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Was wir bisher über den mutmaßlichen Kopf hinter den Terroranschlägen von Paris wissen

Die französischen Behörden haben jetzt eine groß angelegte Fahndung nach Abdelhamid Abaaoud eingeleitet, einem 27-jährigen belgischen Staatsbürger, der wohl auch hinter einem im Januar vereitelten Anschlag steckt.
Foto: Dabiq

Vergangenen Freitag wurde Paris von schrecklichen Terroranschläge erschüttert, die mehr als 130 Todesopfer forderten. Abdelhamid Abaaoud, das angebliche Mastermind hinter dieser Gräueltat, wird jedoch nicht zum ersten Mal mit Terroranschlägen in Europa in Verbindung gebracht wird.

Die französischen Behörden haben nun eine groß angelegte Fahndung nach Abaaoud gestartet, einem 27-jährigen belgischen Staatsbürger mit marokkanischen Wurzeln aus dem Brüsseler Vorort Molenbeek (wo auch mindestens drei andere Verdächtige herkommen). Aktuelle Berichte deuten jedoch darauf hin, dass sich Abaaoud bereits nach Syrien abgesetzt hat.

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Eine den französischen Ermittlern nahestehende Quelle meinte gegenüber Reuters, dass Abaaoud „der Kopf hinter verschiedenen geplanten Anschlägen in Europa" sein soll.

Letzten Januar machte Abaaoud zum ersten Mal Schlagzeilen als Terrorverdächtiger, nachdem belgische Medien berichtet hatten, dass er hinter einem vereitelten Anschlag stecken würde, bei dem Polizeibeamte umgebracht werden sollten.

Die belgischen Behörden führten in der Stadt Verviers eine Anti-Terror-Razzia durch, um eine vermeintliche IS-Zelle zu zerstören. Bei dem dabei entstehenden Feuergefecht kamen zwei mutmaßliche Mitglieder des Islamischen Staats ums Leben, aber Abaaoud konnte entkommen.

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„Letzte Nacht wurde der wichtigste Verdächtige leider nicht verhaftet", sagte der belgische Justizminister Koen Geens damals im Januar. „Wir fahnden aber weiter intensiv nach ihm und ich bin mir sicher, dass er uns ins Netz gehen wird."

Kurz nach der Razzia gab Abaaoud dem IS-Propaganda-Magazin Dabiq unter dem Namen Abu Umar al-Baljiki ein Interview, in dem er über seine Rolle bei dem vereitelten Anschlag in Belgien sprach.

Abaooud beschreibt, wie er und zwei weitere IS-Mitglieder Monate in Europa verbrachten, um eine Terrorzelle zu etablieren und Anschläge gegen „die Kreuzritter, die gegen Muslime Krieg führen" zu verüben.

In Fotos, die zu dem Interview gehören, ist Abaaoud mit zweien der mutmaßlichen IS-Mitglieder zu sehen, die laut seiner Aussage bei einem Anti-Terror-Einsatz der belgischen Behörden getötet wurden, Abu Khalid al-Baljiki und Abuz-Zubayr al-Baljik.

Abaaoud beschrieb, wie er nach Syrien flüchtete, nachdem die europäischen und amerikanischen Geheimdienste ihn verfolgten. Er sei sogar von einem Beamten angehalten, dann aber gehen gelassen worden, weil er Abaaoud nicht erkannt habe, sagte er. „Plötzlich sah ich mein Foto überall in den Medien", sagte er der Zeitschrift, „doch [Gott sei Dank] waren die [Ungläubigen] von Allah geblendet."

Er kämpfte eine Zeit lang in Syrien für den IS, wobei er einmal in einem Video zu sehen war, in dem er ein Auto mit Leichen zu einem Massengrab fuhr. Außerdem war er bei anderen westlichen Männern an Rekrutierungsversuchen beteiligt, wie der Guardian berichtet. Laut den französischen Medien soll er seinen 13-jährigen Bruder rekrutiert haben.

Abaaoud wird außerdem verdächtigt, hinter mehreren im letzten Jahr vereitelten Anschlägen zu sein, darunter der Versuch, diesen August in einem Zug von Amsterdam nach Brüssel Passagiere zu erschießen, und ein geplanter Anschlag auf eine Pariser Kirche im April.