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Warum zur Hölle wirft jemand 100.000 Euro in die Donau?

Wir haben uns andere Fälle von bizarrer Geld-Entsorgung angesehen und versuchen, zu erklären.

Foto: Public Domain CC0

Am Samstagvormittag sprangen mehrere Menschen wie die Lemminge von einer Brücke in die Donau. Augenzeugen vermuteten daraufhin einen kollektiven Suizid und alarmierten umgehend die Polizei. Wie sich herausstellen sollte, war die Motivation der Springer lila und 100.000 Euro schwer.

Zahlreiche, gerollte Scheine—echtes Geld, wie die LPD Wien mittlerweile bestätigen konnte—, Schätzungen nach zu urteilen an die 100.000 Euro, wurden im Wasser gefunden. Der Bereich um das Wehr 1, von wo aus die Sprünge beobachtet wurden, wurde von der Polizei abgesperrt, die spontanen Geldfischer mitsamt den Geldrollen geborgen. Letztere wurden anschließend bei der Polizeidienststelle auf einer Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt.

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Am Sonntag wurde das Gebiet abermals von Tauchern abgesucht, gefunden wurde jedoch nichts mehr. Woher das Geld kommt, bleibt weiterhin unklar. Man würde natürlich zunächst eine Straftat dahinter vermuten, jedoch lässt sich zeitnah kein bekannter Delikt mit einer derartig hohen Summe in Verbindung bringen.

Warum zur Hölle würde jemand 100.000 Euro versenken? Was treibt einen dazu, so viel Zaster in die Donau zu schmeißen? Wie arg muss man drauf sein? Wieso wirft überhaupt jemand Geld weg? Warum passiert das immer wieder in Österreich? Das alles scheint ein riesengroßes Fragezeichen zu sein. Man kann aber zumindest Theorien aufstellen.

Jemand trollt seine Erben

Schon als letzten Monat der Fall einer Seniorin, die knapp eine Million Euro mit einer Schere zerschnitten hatte, bekannt wurde, vermuteten manche Medien, sie wollte mit der Aktion ihren Erben eins auswischen. Eine noch weniger effiziente Variante der Bestrafung könnte hier stattgefunden haben—mit dem Unterschied, dass Wasser die Scheine eben nur nass macht, und sie nicht zerstört. Sauber sind sie obendrein. Die Vorstellung, wie lauter klitschnasse Fünfhunderter sorgfältig von Polizisten aufgehängt werden, ist eine gute. Die Enkel der Seniorin haben ihr Geld am Ende übrigens trotzdem bekommen.

Es wurde vergessen

Ende 2012 wurde fast eine halbe Million Euro in einem Bus in Wien vergessen. Wiederum soll es sich um eine verwirrte ältere Dame gehandelt haben, die neben den Scheinen auch Goldmünzen und Schweizer Franken im Bus liegen gelassen hatte. Vielleicht wollte der Besitzer des Donau-Geldes es nur mal kurz deponieren, und hat schlicht und einfach vergessen, es wieder an Land zu tauchen? Der Busfahrer war damals jedenfalls so ehrlich und retournierte die von ihm gefundenen 390.000 Euro.

Geldwäsche

Der Begriff der Geldwäsche wird ja immer mal wieder wörtlich genommen. Unabsichtlich von Kindern, die es nicht besser wissen, absichtlich von Erwachsenen, die Symbolfotos produzieren. Könnte es tatsächlich sein, dass jemand da draußen seinen Zaster so sauber bekommen wollte, wie ihn nur die schöne blaue Donau waschen kann? Hat diese Person keine Waschmaschine? Wenn doch, ist sie kaputt? War vielleicht ein Wasserrohrbruch Schuld daran? Wir können nur spekulieren.

Es war ein Versehen

Traurigerweise ist das noch die logischste Erklärung, die uns einfällt. Zwar ist anzunehmen, dass es sich um ein Verbrechen handelt, jedoch gibt es noch keine Anzeichen hinsichtlich der Herkunft des Geldes. Demnach ist die Variante, die noch am wenigstens abstrus erscheint, die des Zufalls: Irgendjemand—sagen wir, es war eine betagte Dame—ging eines Morgens mit 100.000 Euro in der Tasche spazieren. Als der ohnehin schon abgetragene Verschluss sich öffnet, fällt alles aus und rollt ins Wasser. Die Frau ist nicht besonders flink und schafft es nicht mehr, ihr Geld aufzuhalten. „Jetzt muss ich es zumindest nicht mehr zerschneiden", denkt sie sich.

Es war eine Straftat

Letztes Jahr wurden in Klagenfurt 24.000 Euro in einem Mistkübel entdeckt und ehrlicherweise in einem Fundbüro abgegeben. Nach einer Frist von einem Jahr hatte sich der rechtmäßige Besitzer immer noch nicht gemeldet, die Finderin durfte den Betrag schließlich behalten. Die Polizei vermutete auch damals einen Kriminalfall, konnte jedoch keine Verbindungen herstellen.

Polizei-Pressesprecher Roman Hahslinger gibt gegenüber Puls 4 an, man gehe im Fall vom Donau-Geld natürlich von einer Straftat aus—das liege auf der Hand. Es könne sich jedoch auch um einen „anonymen Gönner" handeln, der das Geld „zur Verfügung gestellt" hat. Ja dann, gönn dir.

Franz auf Twitter: @FranzLicht