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Sex

Es ist schwer, für sicheren Sex in Entwicklungsländern zu werben

In Pakistan ist es gar nicht so einfach, Werbung für Kondome zu machen. Einer der letzten Spots wurde verboten, weil er andeutet, dass das Paar vielleicht nicht verheiratet ist.

Screenshot mit freundlicher Genehmigung von DKT Internationall

In den meisten Teilen der Welt geht das Bevölkerungswachstum zurück, nicht aber in Pakistan. Die UNO schätzt, dass das Land im Jahre 2010 173 Millionen Einwohner hatte, im Gegensatz zu 143 Millionen im Jahre 2000 und nur 111 Millionen im Jahre 1990. Dies ist vor allem in ländlichen Gebieten ein Problem, wo die Armut groß und Unterstützung vonseiten der Regierung selten ist. Die DKT International, eine NRO, versucht—neben anderen Organisationen—die Bevölkerungsexplosion in Entwicklungsländern mit Geburtenkontrolle in den Griff zu bekommen. Dies tut sie mithilfe von Kondomwerbung, die aber für das pakistanische Fernsehen offenbar zu anzüglich ist. Die DKT wurde von Phil Harvey gegründet, der mit seiner Firma Adam & Eve ein Vermögen mit Sexspielzeug, Kondomen und Pornografie gemacht hat. Die DKT verkauft die Kondome, anstatt sie zu spenden—zum einen, um die Verkaufsnetzwerke nutzen zu können (Ladenbesitzer müssen einen finanziellen Vorteil davon haben, wenn sie die Kondome auslegen), zum anderen, weil die Menschen den Wert von Familienplanungs­produkten erst richtig ermessen, wenn sie dafür bezahlen, und nutzen diese dann auch eher. Ein wichtiger Teil der Strategie von DKT besteht darin, die Menschen nicht nur über Geburtenkontrolle aufzuklären, sondern ihre Produkte auch zu vermarkten. So hat sie eine Fernsehwerbung gedreht, die das pakistanische Supermodel Mathira zeigt, das einen Trottel heiratet, nur weil er „Josh Condoms“ benutzt. Leider zog der Werbespot Beschwerden nach sich, wegen seiner „unmoralischen Darstellung“, und wurde Ende Juli von der konservativen Zensur abgesetzt. Christopher Purdy, Vizepräsident von DKT, die seit letztem Jahr in Pakistan tätig ist, sagte, dass nicht nur das Image Mathiras, der „Marilyn Monroe Pakistans“, das Problem darstelle, sondern auch, dass in dem Spot indirekt darauf angespielt wurde, dass das Paar Geschlechtsverkehr hatte, bevor der Bund fürs Leben geknüpft wurde. Außerdem warf man der Werbung vor, dass sie Oralsex propagiere, weil „Josh Condoms“ mit Erdbeergeschmack erhältlich sind. „Der Hauptgrund, warum man Kondome mit Erdbeeraroma bevorzugt, ist die Tatsache, dass es den Latexgeruch überdeckt“, sagte Chris. „Die Ironie daran ist, dass wir Kondome mit Erdbeeraroma von Anfang an [in Pakistan] verkauft haben. Es ist unser meistverkauftes Produkt hier.“ Die Kondomwerbung von DKT variiert von Land zu Land. Während sie in Brasilien ziemlich sexy ist, wird in Äthiopien überhaupt keine nackte Haut gezeigt. Die NRO verstärkt ihre Arbeit außerdem in ländlichen Gegenden, wo es kaum Zugang zu Massenmedien gibt. Sie haben sich für Ende des Jahres das Ziel gesetzt, 200 Geburtskliniken einzurichten, die nicht nur mit Kondomen, sondern auch mit Spiralen ausgestattet sind.