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THE CROWN AND SCEPTER ISSUE

Würmer im Weltall

Miniwürmer helfen uns dabei, den nächsten Schritt zur Erforschung des Weltraums zu machen.

Foto von G. Borgonie/Universität Gent, Belgien

Aus der Crown and Scepter Issue

Auch wenn es ganz danach klingt, sind „Weltraumwürmer" nicht die Stars eines neuen Monsterfilms. Stattdessen sind sie Schlüsselfiguren in der Erforschung der Zukunft der Personenraumfahrt. Die Fadenwürmer Caenorhabditis elegans sind mikroskopische Bewohner des Erdbodens. Jeder besteht aus etwa 1.000 Zellen und ist damit groß genug, um so manch anderes Wesen zu verzehren. Zu seinen weiteren Hobbys zählen Fortpflanzung (mit Partnern oder alleine) und lebhaftes Winden unter Mikroskopen. Wer sich fragt, inwiefern das für Genies aus 37 Billionen Zellen wie uns Menschen relevant ist, muss lediglich die Wurm-DNA begutachten. 1998 wurde C. elegans zum ersten mehrzelligen Organismus, dessen Erbgut komplett entschlüsselt war. Somit konnten seine 20.000 Gene (Menschen haben 21.000) in Versuchen verraten, wie Zellen auf Strahlung, geringe Schwerkraft und andere Eigenheiten des Weltraums reagieren.

Jüngst hat die NASA für eine Studie der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA einige Würmer auf die SpaceX-Missionen CRS-5 und CRS-6 geschickt. Forscher vermuten, die Fadenwürmer könnten epigenetische und andere biologische Veränderungen durchgemacht haben, die ganz wie bei menschlichen Raumfahrern die Muskel- und Knochenmasse reduzieren. Während der Reise ist „die nötige Bewegung, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, oft nicht möglich", sagte Atsushi Higashitani, der leitende Forscher der Studie für die Universität Tohoku. Ein besseres Verständnis dieser Veränderungen und ihrer Ursachen könnte zu Therapiemethoden für Langzeitraumfahrende führen.

Die Hürden für unseren nächsten großen Sprung in der Raumfahrt sind enorm. Doch die Forschung mit C. elegans ist einer der winzigen Schritte, die vielleicht eines Tages zu einem Menschen auf dem Mars führen.