger, die ihn oft mit Applaus unterbrachen. Das Oberhaupt Syriens redete davon, wie die Armee an mehreren Fronten kämpft und dabei schon öfters den Rückzug antreten musste. Große Gebiete des Landes sind jetzt unter der Kontrolle des IS—darunter auch die Städte Idlib und Palmyra.

„Es war nötig, unsere Kampftruppen anzuweisen, bestimmte wichtige Gegenden nicht aufzugeben", meinte Assad und bezog sich dabei auch auf die Territorien, die in die Hände der Rebellen gefallen sind. „Sorgen um unsere Soldaten zwangen uns jedoch auch dazu, einige Gebiete aufzugeben."


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Assad gestand ein, dass die Verluste für „Frustration" unter den syrischen Einwohnern gesorgt haben, fügte aber auch hinzu, dass jeder Fleck Syriens wertvoll sei.

„Wenn wir unsere Streitkräfte in einer wichtigen Gegend konzentrieren, dann müssen wir natürlich auch Verstärkung heranschaffen, die dafür normalerweise aus anderen Gebieten abgezogen wird", sagte Assad. „Manchmal müssen wir eben gewisse Territorien verlassen, um Truppen in Gegenden zu bringen, die wir unbedingt halten wollen."

Assad meinte ebenfalls, dass die Rekrutierung und das Halten der Truppen zu einem Problem geworden sind, jetzt wo der Konflikt schon ins fünfte Jahr geht. Allerdings warf er den internationalen Medien auch vor, die Situation schlimmer darzustellen, als sie eigentlich ist. Laut dem Syrian Observatory for Human Rights (SOHR), einer im Vereinigten Königreich ansässigen Überwachungsorganisation, haben in ganz Syrien mindestens 70.000 Männer den Militärdienst verweigert.

„Es herrscht ein Mangel an Soldaten", sagte Assad. „Ich will hier jetzt allerdings auch kein schlechtes Bild abgeben, das die feindseligen Medien dann wieder nehmen und sagen, dass sogar laut dem Präsidenten niemand der Armee beitreten will."

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Außerdem kündigte Assads Regierung an, Amnestie für die Menschen zu gewähren, die sich dem Dienst an der Waffe entzogen haben oder während des Kriegs desertiert sind. Dazu wurde noch behauptet, dass sich in den vergangenen Monaten wieder mehr Männer für den Wehrdienst eingetragen hätten.

Laut SOHR sind seit dem Anfang des Syrien-Konflikts ungefähr 80.000 Soldaten und Mitglieder regierungsfreundlicher Milizen gestorben.