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Popkultur

Zehn Wege, wie ihr euch der NSA für immer entziehen könnt

Der NSA-Ausschuss empfiehlt Schreibmaschinen statt Computern. Wir haben dazu noch analoge Alternativen für Smartphones, Facebook und Impfungen entwickelt.

Foto: Mike Mozart | Flickr | CC BY 2.0

Die Aussage von Patrick Sensburg, nach dem er und seine Kollegen im deutschen NSA-Ausschuss darüber nachdenken, aus Sicherheitsgründen zukunftsweisend auf analoge Schreibmaschinen umzusteigen, sorgte weit über Deutschland hinaus für Hohn und Spott. Aber warum eigentlich? Nicht nur Altenheim-Insassen wissen, dass früher alles besser war. Hat uns diese ganze moderne Technik nicht erst zum gläsernen, medial und politisch manipulierbaren Menschen gemacht? Wir sind bei diesem Thema absolut auf der Seite des Chefs des NSA-Untersuchungsausschusses und fordern: Weg mit all dem High-Tech-Quatsch! Weg mit moderner Wissenschaft! Hier sind unsere Vorschläge für ein sichereres Leben abseits der Totalüberwachung, Medienmanipulation und allgemeinen Technik-Abhängigkeit:

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1. Statt Online-Dating: Briefchen schreiben
Wie sehr es nach hinten losgehen kann, wenn man online nach der ganz großen Liebe sucht und Menschen, die man noch nie in der Realität getroffen hat, intime Dinge von sich preisgibt, bewies in der Vergangenheit schon die US-Army. Mehrere Soldaten hatten prekäre Details aus ihrem Arbeitsalltag an terroristische Gruppen verraten, deren Mitglieder sich auf Social Media-Portalen als junge Frauen ausgaben. Weg von der Instagram-geschönten Anonymität, hin zu echtem menschlichen Kontakt. Wir wollen die „Willst du mit mir gehen”-Zettelchen aus unserer Schulzeit zurück und akzeptieren kein „Nein” oder „Vielleicht”. Sollte das ganze in einer riesengroßen Peinlichkeit enden, bleibt immer noch die Möglichkeit, die belastenden Nachrichten einfach zu essen. Eure Online-Eingaben hingegen gehören auf ewig der NSA.

Foto: Richard Taylor | Flickr | CC BY 2.0

2. Statt Autos: Kutschen
Was euch vielleicht gar nicht so bewusst ist: unter der Haube eures motorisierten Gefährts befinden sich nicht nur jede Menge PS und das schmierige Öl, das man immer erst dann wechselt, wenn der Motor fast den Geist aufgibt. Mittlerweile sind Autos mit leistungsfähigen Prozessoren ausgestattet, die nicht nur dafür sorgen, dass eure Reifen nicht blockieren, sondern auch ganz genaue Rückmeldung darüber geben können, wo ihr euch gerade befindet—ganz abgesehen von der Tatsache, dass ihr seit Jahren unterschwellig über euer Autoradio manipuliert werden könntet, ohne es zu merken. Ein Grund mehr, umzusatteln (haha!) und sich weg von virtuellen, hin zu richtigen Pferdestärken zu orientieren. Kutschen brauchen vielleicht ein bisschen länger als der Kombi eurer Mutter, dafür ist Heu billiger als Benzin und die Jungs unter euch werden es leichter haben, Mädchen rumzukriegen.

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3. Statt Handys: Dosentelefone
Nach all den Skandalen um den Datenmissbrauch und die Sicherheitslücken von Whatsapp und Co. ist es ein Wunder, dass überhaupt noch irgendjemand ein Handy mit sich führt. Dosentelefone können nicht nur durch Glitzersticker und Schnüre der eigenen Wahl individualisiert werden, sondern sind jederzeit auch unabhängig von Akkukapazität und Mobilfunkempfang einsetzbar. Außerdem können schnell und einfach auf Wanzen und Viren überprüft werden.

Foto: AK Rockefeller | Flickr | CC BY-SA 2.0

4. Statt Fernsehen: Hinrichtungen
Manchmal stellt man sich schon die Frage, womit die Leute früher eigentlich so ihre Freizeit verbracht haben. Damals, vor einem Wochenend-Serien-Marathon auf der heimischen Couch oder der Übertragung des Musikantenstadl. Die Antwort ist ganz einfach: Sie haben das gemacht, was uns in bei Game of Thrones in regelmäßigen Abständen an den Rande eines Nervenzusammenbruchs treibt. Früher waren Hinrichtungen DAS Mega-Event für alle Altersgruppen. Vor dem Tod durch die Guillotine gab es keine Schleichwerbung, manipulierte Hitlisten oder Herbert Prohaska. Einen Zustand, den es wiederherzustellen gilt.

5. Statt Pornhub: Harems (ja, das ist der korrekte Plural)
Macht eure Hosen zu, stellt die Vaseline weg und wacht endlich auf, Freunde. Klar, Sex ist immer einfacher, wenn nur ein selbstdenkendes Wesen daran beteiligt ist, aber wollt ihr eure Lieblings-Masturbationsvorlagen wirklich mit allen Geheimdiensten dieser Welt teilen? Ihr würdet an der Stelle der NSA doch auch erst mal nach den richtig dreckigen Geheimnissen graben. Loggt euch beim Pornoanbieter eures Vetrauens aus, schmeißt den Kaftan um und legt euch einen eigenen Harem voller bildschöner Nymphen oder knackiger Adonisse zu. Ach, was reden wir denn: Nehmt alles, was ihr kriegen könnt! Wenn ihr sie mit eurer Kutsche aufgabelt, werden sie euch willig überallhin folgen.

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Foto: Dennis Skley | Flickr | CC BY-ND 2.0

6. Statt Impfungen: Aderlass
Eine kurze Frage an alle Arzt-Phobiker: Wissen wir eigentlich wirklich, was sich in unseren Impfspritzen befindet? Vergiften uns „die da oben” vielleicht nicht nur mit Chemtrails, sondern nutzen auch sonst jede Chance, uns systematisch krank zu machen? Lasst uns auf Nummer sicher gehen und zum guten alten Aderlass zurückkehren. Irgendetwas muss ja dran sein, immerhin hatten die Leute im Mittelalter noch genug Kraft, um schwere Rüstungen und mehrere Kilos an Waffen durch die Gegend zu tragen. Wer von euch kann das auch heute noch von sich behaupten?

7. Statt Robotern: Leibeigene
Man braucht nicht Will Smith oder schlechte CGI-Effekte, um zu verstehen, in welch gefährliche Situation wir uns mit der Produktion von Robotern begeben. Wenn Maschinen immer eigenständiger denken und dadurch wichtigere Aufgaben in unserer Gesellschaft übernehmen können—wer braucht uns dann noch? Oder, vielleicht noch wichtiger: Wer sagt uns denn, dass sie keinen geheimen Masterplan verfolgen, der von den USA/Nordkorea/Attnang-Puchheim fremdgesteuert wird? So etwas kann einem mit loyalen, genügsamen Leibeigenen nicht passieren. Vielleicht wäre Rom mit Robotern an einem Tag erbaut worden, ein größenwahnsinniges und dabei so menschlich-sympathisches Weltreich wäre dann allerdings nicht entstanden.

Foto: Hartwig HKD | Flickr | CC BY-ND 2.0

8. Statt Debatten in Kommentarspalten: Inquisition
Man muss nicht zwingend im journalistischen Bereich tätig sein, um einen unbändigen Hass auf all jene zu entwickeln, die zu jedem einzelnen Thema irgendetwas Negatives zu sagen haben. Nicht nur mit Fernsehsendungen und Chemikalien im Wasser lassen sich die Massen manipulieren, auch ein einfaches „Lame!” oder „ALT!!111” kann die allgemeine Stimmung in Sekundenbruchteilen kippen lassen. Gebt den Shitstorm-Strippenziehern keine Gelegenheit mehr dazu, euch zu kontrollieren und macht euch mit Gottes Hilfe direkt mit brennenden Heugabeln und wehenden Capes auf, wenn euch irgendetwas nicht passt. Nichts verletzt mehr als Worte? Das wollen wir doch mal sehen.

9. Statt Facebook: Kettenbriefe
Falls ihr euch fragt, wie sich die Leute eigentlich vor Plattformen wie Facebook gegenseitig auf die Nerven gegangen sind, dann bleibt neben einer Tätigkeit beim Ordnungsamt nur eine weitere Möglichkeit: Kettenbriefe. Immer mit einer dramatischen Drohung á la „Du wirst sterben, wenn du ihn nicht weiterleitest” oder „Durch das weiterschicken ist etwas unglaubliches passiert” ausgestattet, bedienen sich die gehassten Schriftstücke nicht nur derselben Rhetorik wie heftig.co, sondern erzeugen ähnlich viel Repost-Zwang wie krebskranke Kinder und ihre treuen Haustiere. Der unschlagbare Vorteil von Kettenbriefen: Ihr könnt sie anzünden.

10. Statt E-Zigaretten: Zigaretten
Kleiner Scherz. Wenn ihr E-Zigaretten raucht, habt ihr jegliche Art von Spionage-Programm verdient.