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The Boys Of Summer (Ataris Version) Issue

Reviews

ZOMBY Dedication Ich hatte neulich ein ganz gutes Gespräch über Entstehungsbedingungen und Wirkungsmechanismen all dieser aktuellen, urbane Wehmut ausatmenden

ZOMBY

ONKEL TOM ANGELRIPPER

THE HORRORS

HOUSSE DE RACKET:

PETE ROCK & SMIF-N-WESSUN
Monumental
Duck Down Music

Ami-Rap hat auch schon bessere Tage gesehen. Black Eyes Peas, die schon immer so heißen wie eine exotische Warzenkrankheit, entpuppen sich seit Jahren als geräuschfolternde Apostel des Gutmenschentums und sogar solche Instanzen wie Premo scheinen mittlerweile darauf angewiesen zu sein, Beats an Dahergelaufene wie Bushido verkaufen zu müssen. Ein Jammertal. Gäbe es nicht Alben wie diese hier, könntest du dir direkt einen Strick nehmen. Dass bei einem Joint Venture dieser Eastocast-Lichtgestalten aber nichts unter Old-School-Meilenstein heraus­kommen konnte, dürfte jedem klar gewesen sein, der eins und eins zusammenzählen kann. Klare Sache. Neun Punkte. (haha)

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DYSKALKULON

SOLE AND THE SKYRIDER BAND
Hello Cruel World
Equinox/Fake Four

Sole wollte ja nicht mehr auf Anticon veröffentlichen, angeblich weil er fand, dass seine eigene Musik nicht mehr zur künstlerischen Ausrichtung des einst von ihm mitgegründeten Labels passt. Er hat insofern nicht ganz Unrecht, als dass ich auf Anticon lange keine Platte mit so viel überzogener Attitüde, halbgaren Wortspielen und pathetischem Gesangseinlagen gehört habe. Also an seiner Stelle wäre ich Labelmanager geblieben und hätte einfach kein Album gemacht. Aber gut, diese Künstlertypen können ja meistens nichts dagegen tun, es sprudelt halt so aus ihnen heraus, hört sich dann aber oft auch entsprechend an.

MATECALYPSE NOW

BAD MEETS EVIL
Hell: The Sequel EP
Shady/Interscope

Das Rapgeschäft ist in Sachen Diventum natürlich nicht mal durch die aufeinander gestapelten Drehbücher von

Sex and the City

zu überbieten. Irgendwann im letzten Jahrtausend waren Eminem und Royce Da 5'9" mal dicke Kumpels, dann hat der eine das Bandana des anderen zu heiß gewaschen (oder so was Ähnliches) und dann warteten sie jeweils ein paar Jahre lang auf die Entschuldigung des anderen. Jetzt liegen sie sich nun endlich wieder in den Armen und haben eine Platte gemacht, die ihre eingefrorenen Synergien geradezu explodieren lässt, wenn auch Eminem noch nicht ganz von seinem Film runtergekommen zu sein scheint, Beats und Hooks dem musikalischen Verständnis von Dreijährigen (bzw. Charts-Publikum) anzupassen.

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BETT MÜTZ STIEFEL

SHABAZZ PALACES
Black Up
SubPop

Nach wie vor dringen nur wenig Details über Ishmael Butlers jüngstes Avantgarde-Rap-Projekt an die Öffentlichkeit. Fakt ist, dass nicht nur die abstrakt-holprigen Beats, sondern auch Songtitel wie „A treatease dedicated to the Avian Airess from North East Nubis (1.000 questions, 1 answer)“ sich unmittelbarer Zugänglichkeit konsequent verweigern. Ein gutes Beispiel für einen Act, den alle Musikjournalisten super finden, weil sie sich nicht trauen zuzugeben, dass sie keine Ahnung haben, was zur Hölle hier eigentlich los ist. Genial.

KOOL G FUNK

ZOMBY
Dedication
4AD

Ich hatte neulich ein ganz gutes Gespräch über Entstehungsbedingungen und Wirkungsmechanismen all dieser aktuellen, urbane Wehmut ausatmenden Soundphänomene zwischen Dubstep, Soul und Synthie-Retrospektiven. Am Ende stand die nicht ganz falsche Erkenntnis, dass Alben wie dieses hier nichts anderes sind als dokumentiertes Selbstmitleid von Großstädtern. An der Wertung wirst du erkennen, durch welche Hölle ich täglich gehe. Bist du eher im Hinterland unterwegs, dann ignoriere oder meide dieses Album und freu dich deines echten Lebens.

KLAUS WOWEREIT

SBTRKT

s/t

Young Turks

Nach Blake and Woon folgt nun Phase 3 der Pop-Infiltration durch Dubstep. Diesmal in der erprobten und immer wieder funktionierenden Inszenierung durch den Mann mit der Maske. Du kannst an dieser Stelle in leicht angenervtes Gähnen verfallen, wenn du magst, aber lass dir nur so viel gesagt sein: Die Platte hier ist nicht verkehrt. Solides Songwriting, eine Produktion, die einen cleveren Mittelweg zwischen angepasst und überambitioniert findet und sogar eine charmante Prise Disco-Pop-Magie in „Pharaos“.

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SHEEP BLADDER

MACHINEDRUM

Room(s)

Planet Mu / Dense

Ganz egal, wie man dieses Genre heutzutage so nennt—ich steh auf dieses Dubbige, wenn eine Platte so anfängt wie die

Smoker’s Delight

von Nightmares on Wax. Vinylknistersample, Bass, CutUp-Vocals, Loops, fertig ist Abendplanung mit Draußenrumsitzen und Debilgrinsen. Bei

Room

(

s

) ist dann zwar irgendwo auf Gesamtlänge zu oft Drum-‘n‘-Bass-Hektik druntergeschoben, die wird aber durch einigermaßen entspannten, weil hoffentlich ironischen Autotune-Einsatz wieder ausgeglichen. Nur diese Stimme, die in jedem zweiten Track „Planet Mu“ sagt, versteh’ ich echt auf der Ebene der künstlerischen Aussage noch nicht so ganz.

WEUSS OVER

SEBASTIAN
Total
Ed Banger

SebastiAns letzte Live-Show in Paris endete mit seiner inszenierten Ermordung. In etwa so wie bei Maxwell Demon in Velvet Goldmine—Schuss, Kunstblut, Sturz zu Boden. War das möglicherweise so eine Art Karriere-Suizid? Das könnte jedenfalls erklären, warum er fünf Jahre mit diesem Debütalbum gewartet hat, es schließlich auf 22 Tracks aufgeblasen und es komplett zusammenhanglos zusammengesetzt hat.

Total

schießt seine übersteuerten Elektro-Salven wahllos in alle möglichen Richtungen. Da ist Cyber-Funk mit „Love in Motion“, die unvermeidbare Postkarte aus dem Ed-Banger-Büro mit „Yes“, tief fliegende Riffs in „Jack Wire“ sowie geradezu barock zu nennende Breakbeats und das obligatorische M.I.A.-Feature. Total viel, aber dann doch noch weit von total gut entfernt.

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SIRRAH PALIN

HOUSSE DE RACKET

Alesia

Kitsuné/

Cooperative Music

„Yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is coming, yeah the end is …“ Und so geht das vier Minuten. Da kann man sich gut zu im Kreis drehen. Elektro-Pop aus Frankreich halt. Kitsuné ist ja mittlerweile auch eher ’ne schlechte Angewohnheit, als ein Label.

MANNI DER FROGONAUT

HANDSOME FURS

Sound Kapital

Sub Pop

Damon Albarn programmiert seine Alben mittlerweile mit dem iPad und lässt sie dementsprechend klingen und überhaupt geht heutzutage nichts mehr ohne stumpfe Beats und billige Arrangements, weil es ist ja alles so schön praktisch. Auch die Handsome Furs klingen jetzt elektronischer als jemals zuvor und werden von der Plattenfirma neben Fad Gadget, Suicide und Depeche Mode einsortiert. Leider klingt

Sound Kapital

aber trotzdem nicht dem Titel entsprechend wie ein Standardwerk des Rave, sondern eher wie der fiktive Moment, in dem Billy Idol von Elektroclash zu Tode gelangweilt wird.

KARL SPARKS

CAVE IN
White Silence
Hydrahead

Als sich Cave In vor gut zehn Jahren von ihrem monumentalen Frühwerk in progressive, später dann sogar kommerzielle Richtungen bewegten, ging in der Szene natürlich sofort die Flennerei los. All die Experten, die meinten, Cave In hätten am Eingang zum Majorlabel ihre Eier abgegeben, dürfte es nun überraschen, dass sie sich vor der Rückkehr zu Hydrahead an der gleichen Stelle ein Paar prächtige Wassermelonen haben wachsen lassen.

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White Silence

ist über weite Strecken ein tonnenschweres, Subbass-gefüttertes Monstrum geworden, neben dem sogar ihr eigenes Meisterwerk

Until Your Heart Stops

manchmal aussieht wie ein kleiner fettarmer Reispudding.

PAUL BOKÜSSCHEN

THE COMPUTERS

This Is The Computers

One Little Indian/

Rough Trade

Wenn man beim Hören schon fühlt, wie dem Sänger die Spucke aus dem Mund sprüht, wenn er singt, dann ist die Stop-Taste schnell gefunden. Das soll wahrscheinlich die Dringlichkeit dieses Punk-Indie-Rocks unterstreichen. Ich hätte gern so einen Haarspray-Schutzschild, wie es Onkel Jesse in Full House mal erfunden hat.

KONRAD ZUSE

ONKEL TOM ANGELRIPPER
Nunc est bibendum
Drakkar/Sony

Ich schwöre euch, als ich damals sagte, dass in der schlimmstmöglichen aller Welten der Sänger von Sodom eine Platte mit mittelalterlichen Saufliedern aufnimmt, die klingt als ob die Böhsen Onkelz auf dem Jahresball einer bayrischen Burschenschaftler-Vereinigung spielen—das war BEVOR ich erfahren habe, dass dieses Projekt wirklich existiert.

DAS ORAKEL VON SCHMELFI

MILK MAID

Yucca

Fat Cat

Bassisten fristen ein Schattendasein. Keiner weiß, was sie da eigentlich an ihrem Instrument machen, sie bekommen keine Mädchen ab und sind dazu verdammt, als Fußnoten der Musikgeschichte überlesen zu werden. Martin Cohen ist Bassist bei den Nine Black Alps, einer okayen, aber gleichfalls überlesbaren Band. Was für ein Schicksal! Wahrscheinlich würdest du ihn sogar übersehen, wenn er Leuchtkugeln furzen würde. Seine einzige Chance, der Bedeutungslosigkeit zu entfliehen, war es, eine im LoFi-Rahmen überaus spektakuläre Soloplatte aufzunehmen und siehe da, er hat sie direkt beim Schopf gepackt.

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AXL ROSE

Man kann dieser Band nun wirklich keinen Etikettenschwindel vorwerfen. Sie beherrschen sämtliche Zeitgeistdisziplinen aus dem Effeff, angefangen bei LoFi-Pirouetten über Animal Collectivesche Bestmarken angreifendes Loop-Repetieren, bis hin zum Dauerweirdfolken. Wirklich ungeschlagen sind sie aber darin, ihrem überdrehten Sound dieses unverwechselbare Aroma mitzugeben. Dieses erdige, aber auch grenzenlos oszillierende Grundrauschen, das auch dann entsteht, wenn du die Augen schließt und den Bandnamen in deinem Kopf erblühen lässt.

POOSTEKUCHEN

ZWANIE JONSON

I’m a Sunshine

Staatsakt/Rough Trade

Als krankhafter Choleriker hat mein Bewährungshelfer mir jegliche Musik verboten, die mein fragiles inneres Gleichgewicht aus der Fassung bringen könnte. Aus diesem Grund darf ich jetzt nur noch die späten Beatles, Glenn Gould und Zwanie Jonson hören. Letzterer hat gerade ein wunderbar entspanntes und intelligentes Album gemacht, das vermutlich von der Öffentlichkeit wieder weitgehend ignoriert werden wird. Ein sicheres Zeichen für den abgrundtief korrumpierten und grundfalschen Zustand unserer Welt im Allgemeinen und des Musikbusiness im Besonderen. Dreckschweine, die sollte man alle … oh je, ich werde schon wieder wütend. Schnell, Play drücken, ruhig atmen.

MUHAMMAD GHANDI

BLOOD ORANGE

Coastal Grooves

Domino Records/ Goodtogo

Verstörend. Die Frau auf dem Cover hier hat keine Augenbrauen. Nur so Striche wie Daniela Katzenberger. Aber zum Glück ist es nicht dieser Thai-Transvestit, der uns hier was singt, sondern Devonté Hynes a.k.a Lightspeed Champion a.k.a war auch mal bei den Test Icicles. Und was der so veröffentlicht, ist ja immer ganz ordentlich. Die Urlaubsfotos nächstes Mal aber vielleicht lieber bei Facebook hochladen und nicht als Plattencover verwenden.

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ORANGE UTAN

STEPHEN MALKMUS & THE JICKS

Mirror Traffic

Domino

Für die schlauen Slackertypen in den 90ern wäre eine Zusammenarbeit von Beck und Pavement so ziemlich das Höchste der Gefühle gewesen. Gleichzeitig konnten sie einem in ausschweifenden Formulierungen erläutern, welche mysteriösen gesellschaftlichen Kräfte eine solche Kollaboration verhindern und was das mit dem französischen Existenzialismus zu tun hat. Die Tatsache, dass Malkmus und Beck jetzt ein ziemlich langweiliges Album gemacht haben, bestätigt also den Verdacht, dass geistige Unangepasstheit nicht automatisch das Gegenteil von Ahnungslosigkeit ist. Das war zu befürchten.

CAPTAIN OBVIOUS

Es ist heutzutage nicht das exotischste Phänomen, wenn Kids mit Black Flag- und Minor Threat-Sozialisation zum Banjo greifen, sobald sie ein reifes Alter erreichen. Das besondere an William Elliott Whitmore ist die Tatsache, dass er gar nicht erst zehn Jahre in einer Hardcore-Band verplempern musste, bevor er diese geniale Idee hatte. Dieses neue Album gleicht in seinem mittlerweile recht umfangreichen Oeuvre einer Besinnung auf die Wurzeln. So sehr das bei ihm überhaupt möglich ist. Acht Stücke spartanischster Folk-Blues übers Holzhacken und das Bestellen des ewig weiten Ackers, die dich und deine selbstgezüchteten Cocktail-Tomaten auf dem Balkon ein bisschen wie Idioten da stehen lassen.

CHARLES HANSON

THE HORRORS

Skying

XL Recordings

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Mit The Horrors kannst du mittlerweile wirklich nichts mehr falsch machen. Die selbstgefälligen Nörgler, die das Ganze trotz dieses und des letzten Albums immer noch für einen substanzlosen Hype halten, werden gerade von S.C.U.M. abgelenkt. Als Aufreißwerkzeug ist

Skying

eine Allzweckwaffe—die Mädchen erliegen dessen romantischem Schmelz, die Jungs der aufwändigen Soundarchitektur. Und sogar bei deinem Vater, für den nach Talk Talk und Tears For Fears die Zeit stehen geblieben ist, dürfte sich hierbei endlich mal wieder was in der Hose bewegen.

BONED & DETHRONED

JONATHAN WILSON

Gentle Spirit

Bella Union

Wenn mich nicht alles täuscht, heißt dieses Album genauso wie mein Aftershave. Toll, was sich hier für assoziative Möglichkeiten ergeben und wie man sich darüber auslassen könnte, dass sich diese angepsychten Singer/Songwriter-Weisen wie Balsam über irritable Seelen legen. Tatsächlich aber treibt es dieser Typ mit der ­heilenden Wirkung etwas zu weit und verzichtet auf jegliche Art von Spannungsbogen, sodass man das Album besser mit dem Titel „Oxazepam“ verkaufen sollte. (So heißt mein Schlafmittel.)

BRIAN FRANZEN

WOODEN SHIJPS

West

Thrill Jockey/

Rough Trade

Ich hab nur einmal in meinem Leben Acid genommen, bekam davon aber leider umgehend so schlimmen Durchfall, dass ich den gesamten Trip auf dem Klo verbrachte, von wo aus ich mich stundenlang mit der Gummiente auf dem Badewannenrand unterhielt. Sie empfahl mir dann eine Band namens Wooden Shijps, deren psychedelische Riffgewitter ähnlich rauschhafte Zustände erzeugen, dabei aber die Darmflora intakt lassen. Anschließend machte sie einen Salto rückwärts, verschwand in einer anderen Dimension und lies nur eine blaue Wolke der Erleuchtung zurück.

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GURU MANIAC

Die jungen Menschen von heute dürften bei dem Namen Popol Vuh mit den Schultern zucken und fragend entgegnen, was denn ein halbes Gramm kosten soll. Aber um hierbei Aufklärung zu leisten, gibt’s ja jetzt diese Compilation. Stell dir einfach vor, du hättest dich in Kreuzberg auf eine Party verirrt, auf der das kulturelle Establishment genauso abgelehnt wird wie die Anwendung von Seife, dann wird in irgendeiner Ecke ein ganz ähnlicher, nur nicht ganz so guter Soundteppich entrollt. Die Remixes enthaltende zweite CD klingt dann eher wie die Flucht ins Berghain, ca. 9 Uhr morgens.

VOPO PUHL

JÓHANN JÓHANNSSON

The Miners Hymns

Fat Cat

Bei Titeln wie „An Injury to One Is the Concern of All“ oder „There Is No Safe Side but the Side of Truth“ ahnst du vielleicht schon, dass es sich hierbei nicht um die neueste Ausgabe der Ballermann-Hits handelt. Und in der Tat, Jóhannsson, der isländische Shootingstar der Neoklassik hat einen Filmscore komponiert, der so gravitätisch und tiefsinnig dahin schleicht, dass du nach dessen Verinnerlichung entweder nur noch in Shakespeare-Zitaten denken wirst oder eingeschlafen bist (was durchaus für die Platte spricht).

ROGER WILLEM ZEN

BLANCK MASS

Blanck Mass

Rock Action/PIAS

Mischung aus Autechres „Amber“ und Shines „In The Centre“. Genau so sollte bitte ein Sommer klingen: pluckerig blubbernd zurückhaltend elektronisch, irgendwo genau zwischen Party und Afterhour. Nach unkitschigem Sonnenaufgang für Angeschickerte, nach Ambient für Glückliche, nach Slow-Motion für Verknallte. Da ist’s dann auch egal, dass Tracks „Chernobyl“ oder „Fuckers“ heißen, diese Platte ist Optimismus-Science-Fiction für Nerdromantiker. Mit großen Gesten, mit einem Anflug von Pathos, mit ganz dezenter Melancholie. Wird leider völlig untergehen, weil die Zielgruppe für so was nahezu ausgestorben ist.

TRI RE PETER

ANTONIONIAN

Antonionian

Anticon/Alive

Bandnamen-Schreibfehler schon in der fetten Headline des Pressewaschzettels sind ja eher selten vorn dabei, wenn’s um gute Vorahnungen geht. Und dann klingt das Ding auch noch ganz genauso verwirrt: stellenweise Frickel, stellenweise 70s-Beat, stellenweise Animal-Collective-Wannabe. Aber alles dann auch wieder zu nullbockig inszeniert, zu ungeil, zu absichtslos: nix Halbes, nix Ganzes, also eher noch was Halbes allerhöchstens. Ich werd’ daraus nicht schlau. Und normalerweise werd’ ich schon ganz gern schlau aus Platten.

MICHÉLE JACKSON