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Sex

Der VICE Wrong Boner Blog

Hosenzelte, die eigentlich nicht sein sollten. Diesmal mit neuen Sexöffnungen aus Japan!

Seit einiger Zeit gilt im Porno-Geschäft ja gemeinhin die Maxime "Das Arschloch ist die neue Muschi" und auf ganz andere Art haben auch wir bei VICE diesen Satz erst kürzlich aus der Frauenecke widerhallen hören (hier der Artikel dazu), als es darum ging, die "unartige Öffnung", die so nahe an der "anständigen Öffnung" liegt, aus der "Vorsicht, frisch gestrichen!"-Ecke zu holen und in den "Berühren ausdrücklich erwünscht!"-Olymp interaktiver Mitmachkunst (denn das ist gute Anal-Stimulation nun mal) zu erheben, wo das Arschloch seither gemeinsam mit den anderen erogenen Zonen fröhlich Harfe spielen und sich von allen Seiten und Gliedmaßen bedienen lassen kann. Oder zumindest war das der Plan. Denn wie das mit dem Schönen und der Wahrheit nun mal so ist, deren Verhältnis der Mathematiker wohl als indirekt proportional bezeichnen würde, hält leider keine Idylle ewig und alles was okay ist, wird irgendwann auch fad, selbst wenn es noch so himmlisch ist (wenigstens dann, wenn die Idylle Arschsex und der Himmel die Porno-Branche ist).

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Sicher, eine gute Anal-Sammlung ist immer noch die Visitenkarte einer jeden Porno-Website, aber wenn wir uns ehrlich sind, ist Analsex inzwischen abgefrühstückt. Das hat vielleicht irgendwie mit der generellen Übersättigung zu tun oder auch damit, dass uns für den Arsch einfach nicht so viele bettfreundliche Synonyme und drawsomething-taugliche Symbole eingefallen sind. So oder so ist heute nicht mehr der Arsch die neue Muschi, vielmehr sind die Muschi und die neue Muschi beide zum alten Arsch geworden und jede sexuelle Öffnung toderforscht. Das macht es natürlich heute viel schwieriger als, sagen wir, in den Achtzigern oder Neunzigern, sich einen gottesfürchtigen Wrong Boner in die Lendengegend zu zaubern, weil in jedem Loch längst Hoheitsflaggen stecken und jeder Fetisch allen gehört. Da liegt es eigentlich nahe, es wie die Japaner zu machen und sich einfach ein paar neue Sexorgane einfallen zu lassen.

BACKGROUND

Vor kurzem war ich im Supermarkt und habe eine Avocado gekauft. Das klingt jetzt wie der Anfang einer ziemlich schlechten Stand-up-Comedy-Routine und ist an sich nicht so spannend, aber um die Avocado geht es im Grunde auch gar nicht (die Geschichte wird immer besser, stimmt's?). Worauf ich eigentlich hinaus will, ist die Kassiererin. Als sie meinen Essensschund über den Scanner schleifte, hielt sie plötzlich bei der braungrünen Matschfrucht inne, als wäre sie einer der Affen am Anfang von 2001 – Odyssee im Weltall, und die Avocado ihr schwarzer Monolith und starrte mich mit riesigen Augen an. "Entschuldigung", sagte das große Mädchen, "aber was ist das, bitte?"

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So baff ich damals auch war und so naheliegend es wäre, auf so viel Wissensresistenz mit herablassender Selbstverständlichkeit zu reagieren, muss ich doch sagen, dass ich mich im Internet oft genauso fühle wie die kleine Supermarkt-Kassiererin, die kein Gemüse kennt. Und auch, wenn mich Avocados nicht nur in Feuchtgebiete (was für ein Scheiß, was für ein Scheiß, was für ein Scheiß) absolut nicht geil machen, sieht es doch ganz anders aus, wenn man sein Unwissen beim Blick durch das YouTube-Schlüsselloch ausgetrieben bekommt, durch das man direkt auf die ausfahrbaren Eierstöcke eines alten Mannes schaut.

BONER

Was daran geil sein soll, weiß ich wirklich nicht. Tatsächlich bin ich mir sogar relativ sicher, dass absolut gar nichts daran geil sein sollte. Aber wenn jemand völlig verschreckt auf einer Art Untersuchungsstuhl da hockt und sich trotz aller Peinlichkeit wie ein Ceranherd der sexuellen Stimulation die Kochplatten feintunen lässt, auch wenn die Situation noch so seltsam ist und irgendwie mit ausfahrbaren Eier(stöcke)n und tennisspielenden Schnittchen zu tun hat, dann fängt es doch auch irgendwie bei mir an zu köcheln. Vielleicht gerade weil es das Unokayste ist, zu dem man sich heute eine Latte stehenlassen sollte. Schließlich ist Sex nicht sicher vor Mode, schon gar nicht, wenn er aus Japan kommt.

Das Ganze ist übrigens eine Sequenz aus der, ähm, Satire Funky Forest, die man sich durchaus auch von vorne bis hinten ansehen kann. Und damit meine ich nicht von Muschi bis Arsch. Mahalo!

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