Hooligans bei den jüngsten Demonstrationen in BukarestFußball ist sehr wichtig für das rumänische Volk. Eine meiner ersten persönlichen Erinnerungen ist, wie ich meinen Bruder und seine x-beinigen Freunde dabei beobachtete, wie sie hinter der Wohnung, in der ich aufwuchs, wie die Wahnsinnigen Bälle durch die Gassen kickten. Ich hielt ihre ständigen Gespräche und Prognosen über das Spiel aus und das ist vielleicht der Grund, warum ich am Ende meiner Bachelorarbeit über diesen Sport schrieb.
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Dinamo-Fans drehen durch
Glaubst du, dass all diese Leute aus dem gleichen Grund demonstrieren?
Nein. Leider wissen die meisten Leute nicht mal, warum sie dort waren. Das ist ein ziemlich heikles Thema. Kannst du darauf näher eingehen?
Ich kann nur sagen, warum ich dort war. Weil ich das Gefühl habe, dass die Leute, die ich gewählt habe, mich wie einen Dummkopf behandeln. Meine Wut war nichts Neues, die Gesundheitsreformen waren nur ein Vorwand. In dieser Nacht haben alle Hooligans der drei Fußballmannschaften aus Bukarest auf der gleichen Seite demonstriert.
Stimmt. Ich schätze mal, das war ein Grund, warum es so schön war. Wart ihr diejenigen, die das ganze ausgelöst haben?
Ich glaube, wir waren es, die Hooligans. Wir haben die Atmosphäre des Fußballstadiums auf die Straßen gebracht und haben es auf noch über die Spitze getrieben, auf die es bereits zuging. Die Medien haben das ganze allerdings so manipuliert, dass sie Polizisten am Ende als Helden und Opfer dastanden. Ich meine, der Premierminister blieb über Nacht im Krankenhaus und hielt einem verletzten Polizisten die Hand. Während er das tat, machten seine Bodyguards den Besuch von Verwandten der anderen Opfer unmöglich. Was kam zuerst, das Tränengas oder die Molotowcocktails, die Polizei oder die Hooligans?
Das Tränengas. Aber die Molotowcocktails waren nur dafür gedacht, die Polizei einzuschüchtern. Sie waren sicher nicht dafür gedacht, irgendwelche Menschen zu verletzen. Die Polizei hatte uns mit einem Feuerwehrschlauch bis zum Union Sauere zurückgedrängt. Indem sie das taten, bewiesen sie, dass sie ein Werkzeug des Bösen der Reichen sind. Denkst du, dass die Presse seit den Demonstrationen verständnisvoller gegenüber den Demonstranten geworden ist?
Na ja, sie sollten es, denn ich habe gesehen, wie ein Journalist von der Polizei verprügelt wurde und die Hooligans ihn beschützten. Man muss mit der Presse zusammenarbeiten, damit sich etwas ändert. Aber im Großen und Ganzen müssen sowohl die Medien als auch die Politiker Rumäniens gestürzt und komplett umstrukturiert werden. Was kommt also als Nächstes?
Wir tun alles was wir können, um das Land zu verändern. Darauf kannst du dich verlassen.EMPFOHLENE ARTIKEL Krawall in Bukarest: Wie in Rumänien für die Gesundheit gekämpft wird