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Im Event selbst rollt der Schmäh, Wiener geben sich gegenseitig eine Bühne. Wer den besten Anglizismen-Witz reißt („Die Stair ist am rollen been wie diese Stones"), wer das beste Rolltreppen-Wortspiel macht, wer die meisten Likes kriegt. Als hätte die Tagespresse Open Mic Night. Es ist schon alles sehr, sehr schön—vor allem deshalb, weil es mal nicht die grausige, dunkle Seite des Internets zeigt.Die Winer Linien, eine Satire auf die Wiener Linien, hatten bereits im Oktober in der U-Bahn-Station Schottentor mit einem Flyer die Fortführung der Ausstellung „wegen eines Wassergebrechens" angekündigt. Schon damals wurde der Pflegefall der Fahrtreppe als Kunstprojekt verarscht.„Ja, das war unsere Ausstellung. Leider von den Wiener Linien gestohlen." Das Info-Blatt wurde entfernt, die Rolltreppe blieb weiterhin außer Betrieb. Wie soll man da sonst noch reagieren, wenn man nicht gänzlich verzweifeln möchte?Seitens der Wiener Linien (mit langem ie) gibt es nicht wirklich so etwas wie eine offizielle Stellungnahme. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht", heißt es auf Anfrage. „Tatsächlich ist die Rolltreppe dort jetzt mehrere Monate außer Betrieb gewesen. Eindringendes Wasser durch einen Wasserrohrbruch."Immer diese Wasserrohrbrüche. Erst nehmen sie uns unser Gras, dann unsere geliebte Rolltreppe. Was kommt als nächstes? Unsere Arbeitsplätze? Wo soll das noch hinführen? Versteckt eure Frauen und Kinder.Was lernen wir daraus? Wenn das nächste Mal eine Reparatur längst überfällig ist, droht man einfach mit der Erstellung von satirischen Events. Und generell sollten alle Veranstaltungen mehr wie diese sein—wenn sie denn echt wäre. Auf dass die Rolltreppe Aufgang Liechtensteinerstraße beim Opening auch tatsächlich rollen wird.Folgt Franz auf Twitter: @FranzLicht