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Olivia machte sich zum ersten Mal Sorgen, als sie in ihrem BH Blut vorfand. „Brustdrüsensekretion ist selten und manchmal kann es schon ein Anzeichen von Brustkrebs sein, wenn sich der Nippel nach innen kehrt oder eine asymmetrische Form annimmt", erklärte mir Dr. Melissa Accordino, Olivias Onkologin am Columbia University Hospital. „Jüngere Frauen verspüren vielleicht Brustschmerzen, aber es kann tatsächliche jede plötzliche Veränderung das Symptom eines größeren Problems sein."Wir dachten uns immer wieder: „So etwas kann uns gesunden, jungen Frauen doch eigentlich gar nicht passieren. Es gab ja nicht mal den berühmten Knoten."
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Dank der technologischen und operativen Fortschritte bedeutet eine doppelte Brustamputation heutzutage nicht mehr, dass man dauerhaft entstellt ist. Die plastischen Chirurgen gaben ihr Bestes, um sicherzustellen, dass Olivias Brust nach dem Krebs wieder genau so aussehen würde wie vorher.Aber was kann man als junge Frau überhaupt tun, um nicht erkennbaren Brustkrebs zu bemerken? „Frauen ab 40 wird empfohlen, regelmäßig Mammogramm-Aufnahmen machen zu lassen", meinte Accordino. „Davor gibt es abgesehen von Selbstuntersuchungen und klinischen Checks keine wirklichen Vorsichtsmaßnahmen. Die Selbstuntersuchungen liefern jetzt vielleicht nicht die besten Ergebnisse, aber das Ganze wird von uns trotzdem empfohlen, um sich überhaupt mal mit seinem Körper auseinanderzusetzen."Zwar hat Olivia jetzt einen langen Genesungsweg vor sich, aber sie ist trotzdem dankbar dafür, dass der Krebs zu diesem bestimmten Zeitpunkt entdeckt wurde. „Ich hatte eigentlich echt Glück, dass da Blut aus meinem Nippel kam", meinte sie. Und damit hat sie vollkommen Recht: Aufgrund der Lage des Krebses direkt unter der Brustwarze waren die Symptome dann doch so offensichtlich, dass man sie quasi gar nicht ignorieren konnte. In anderen Fällen verspüren die Frauen nur dauerhafte Brustschmerzen sowie Druckempfindlichkeit und werden so darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt.Olivias Ärzte meinten zu ihr, dass sie wohl nicht mehr viel länger gelebt hätte, wenn sie nach der Entdeckung der blutigen Brustwarze kein Krankenhaus aufgesucht hätte.
Frauen können sich inzwischen einem sogenannten BRCA-Test unterziehen, um herauszufinden, ob sie eines der beiden Gene besitzen, die sie für Brust- oder Eierstockkrebs anfällig machen. Dieser Test erlangte vor allem durch Angelina Jolie Berühmtheit: Sie ließ sich untersuchen und es wurde tatsächlich eines der Gene entdeckt. Deshalb entschied sich die Schauspielerin kontroverserweise dafür, sich freiwillig beide Brüste amputieren zu lassen, obwohl sie keinen Krebs hatte. Accordino warnt jedoch vor solchen Tests—„sofern keine signifikanten Risikofaktoren wie eine Familiengeschichte von Eierstock- oder Brustkrebs bestehen." Gibt es neben dem BRCA-Test jedoch noch weitere Schutzmaßnahmen für junge, gesunde Frauen?Im Allgemeinen sind sich Patienten und Ärzte einig und raten dazu, auf die Signale des Körpers zu hören. Olivias Ärzte meinten zu ihr, dass sie wohl nicht mehr viel länger gelebt hätte, wenn sie nach der Entdeckung der blutigen Brustwarze kein Krankenhaus aufgesucht hätte. „Mein Chirurg sagte ohne Umschweife zu mir, dass ich ohne die OP ein Jahr später auf jeden Fall tot gewesen wäre. Da wir das Ganze aber so früh entdeckt haben, werde ich wieder gesund. Die Ironie des Ganzen besteht trotzdem darin, dass ich wirklich jeden Monat ganz akribisch meine Selbstuntersuchung durchgeführt habe", erinnerte sich Olivia.Der Kampf ist jedoch noch nicht ganz vorbei. Letzte Woche zeigte eine postoperative Biopsie, dass der Krebs immer noch da ist. Olivia wird sich die kommenden zehn Jahre gegen den Krebs behandeln lassen müssen. Vielleicht ist in diesem Zug auch eine aggressive Chemotherapie sowie ein Einfrieren ihrer Eizellen nötig, bevor eine völlige Genesung möglich erscheint. Olivia ist jedoch vor allem dankbar dafür, dass sie die kleinen Signale bemerkt hat, die ihr Körper aussendete. „Ich habe mir zwar auch gedacht, dass ich jung, stark und unverwundbar bin, aber ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmt", meinte sie zu mir. „Zum Glück habe ich auf meine Körper gehört. Ansonsten hätte ich meinen 27. Geburtstag nicht mehr feiern können. Ich gelte lieber als verrückt und übervorsichtig, weil ich zu oft zum Arzt gehe, als ein Jahr später tot zu sein, weil ich dachte, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen."