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‚Uhren-Junge’ Ahmed Mohamed will 15 Millionen Dollar und eine Entschuldigung

Die Familie des 14-Jährigen fordert eine finanzielle Entschädigung von der Stadt und dem Schulbezirk Irving, nachdem Ahmeds selbst gebaute Uhr für eine Bombe gehalten wurde.

Going to meet my lawyer. — Ahmed Mohamed (@IStandWithAhmed)September 16, 2015

Die Familie von Ahmed Mohamed, dem 14-jährigen Schüler, der festgenommen wurde, weil er eine selbstgebastelte Uhr mit in die Schule gebracht hatte, verlangt eine schriftliche Entschuldigung und 15 Millionen Dollar Entschädigung von der texanischen Stadt Irving und ihrem unabhängigen Schulbezirk [diese Behörden haben in den USA den Status einer rechtlich separaten Lokalregierung]. Laut der Familie haben Stadt und Schule Ahmeds Rechte missachtet und den Ruf der Familie permanent geschädigt.

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In Briefen an die Stadt Irving und den Schulbezirk Irving verlangten die Anwälte der Familie Mohamed 10 Millionen Dollar von der Stadt und 5 Millionen Dollar vom Schulbezirk. Die Kanzlei hat damit gedroht, die Stadt zu verklagen, wenn sie der Aufforderung nicht innerhalb von 60 Tagen nachkomme.

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Ahmed wurde im September festgenommen und kurzfristig in Gewahrsam genommen, nachdem einer seiner Lehrer gemeldet hatte, eine von ihm mitgebrachte, selbst gebaute Uhr ähnele einer Bombe. Die Schule kontaktierte die Polizei von Irving, die Ahmed daraufhin fast anderthalb Stunden lang verhörte und ihn dann in eine Jugendstrafanstalt steckte, ohne ihm einen Anruf bei seinen Eltern zu erlauben. Ahmeds Festnahme zog eine Welle der Unterstützung aus den gesamten USA nach sich, darunter eine Einladung von Präsident Barack Obama zu einem Besuch im Weißen Haus. Viele tweeteten ihre Solidarität unter dem Hashtag #IStandWithAhmed.

Die Anwälte der Familie sagen, der Vorfall sei traumatisch und schädlich gewesen.

‚Es lässt sich nicht anders ausdrücken: Ahmeds Ruf in der gesamten Welt ist permanent beschädigt.'

„Ahmed wird für immer völlig grundlos mit dem Bombenbauen in Verbindung gebracht werden", schrieb die Anwältin Kelly Hollingsworth in einem Brief an die Stadt. „Kurzfristig sorgt sich Ahmed um seine Sicherheit, da er viele bedrohliche E-Mails erhalten hat. Langfristig sollten wir Erwachsenen wissen, dass Ahmed, trotz seiner Bemühungen, stark zu sein und zu beweisen, dass er ein ‚guter Junge' ist, für den Rest seines Lebens Schmerz und Leid erfahren wird.

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„Es lässt sich nicht anders ausdrücken: Ahmeds Ruf in der gesamten Welt ist permanent beschädigt", hieß es in dem Brief.

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In dem Brief steht, nach dem Vorfall sei ein Bild durchs Internet zirkuliert, auf dem Ahmeds Gesicht über ein Bild von Osama bin Laden gelegt worden sei, eine seiner Schwestern sei gefeuert worden und die Familie fühle sich nicht mehr sicher, nachdem ihre Adresse auf Twitter gepostet worden sei. Der Brief warf den Behörden außerdem vor, eine Verleumdungskampagne gegen Ahmed und seine Familie betrieben und rassistische Motive für die Festnahme gehabt zu haben.

„Sehen wir es ein", schrieb Hollingsworth. „Wenn Ahmeds Uhr ‚Jennifers Uhr' gewesen wäre, und das Stifte-Etui [das die Grundlage bildete] rubinrot mit einem Totenschädel aus Glitzersteinen gewesen wäre, dann wäre all das niemals geschehen."

Ein Sprecher der Stadt Irving sagte VICE News, die Stadt habe den Brief erhalten und sei dabei, die Forderungen durchzusehen. Der Irving Independent School District konnte für einen Kommentar nicht erreicht werden.

Ahmed und seine Familie leben aktuell in Doha in Katar, wo Ahmed ein volles Stipendium für die Qatar Foundation erhalten hat.