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Sacre bleu! Paris ist die beschissenste Stadt aller Zeiten!

Das kosmopolitisches Leben mag ja nett sein, aber alles andere ist Scheiße.

Foto von Basile Hémidy

Als ich meinen Freunden von meinem Plan erzählte, aus der Wohnung meiner Eltern im Zentrum von Paris auszuziehen, musste ich mir viel anhören. Niemand konnte begreifen, warum ich lieber in einem Vorort in einer günstigen und geräumigen Wohnung als in einem teuren und winzigen Dreckloch in der Mitte der Stadt leben wollte.

Vielleicht liegt das daran, dass ich nach anderen Dingen strebe als die meisten anderen. Ich weiß natürlich, wie chic und elegant es ist, regelmäßig in Hundescheiße zu treten und britischen Hochzeitsreisenden ausweichen zu müssen. Doch es gibt Dinge, die mir wichtiger erscheinen als ein kosmopolitisches Leben—zum Beispiel, dass ich mir meinen Lebensunterhalt auch dann noch leisten kann, wenn ich meinem Vermieter jeden Monat Miete in der Höhe der Staatsschulden Bermudas überwiesen habe.

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Ja, die Stadt bietet auch ein paar Dinge, die die Mühe wettmachen. Es gibt etwas mehr zu tun als in den Vororten und ich liebe die Haussmannschen Gebäude an der Rue de Rivoli. Aber es sind und bleiben verdammte Häuser und ich habe Street View auf meinem Handy.

Paris ist der beschissenste Ort aller Zeiten. Hier sind die Gründe.

Foto via

PARISER MÄNNER
Früher wurden sie „Chachas" genannt, heute „Bobos" (eine Abkürzung von „bourgeois bohème"). Doch die Namensänderung ist letztlich nebensächlich. Es handelt sich nach wie vor um die gleichen Wichser, die eine gesamte Hausparty versauen, indem sie einen Unbekannten wegen seiner Garderobe verarschen—obwohl sie in ihren grell bedruckten Schals selbst wie bewusst unbeschnittene Penisse aussehen. Für Touristen ist ein Bobo eindeutig zu identifizieren: Er zählt zur einzigartigen Sorte von Arschlöchern, die dich, wenn du sie nach dem Weg fragst, erst angrinsen, als hättest du gerade APC mit YMC verwechselt (oder ein ähnlich peinliches Versehen zu verantworten), und dich dann komplett ignorieren. PARISER FRAUEN
Eigentlich wollte ich Generalisierungen über das schönere Geschlecht der Stadt vermeiden, doch das Problem ist, dass so ziemlich alle Vorurteile—dass sie arrogant, schlecht gelaunt, langweilig und scharf sind—wahr sind. Sie sind wie Kristen Stewart, wenn sie dir in einem Spiegelsaal Vorträge über ihre Schönheitskur halten würde. AUTOS
Es bringt dir Spaß, bewusst dein Leben zu riskieren, wenn du über die Straße gehst? Dich enttäuscht der Mangel an Gefahren auf einer dreiminütigen Autofahrt? Dann zieh nach Paris! Wann immer die kurze Chance besteht, den zweiten Gang einzulegen, scheren sich Pariser Autofahrer nicht um periphere Dinge wie Verkehrsregeln oder das Leben von Fußgängern. In der restlichen Zeit solltest du jedoch damit rechnen, den gesamten Tag im Stau zu stehen. LUFTVERSCHMUTZUNG
Weil es völlig sinnlos ist, in Paris ein Auto zu besitzen, könnte man meinen, dass irgendein schlauer Kopf Spritschleudern bereits verboten und das Peugeot-Aufgebot durch solarbetriebene Trams und Hybridbusse ersetzt hätte. Aber Fehlanzeige. Im März waren die Emissionen so stark, dass ein neuer Grenzwert überschritten wurde. Damit kann Paris es hinsichtlich der Luftverschmutzung mit Peking aufnehmen—einer der verpestetsten Städte der Welt.

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Foto von Melchior Tersen

CHÂTELET – LES HALLES
Die Zeit, die du in diesem riesigen Einkaufszentrum samt Kino und Metrostation verbringst, ist ein guter Anhaltspunkt, um herauszufinden, wie beschissen dein Leben ist. Außer natürlich du gibst Sechzehnjährigen, die wie Lil Wayne (post-Trukfit) angezogen sind, gern Zigaretten. In diesem Fall: Lass dich nicht aufhalten. DAS NEUE PARIS
In Paris passiert gerade das, was auch in allen Großstädten passiert: Die Leute wollen in heruntergekommene Gegenden ziehen, weil sie cool sind. Doch innerhalb kurzer Zeit kommodifizieren Bauunternehmer das gesamte Viertel, vertreiben Leute, die schon in der Gegend gewohnt haben, bevor die Kunststudenten eingezogen sind und die charmanten alten Immobilien in glänzende Betonbauten für Banker und Leute, die mit ihrem wöchentliches Weinbudget prahlen, verwandelt wurden. Für alle anderen ist es ohne Untervermietung (die illegal ist) oder ein sechsstelliges Gehalt (das wirklich schwer zu bekommen ist) mittlerweile fast unmöglich, in Paris zu leben. Wenn du dich dennoch dafür entscheidest, rechne damit, mindestens 670 Euro für ein Schlafzimmer zu bezahlen, das zugleich auch als Küche, Wohnzimmer und Badezimmer dient.

KELLNER
Ich weiß, dass es ein Klischee ist, aber es gibt gute Gründe, warum Dinge zu Klischees werden. Ich bin mir nicht ganz sicher, nach welchen Kriterien Bars und Restaurants ihr Personal einstellen, vermute aber, dass eine Voraussetzung darin besteht, Kunden für das abscheuliche Verbrechen, ein Getränk zu bestellen, erniedrigen zu können. Wenn der Kunde dieses Getränk bestellt—und mindestens dreimal soviel dafür bezahlt hat wie 20 Minuten außerhalb der Stadt—müssen die Kellner Augenkontakt mit ihm halten können, während sie nichts von dem bringen, wofür er bezahlt hat. Es könnte sein, dass du irgendwann mal einem guten Kellner begegnest. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit allerdings groß, dass er den Job gerade erst angefangen hat und nicht weit davon entfernt ist, sich ebenfalls in einen abgebrühten Wichser zu verwandeln.

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Foto von Hugo Denis-Queinec

NIEMAND WILL DICH
So ziemlich überall auf der Welt wirst du versucht sein, noch einmal in einen bestimmten Nachtclub zu gehen, weil du die Zeit dort genossen hast, die Leute cool waren und gute Musik gespielt wurde. In Paris verhält sich die Sache anders. Aus unerfindlichen Gründen scheint jeder in Clubs gehen zu wollen, in denen man nichts so sehr genießt, wie dir den Abend zu ruinieren. Ich verstehe, dass es Türsteher geben muss, aber nicht, warum sie das Bedürfnis empfinden, Leute wegen eines angeblich anstößigen Kleidungsstückes wegzuschicken. Wer hat diesen Typen erzählt, sie seien Joan Rivers? Warum denken sie noch immer, dass Pikes guten Geschmack ausdrücken? Wie hat The Kooples es geschafft, den Leuten einzureden, dass Lederjacken und Rosenkränze etwas sind, das man auch noch im Alter von über 17 tragen sollte? Ich kann keine dieser Fragen beantworten, weiß aber, dass Clubs sich von ihrer selektiven Einlasspolitik verabschieden müssen. Die meisten anderen Städte haben schon in den 1980ern erkannt, dass Dresscodes Arschlöcher anziehen. Es wird Zeit, dass Paris das auch tut.

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