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Wie viele Katzen sind zu viele Katzen? Ein deutsches Amtsgericht weiß die Antwort

Schlechte Nachrichten für alle Crazy Cat Ladies da draußen: Wer es mit der Tierliebe übertreibt, kann fristlos gekündigt werden.

Diese Person hat nichts mit dem Augsburger Mietstreit zu tun, ist aber auch ein großer Katzenfan. Foto: Glenn Scofield Williams | Flickr | CC BY 2.0

Es ist ein ebenso böses wie sich hartnäckig haltendes Klischee, dass einsame Frauen ab einem bestimmten Alter einfach aufgeben, den Wunsch nach einer Partnerschaft in billigem Sherry ertränken und all ihre Liebe in eine der wohl unsympathischsten Tierarten der Welt investieren: Katzen.

Rein gefühlt ergibt das natürlich Sinn: Im Gegensatz zu Hunden verkörpern Stubentiger nämlich die unabhängigen, egozentrischen Arschlochtypen des Tierreichs und wie ein anderes Klischee besagt, ist es genau das, wonach sich Frauen (und oft genug auch Männer) ganz tief in ihrem Herzen sehnen. Allerdings gibt es—wie überall im Leben—einen Punkt, an dem die Grenze zwischen „Ich mag einfach gerne Katzen" und „Ich bin ein sozial im Abseits stehender Psychopath, der womöglich auch die Sportfreunde Stiller hört" weit überschritten wird. Und da ist es auch total egal, welches Geschlecht die jeweilige Person hat.

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Oft ist es für die Leute selbst auch nicht ganz klar, ob sie noch normaler Haustierhalter oder doch schon gruseliger Tiermessi sind. Zumindest in diesem Punkt können wir euch jetzt sagen: Es gibt eine Antwort und sie lauter „18". 18 Katzen sind zu viele Katzen—zumindest dann, wenn ihr mit euren plüschigen Lebensabschnittspartner-Ersatzlebewesen ein Dach über dem Kopf haben wollt. Wie das Augsburger Amtsgericht jetzt entschied, ist die fristlose Kündigung eines Mieters rechtens, der 18 der Fellknäuel-Würger auf 100 Quadratmetern Wohnfläche hielt. Unter anderem hätten sich die Nachbarn wohl über den „Gestank von Katzenurin im Treppenhaus" beschwert.

Das ist ziemlich eklig, vor allem aber auch traurig. Steht diese Geschichte doch stellvertretend für den Abstieg eines Mannes (nehmt das, Geschlechterklischees!), der irgendwann einfach die Kontrolle über seine Tierliebe verlor. Wie Spiegel Online berichtet, habe der Mieter vor vier Jahren nämlich lediglich eine Katze halten wollen. Wann genau die Wohnung im dritten Stock eines Mietshaus zu einer Art Mitten im Leben meets Aristocats verkommen ist, bleibt fragwürdig. Von den 18 Katzen handle es sich, nach Aussagen des Mannes, allerdings nur bei sieben um erwachsene Tiere—mit dementsprechendem Geruchsbelästigungspotential. Die anderen elf sollen erst wenige Wochen alt sein.

Motherboard: Sollten wir wirklich Werwolfkatzen züchten?

Bei so vielen Katzenbabys liegt also der Schluss nahe, dass der Bayer nach Jahren des sinnentleerten Stubentiger-Streichelns auf die Idee gekommen ist, eine eigene Cattery ins Leben zu rufen. Wer sich unseren Artikel über die abstrusesten Websites deutscher Katzenzüchter reingezogen hat, weiß, welche psychologischen und geschmacklichen Abgründe sich da auftun können.

Wir möchten keine Tierart diskriminieren, uns liegt nur eure emotionale wie psychische Verfassung am Herzen. Deswegen: Augen auf beim Katzenkauf. Im einen Moment kuschelt ihr vielleicht mit einem süßen kleinen Tierbaby auf der Couch, im nächsten sieht euer Esszimmertisch aus wie der Schreibtisch von Scarface—nur mit Katzenstreu.