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Sexarbeiterinnen haben uns erzählt, was ihren Lieblingskunden so toll macht

"Mein Lieblingskunde ist 35 Jahre alt und optisch der Typ Mann, den ich auch privat daten würde."

Wer ficken will, muss freundlich sein. Das gilt nicht nur im alltäglichen Dating-Game, sondern auch wenn ihr euch mit jemandem trefft, der Sex für Geld anbietet. Denn ob ihr jetzt versucht, ein paar schöne Stunden mit eurem Tindermatch zu verbringen, oder 500 Euro für einen Abend mit einer Sexarbeiterin hinlegt: ein respektvoller Umgangston, gute Manieren und Pünktlichkeit sind die Basics und kommen nie aus der Mode.

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Wenn Kunden oder Gäste einer Sexarbeiterin allerdings einen besonders guten Eindruck hinterlassen wollen, müssen sie sich schon ein bisschen mehr einfallen lassen, als bloß geduscht und mit ausreichend Bargeld zum Date aufzutauchen. Wir haben mit fünf Sexarbeiterinnen darüber gesprochen, was sie an ihren Lieblingskunden besonders schätzen und was sie so besonders macht.

'Die Kupplerin' von Dirck van Baburen (1622)

Eva, Köln

Die Männer, mit denen ich mich treffe, haben alle etwas an sich, das ich anziehend finde, sonst könnte und würde ich meine Arbeit auch nicht machen. Ich verstehe mich mit allen echt gut, wir haben ein sehr lockeres, teilweise fast freundschaftliches Verhältnis. Mein Lieblingskunde ist 35 Jahre alt und optisch der Typ Mann, den ich auch privat daten würde. Er ist Ingenieur, verheiratet, die Zeit mit mir ist für ihn ein Ausbruch aus dem Alltag und die Prise Abenteuer, die ihm zu Hause mit seiner Frau fehlt. Wenn er vorbeikommt, sitzen wir immer erst mal zusammen in der Küche, trinken Kaffee und quatschen. Das Geld legt er immer ganz diskret in einem günstigen Moment an die Seite, sodass die Stimmung nicht kippt oder angespannt wird. Wir schreiben auch alle paar Tage mal bei Whatsapp und er fragt mich, wie es so läuft. Das gefällt mir. Unsere Beziehung hat schon fast etwas von Friends with benefits, aber mit klar geklärten Fronten.

Marry, Dortmund

Meinen Lieblingskunden kenne ich durch die Internetplattform, über die ich arbeite. Er kommt extra von sehr weit weg zu mir in die Stadt, damit wir uns treffen können. Ich muss sagen, er sieht gut aus, ist nett und er hat ähnliche politische Ansichten wie ich. Klar, danach suche ich mir die Kunden nicht aus, es ist aber schön, vorher oder hinterher über Politik und die Lage in der jeweiligen Heimatstadt reden zu können. Außerdem gibt er mir öfter ein ziemlich großzügiges Trinkgeld.

LENA, Berlin

Um ehrlich zu sein, ich habe keinen Lieblingskunden. Das liegt vor allem daran, dass ich es sehr schätze, wie unterschiedlich die Menschen sind, die zu mir kommen. Denn wären sie alle gleich, wäre es auch langweilig. Die Arbeit mit meinen Stammkunden ist sehr entspannt, weil ich genau weiß, was sie sich wünschen. Auf der anderen Seite kommt dann natürlich eine gewisse Routine in die Arbeit. Deswegen ist es auch schön, neue Kunden zu treffen, die vielleicht das erste Mal überhaupt zu einer Sexarbeiterin gehen. Allerdings kann das auch sehr anstrengend sein, weil wir uns erst aneinander gewöhnen und herausfinden müssen, wie unsere Zeit zusammen aussehen soll. Da muss vor allem im Vorfeld viel gesprochen, viel vorbereitet werden, damit es für uns beide angenehm wird.

'Bordellszene' von Jan Sanders van Hemessen (1545)

Maja, München

Mein liebster Kunde ist ein sehr süßer, lieber Mann Mitte 50. Seit einem guten Jahr kommt er ungefähr alle zwei Wochen zu mir und ich vermute, ich bin mittlerweile seine Stammdame. Er ist stets sehr höflich am Telefon, wenn wir einen Termin vereinbaren, und er ist immer sehr verständnisvoll, wenn ich mal keine Zeit habe. Die meisten Kunden können dann schon mal ungeduldig werden oder quengeln. Er kommt immer pünktlich, er ist gepflegt, und wenn er zu mir kommt, bringt er mir immer kleines Geschenk mit. Wir lachen sehr viel zusammen, die Stimmung zwischen uns könnte einfach nicht besser sein. Zuletzt hat er mich zum Abschied lange und fest umarmt und dabei gesagt: "Danke, dass es dich gibt."

Anette, Hamburg

Ich arbeite in einem Laufhaus, bei uns kommen viele Männer auf der Durchreise vorbei oder Touristen, die sich an ihrem freien Wochenende eine gute Zeit machen wollen. Deswegen sehe ich die meisten auch nur einmal und dann nie wieder. Ich habe aber diesen einen Kunden, er wohnt bei uns in der Stadt, glaube ich. Der steht immer mal wieder bei mir vor der Tür. Allerdings will er dann keinen Sex, sondern einfach nur reden. Am Anfang fand ich das etwas unheimlich, aber er ist wirklich lieb. Ich glaube, er hat im echten Leben große Probleme, Frauen anzusprechen, und die Stunden mit mir sind für ihn jedes Mal sehr aufregend. Er bringt mir ab und zu mal Schokolade mit, die essen wir dann zusammen.