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Hitlers Beliebtheit mag bei einigen nur das Ergebnis schlechter Bildung sein, doch andere glauben, es werde aus einer politischen Motivation heraus absichtlich versucht, ihm ein neues Image zu geben.„Während des Aufstiegs der Nazis im Zweiten Weltkrieg befand sich Indien noch unter der Herrschaft des britischen Empires", erklärte Shiv Visvanathan, Politikwissenschaftler und Professor an der Jindal Global University im indischen Sonepat. „Für viele Freiheitskämpfer vor 70 oder 80 Jahren war der Faschismus ein Gegenmittel zum britischen Imperialismus. In den nationalistischen Bewegungen gab es Leute wie Subash Bose, die in den faschistischen Bewegungen Chancen sahen." (Subash Chandra Bose war ein indischer Nationalist, der während des Zweiten Weltkriegs Allianzen mit Nazis einging, um die indische Freiheitsbewegung zu stärken.)Visvanathan ist außerdem der Meinung, der Ultranationalismus der Nazis halle nach in den aktuellen Formen des Ultranationalismus, die in Indien unter der Bharatiya Janata Party (BJP) des Premierministers Narendra Modi erstarken.„In vielerlei Hinsicht gab es schon immer diesen Traum, Indien in eine Supermacht zu verwandeln", sagte Visvanathan über den Zusammenhang zwischen der Beliebtheit von Mein Kampf und der Zunahme des indischen Nationalismus. Premierminister Modis Regierung wurde schon vorgeworfen, sie würde eine nationale Identität schaffen, die nur für Hindus sei, und sie würde die Geschichte umschreiben, um Muslime und andere Religionsgemeinschaften an den Rand der Gesellschaft zu drängen. (Die offizielle Ideologie der Partei nennt sich „Hindutva" und richtet sich gegen das säkulare Staatsmodell.)„Mein Kampf ist für diese Bewegungen recht nützlich", erklärte Visvanathan. „Heute gibt es anstelle des Juden eben den Muslim."Natürlich unterscheiden sich die Meinungen zu Hitler in Südasien von Person zu Person, und nicht alle sind so große Fans. Doch die Beliebtheit der „Marke" Hitler in der Region—ob nun politisch oder anderweitig—lässt vermuten, dass der Mann mit dem komischen Schnauzer so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden wird.MOTHERBOARD: Die Auschwitz-Dahlem-Connection: Wie Anthropologen den NS-Rassenwahn legitimierten