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MEXICALIA

Nueva Jerusalén

Der einzige Ort in der Welt, der potentiellen Weltuntergängen stand halten wird.

Stünde uns die Apokalypse noch bevor, hätten wir den Ort gefunden, an dem man garantiert überleben würde: Nueva Jerusalén, eine Stadt sieben Autostunden von Mexico City entfernt und vierzig Jahre jung. Die Siedlung wurde gegründet, nachdem eine gewisse Gavina Romero an der Stelle, an der die Stadt nun steht, die Jungfrau Maria erschienen war. Heute leben in Nueva Jerusalén, das einem mittelalterlichen Themenpark ähnelt, überwiegend strenggläubige AnhängerInnen des Maria-Kultes, die Regelverstöße wie „Einmal nicht zum Singen und zur Messe im Schrein erscheinen“ mit Geldstrafen ahnden und des Weiteren der Überzeugung sind, ihre Stadt sei die einzige, die potentiellen Weltuntergängen standhielte (schon allein durch so einleuchtende Regeln wie Sex diene nur der Fortpflanzung, nicht dem Vergnügen, und solle deswegen nur in Notfällen vollzogen werden).

Wir haben uns das Kleinod der Maria-AnhängerInnen letztes Jahr, am 39. Geburtstag der Stadt, einmal genauer angeschaut und trafen dort sehr sympathische Sektenmitglieder, die uns ihre Stadt und die Geschichte genauer erklärten (dass einer der Einwohner aus dem Dissidentenstadtteil etwas außerhalb des Heiligen Kerns dabei stark nach Alkohol roch, den man eigentlich nirgendwo kaufen kann in Nueva Jerusalén, haben wir dabei natürlich ignoriert).