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Europas Skate-Elite auf dem Vans Downtown Showdown!

Auf dem Vans Downtown Showdown in Amsterdam hat sich nicht nur Mike Muir bei uns über die Dummheit der Welt ausgekotzt, wir hatten zusätzlich auch die Möglichkeit, die Skate-Elite Europas zu treffen.

Auf dem Vans Downtown Showdown in Amsterdam hat sich nicht nur Mike Muir bei uns über die Dummheit der Welt ausgekotzt, wir hatten zusätzlich auch die Möglichkeit, die Skate-Elite Europas zu treffen.

Hugo Liard aus Frankreich skatet seit 24 Jahren. Ihn treiben Reichtum, Fame und riesige Autos an. Fürs Skaten ist er eigentlich sowieso zu alt. Deswegen scheffelt er einfach nur noch richtig viel Kohle, indem er faul im Büro einer großen Skateboardfirma sitzt. Außerdem baut er Windmühlen zu Obstacles um und zwingt den Nachwuchs so, endlich mal wieder kreativ zu skaten.
 
Hugo Liard: Ich habe dieses Jahr nicht am Contest teilgenommen. Zu alt. VICE: Du bist jetzt eher ein Geschäftsmann, oder?
Ja. Ich bin im Hauptquartier einer riesigen Skatefirma und habe einen Haufen Geld und fahre riesige Autos. Wo lebst du jetzt? Malibu?
Ja. Malibu, Miami, Dubai. Haha. Du hast also diese Windmühle für den Amsterdam Downtown Showdown erfunden?
Ja. Die „Windmill of Amsterdam“. Meine Idee war es, etwas zu benutzen, das jeder mit dem Austragungsort in Verbindung bringt. Deswegen die Windmühle, die Obstacles in alle vier Himmelsrichtungen hat. Das Skaten heute war wirklich kreativ und die Jungs haben ein paar neue Sachen erfunden. Tony Alva meinte vorhin, dass jedes Kind da draußen auf einem Skateboard sein Kind ist. Findest du, dass das stimmt?
Ja, ich denke schon. Weißt du, diese Kids damals [Z-Boys], die haben mit all dem angefangen. Es waren vielleicht 20 Jungs. Sie haben die Tricks vorgemacht, sie haben gezeigt, was Skateboarden wirklich ist. Sie sind alle meine Väter. Hast du angefangen zu skaten, weil du ihre alten Skatevideos gesehen hast?
Ja, ich hatte alte VHS-Kassetten von ihnen und es war großartig, sie in L.A. skaten zu sehen. Skatest du noch in Barcelona?
Na ja, es ist eigentlich schon der perfekte Ort. Aber es ist im Zentrum total scheiße geworden, weil die Polizei uns alles verbietet. Außerhalb ist es noch OK, aber es ist nicht mehr, was es einmal war. Downtown Barcelona ist zu. Kein Graffiti, keine Huren, kein Skaten. Scheiße. Alles, was du liebst, ist verboten.
Ja. Scheiße. Warum hast du in all den Jahren nie aufgehört zu skaten? Außer wegen des Geld,s der Berühmtheit und des billigen schnellen Sex?
Weißt du, ich liebe Skateboarden. Es bedeutet Freiheit. Ganz egal, wo du bist. Du gehst raus auf die Straßen und keine Regeln gelten mehr für dich. Es gibt keine Grenzen. Nichts hält dich auf, keine rote Ampel, nichts. Du überquerst ganz einfach die Straße, hältst dich am nächsten Auto fest und lässt dich mitziehen. Kannst du das noch mit deinen alten Knochen?
Klar. Ich mache das die ganze Zeit in Paris. FREEDOM! Hahahaha.

Nassim Guammaz aus Holland ist 18 Jahre alt und hat keine Flausen im Kopf. Deshalb fliegt er auch ständig nach L.A. zum Skaten, während du gerade zu Hause vor deinem Laptop sitzt und dieses Interview mit ihm liest. Tja, hättest du mal in deiner Jugend weniger gekifft und mehr geskatet, dann würdest du jetzt im Moment  auch in Santa Monica Paris Hilton hinterherpfeifen und danach in den Hollywood Hills auf wilde Partys gehen. Ach ne. Nassim geht ja auf keine Party. Der skatet ja nur den ganzen Tag. Guter Junge. VICE: Du willst also der größte Skateboarder aller Zeiten werden?
Nassim Guammaz: Ne, Mann. Ich skate einfach nur. Was ist denn dein Ziel?
Einfach weiter skaten. Wieso hast du angefangen?
Mein Nachbar war Skater. Ich hatte zwar angefangen, bevor er zu uns zog, aber ich bin wegen ihm immer öfter skaten gegangen. Er war vielleicht 24 und ich 10 oder so und wir hingen die ganze Zeit zusammen ab. Mit ihm habe ich mein erstes Skatevideo gesehen, die ersten Skate-Videospiele mit ihm gespielt . Er hat mir viel beigebracht. Was treibt dich an?
Das Gefühl, das du kriegst. Einige Leute suchen nach diesem Gefühl, wenn sie älter werden. Und sie suchen danach in Drogen. Sie suchen nach … … dem Rausch?
Ja, nach dem Rausch. Aber ich habe Skateboarden. Aber es gibt doch einige Skater, die ganz offensichtlich Drogen nehmen. Was hältst du davon, wenn jemand dicht skatet?
Die werden nicht lange dabei sein. Es geht eine Zeit lang gut. Aber dann wird es hart. Ich will solange skaten wie möglich. Einige Leute glauben, dass das alles selbstverständlich ist. Also, was wir als Skateboarder tun. Das Leben, das wir haben. Bis es auf einmal aufhört. Und es hört früh auf. Für manche.
Ja. Und dann bereuen sie alles, was sie getan haben. Ich finde, es ist eine Schwäche, zu hart zu feiern. Aber weißt du, ich trinke schon auch manchmal. Drogen habe ich aber noch nie genommen. Außer ein bisschen Gras geraucht. Ich verurteile aber auch niemanden. Was macht dich stark genug, der Versuchung zu widerstehen?
Skaten. Das Gefühl.

Rob Smith ist ein Manchester Bad Ass, der sich gerne beim Skaten verletzt, seine gerade erst gewonnene Kohle am liebsten schnell und dreckig durchbringt und sich alles tätowieren lässt, solange nur jemand dafür zahlt. Außerdem skatet er ziemlich gut und ist DJ.   VICE: Wie viel Geld hast du denn heute gemacht?
Rob Smith: Insgesamt 2.400 Euro. Wie hast du gewonnen?
Beim Flip Obstacle bin ich zweiter geworden und beim Antiz Obstacle erster. Wie haust du die Kohle jetzt raus?
Schnell und dreckig. Hahaha. Na ja, eigentlich versuche ich, die Kohle nicht zu schnell zu verbraten. Ich würde schon gerne, aber ich will noch viel machen dieses Jahr. Reisen und zu Contests fahren. Weißt du, ich lebe ausschließlich vom Skaten, also muss ich aufpassen. Obwohl ich die Kohle so gerne einfach heute Nacht rausblasen würde. Im Red Light District geht das bestimmt … Egal, Tony Alva hat vorhin gesagt, dass all ihr Skater von heute seine Kinder seid. Findest du das auch?
Ja. Ich meine, wir sind auch alle eine große Familie. Wenn du einen Skater auf der Straße triffst, den du nicht kennst, kannst du trotzdem mit ihm abhängen und zusammen skaten. Egal wo. Wieso hast du mit Skaten angefangen?
Na ja, ich sah ganz einfach all diese coolen Typen auf Skateboards, als ich ein Kind war und ich wollte auch so sein. Also habe ich einfach angefangen, bin in die Skateparks gegangen und habe mich sofort wohlgefühlt, weil ich da einfach mit jedem reden konnte. Für mich geht’s beim Skaten um die Leute und die Gemeinschaft. Deswegen mache ich auch immer weiter. Die Presseleute haben mir vorhin gesagt, ich soll dich besser jetzt interviewen, weil du später zu besoffen sein wirst.
Hahaha. Ja, das ist für gewöhnlich meine Art. Aber heute Nacht will ich mich konzentrieren, weil ich auflegen werde. Ich kann mich also nicht zu sehr abschießen. Was war denn dein übelster Unfall?
Ich habe mir beide Arme gebrochen—gleichzeitig. Beide waren dann logischerweise komplett in eingegipst und ich konnte wochenlang gar nichts mehr machen. Das ist vor Jahren passiert, als ich versuchte, einen 360 über eine Spine zu machen. Bin ich halt auf meinen Armen gelandet. Hast du noch Angst beim Skaten?
Ich würde es nicht unbedingt Angst nennen. Aber konzentrieren musst du dich schon sehr. Andernfalls stirbst du vielleicht oder verletzt dich schwer. Ich versuche einfach, Dinge zu machen, die machbar für mich sind. Kennst du Nassim Guammaz?
Ja, natürlich. Ich habe mir seinen Namen auf den Rücken tätowieren lassen. Was?! Wieso das denn?
Wir waren letztes Jahr in Kopenhagen und Nassim wollte endlich sein erstes Tattoo haben, aber er war sich noch nicht ganz sicher. Dann meinte ich zu ihm, dass ich mir scheißegal was stechen lassen würde, solange es jemand zahlt. Da er mir nicht glaubte, ließ ich mir seinen Namen tätowieren. Er hat bezahlt. Er hat sich dann auch noch eines stechen lassen. Ein kleines Herz zwischen seinen Fingern.