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Susanne Winter muss die FPÖ verlassen

Gestern ist Winter mit Zustimmung zu einem antisemitischen Facebook-Kommentar aufgefallen. Laut Herbert Kickl hat sie nun bis 19:00 Uhr Zeit, ihr Mandat zurückzulegen.

Screenshot via Martin Thür, Twitter

Brace yourselves, Winter is going: Nachdem die Nationalratsabgeordnete Susanne Winter in einem inzwischen gelöschten Facebook-Kommentar offen Sympathie mit einem antisemitischen Verschwörungs-Posting geäußert hatte, muss diese nun die FPÖ verlassen.

Wie Herbert Kickl per OTS mitteilt, hat Winter bis Montag, 19:00 Uhr, Zeit, ihr Mandat zurückzulegen. Winter ist damit also auch für FPÖ-Verhältnisse über die Stränge geschlagen.

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Alle Kritiker der FPÖ seien „jetzt dazu angehalten, auf allen Ebenen allen Erscheinungsformen des Antisemitismus—insbesondere in Gestalt der aktuellen islamistischen Bedrohung—entschieden entgegenzutreten", heißt es in der FPÖ-Stellungnahme.

Antisemitismus ist also zu verurteilen; vor allem deshalb, weil er von den aktuell zu uns einwandernden „Islamisten" ausgehe. Selbst in ihrer Abgrenzung gegenüber Susanne Winter schafft es die FPÖ damit, die Schuld in erster Linie bei den Asylsuchenden aus dem syrischen Kriegsgebiet zu suchen.

Noch am Sonntag hatte Winter auf den Vorwurf des Antisemitismus reagiert, indem sie gegenüber dem Standard sagte: „Ich habe selbst jüdische Freunde". Seither hat Winter sich halbherzig entschuldigt (hauptsächlich dafür, den Kommentar nicht schneller gelöscht zu haben), meinte aber auch in Bezug auf die Antisemitismus-Vorwürfe auf Facebook: „Die Keule ist zu groß."

Der gesamte Vorfall lässt massive Zweifel daran offen, ob Susanne Winter überhaupt weiß, was struktureller Antisemitismus ist—und dass dieser nicht automatisch aufhört, wenn man „selbst jüdische Freunde" hat. In ihrem Fall weht der Wind aus der Verschwörungsrichtung: Winter lobte im betreffenden Kommentar die Kritik an den „zionistischen Geldjuden" und sah offenbar nicht, dass derartige Verschwörungsmodelle aus derselben Richtung kommen wie andere neonazistische Vorwürfe gegenüber „Bankstern", „Zionisten" und dem „Weltjudentum". Hier findet ihr eine Liste ihrer vergangenen Entgleisungen seit 2007.

Wie sie in Bezug auf den Holocaust und Verurteilungen wegen Wiederbetätigung denkt, lässt Susanne Winter aber ohnehin offen. In einem Interview mit dem Falter aus dem Jahr 2007 sagte sie: „Mein Geschichtsbild ist Privatsache." Zumindest in einem hat sie recht: Wer so denkt wie sie, sollte das wirklich lieber im Privaten tun. Dazu wird sie in Zukunft viel Gelegenheit haben. Das führt vielleicht auch nirgends hin, aber um es mit Susanne Winter zu sagen:

Markus auf Twitter: @wurstzombie