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Nilüfer Demir: Nein, ich bin als Pressefotografin sehr oft an diesen Stränden in Bodrum. Ich und meine Nachrichtenagentur DHA berichten regelmäßig über die Lage der Flüchtlinge. An diesem Tag war ich dort am Strand, um eine Gruppe pakistanischer Flüchtlinge zu fotografieren, die mit einem Schlauchboot ablegten. Außer mir waren noch Passanten an dem Strandabschnitt, die dann die Leichen der syrischen Flüchtlinge entdeckten.Was hast du gefühlt, als du den Jungen gesehen hast?
Als Mensch war ich natürlich sehr traurig und fast erstarrt, als ich die Kinderleiche sah. Gerade mal 3 Jahre alt, wie ich später erfahren habe. Gleichzeitig habe ich als Fotografin eine Aufgabe, die keine Erstarrung zulässt. Ich habe also die Bilder geschossen.
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Ja. In den letzten 12 Jahren habe ich immer wieder fotografiert, wie Flüchtlinge sich in Schlauchboote setzen, um von Stränden bei Bodrum zu der griechischen Insel Kos überzusetzen. Die Überfahrt ist nicht ungefährlich und Aylan Kurdi war ja leider nicht das erste Todesopfer. Überreste der Schlauchboote sind ein gewohntes Anblick geworden.Es sind ja auch nicht nur syrische Flüchtlinge, derzeit gibt es beispielsweise auch viele afghanische und pakistanische Flüchtlinge. Jeder Krieg in der Region treibt Flüchtlinge zu den Stränden, an denen ich fotografiere. Die Türkei ist für viele Flüchtlinge die Übergangsstation zur Europäischen Union.Wie findest du es, dass das Bild jetzt um die ganze Welt geht?
Einerseits wünschte ich, ich würde diese Fotos nicht machen müssen. Ich hätte viel lieber Aylan fotografiert, wie er am Strand spielt, als seine Leiche. Es sind furchtbare Eindrücke und sie rauben mir den Schlaf.Gleichzeitig bin ich froh, dass die Welt Anteil nimmt und um die toten Kinder trauert. Ich hoffe, dass mein Bild einen Beitrag leistet, dass sich die Situation der Flüchtlinge ändert und keine Menschen mehr auf der Flucht getötet werden.Es wird viel diskutiert, ob man solche Bilder überhaupt veröffentlichen sollte. Was ist dein Standpunkt?
Wenn das Bild dazu führt, dass sich die Haltung der Welt ändert, dann ist es richtig gewesen, das Bild zu veröffentlichen. Die Fotos von Flüchtlingsdramen, die ich sonst mache, hatten keinen vergleichbaren Effekt. Weitere solche Bilder wünsche ich uns allen nicht.Folgt Ismail Küpeli auf Twitter.